MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Ducati V4R für Andrea Iannone: Wer soll das bezahlen?

Von Ivo Schützbach
Andrea Iannone (re.) mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta

Andrea Iannone (re.) mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta

Andrea Iannone träumt davon, seiner Karriere in der Superbike-WM einen Neustart zu verpassen. Italienische Medien jubilieren, vergessen dabei aber das Wichtigste: Jemand muss für die Kosten aufkommen.

Seit dem 17. Dezember 2019 ist Andrea Iannone gesperrt, weil in seiner Urinprobe vom Sepang-GP am 3. November 2019 der verbotene Stoff Drostanolon, ein anaboles Steroid, nachgewiesen wurde.

Da die Dopingsperre des 33-jährigen Italieners aus Vasto am 16. Dezember 2023 abläuft, wird schon länger gemutmaßt, wie es mit der Karriere von Iannone weitergehen könnte.

Iannone selbst machte in den vergangenen Monaten immer wieder deutlich, dass er in den Rennsport zurückkehren möchte und sich dafür fit halte, im Fitnessstudio und bei privaten Track-Days. Die Gerüchte um ein Comeback nach der vierjährigen Sperre wollen nicht verstummen. So gibt es beispielsweise Spekulationen über eine Rückkehr zu Ducati, für die er von 2013 bis Ende 2016 MotoGP fuhr.

Der Hersteller aus Borgo Panigale hat in der Superbike-WM derzeit fünf Motorräder im Einsatz: Zwei im Aruba-Werksteam (Bautista, Rinaldi) und je eines in den Kundenteams Barni (Petrucci), Motocorsa (Bassani) und Go Eleven (Öttl).

Während der zweite Platz bei Aruba neben Bautista für 2024 offen ist, Ducati wird sich zwischen Rinaldi und Supersport-WM-Leader Nicolo Bulega entscheiden, deutet vieles darauf hin, dass es in den Kundenteams mit den bisherigen Fahrern weitergeht.

Spekulationen italienischer Medien, Iannone könnte ein zweites Motorrad bei Barni oder Motocorsa bekommen, wurden durch wenig bedachte Äußerungen der beiden Teameigentümer Marco Barnabo und Lorenzo Mauri angeheizt.

Während Barnabo mit den Worten «sag niemals nie» zitiert wird, spricht Mauri öffentlich von seinen Plänen, in der nächsten Saison zwei Motorräder einzusetzen.

Und natürlich nehmen es beide Teamchefs gerne mit, wenn sie in den Medien mit dem berühmten Namen Andrea Iannone (1 MotoGP-Sieg, 11 Podestplätze) in Verbindung gebracht werden.

Doch dass Iannone nächstes Jahr wirklich auf einer Ducati Superbike-WM fährt, dazu müsste viel passieren. Denn im Werksteam steht er nicht zur Debatte und die Kundenteams sind finanziell nicht auf Rosen gebettet.

Für eine zweite Maschine in der Startaufstellung muss ein Ducati-Team mindestens 800.000 Euro zusätzlich für zwei Panigale V4R, Ersatzmotoren, Sturzteile, zusätzliches Personal und deren Reisekosten sowie die Einschreibegebühr auftreiben. Realistischer ist eine Million plus, falls ordentlich getestet werden soll.

Bei Motocorsa ist es aber heute schon so, dass Bassani Werbefläche erhält, die er an seine Sponsoren verkauft. Seine Partner sind damit auf dem Bike und/oder dem Leder präsent und das Team bekommt eine Aufbesserung des Budgets, womit allen geholfen ist.

Und Barni kann sich das Geld auch nicht aus dem Ärmel schütteln.

Es ist schwer vorstellbar, dass Iannone einen Sponsor mit einer Million Euro zu einem Kundenteam bringt.

Und auf Ducati braucht er auch nicht zu hoffen: Aus welcher Verpflichtung heraus sollte das Werk so viel Geld für Iannone ausgeben und zu welchem Zweck?


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