Formel 1: Startplatzstrafe in Imola

Philipp Öttl: Vier Fehler mit schwerwiegenden Folgen

Von Ivo Schützbach
Bei Philipp Öttl ging am Samstag in Most alles schief

Bei Philipp Öttl ging am Samstag in Most alles schief

Weil er im Qualifying zweimal stürzte und dann auch noch Pech dazu kam, steht Ducati-Privatier Philipp Öttl bei der Superbike-WM in Most auf dem letzten Startplatz. Der 27-Jährige hadert mit sich selbst.

Dass er den Speed für die Top-10 hat, bewies Philipp Öttl mit Platz 5 im dritten freien Training am Samstagmorgen, in dem die bis dahin schnellsten Zeiten des Wochenendes gefahren wurden. Der Bayer und das Team Go Eleven waren für das Qualifying guter Dinge, doch dann lief alles schief.

In seiner ersten fliegenden Runde in der Superpole stürzte Öttl. Er konnte seine Ducati Panigale V4R an die Box zurückbringen und einen zweiten Versuch wagen, stürzte aber erneut!

Bis zu diesem Moment gelang ihm zwar eine gezeitete Runde, die ihn auf Startplatz 16 gebracht hätte. Diese wurde ihm aber gestrichen, weil er sie unter gelben Flaggen fuhr, womit Öttl keine Rundenzeit hatte und damit am Ende der Startaufstellung steht.

Zu seinen Stürzen sagte Philipp gegenüber SPEEDWEEK.com: «Mir ist zweimal das Gleiche passiert: Mir hat es so den Lenker verschlagen, dass ich beim Bremsen erst ins Leere gegriffen habe. Dadurch habe ich viel später gebremst. Im Qualifying fährt man schnell, da langt ganz wenig, dass es schief geht. Es ging zweimal geradeaus, dann haben sie mir die letzte Runde auch noch gestrichen. Ich hatte keine Zeit mehr und wollte wenigstens die eine Runde hinbekommen.»

Das Reglement besagt, dass das Ergebnis der Superpole für die Startaufstellung im ersten Rennen am Samstag sowie im Sprint am Sonntagmorgen gilt. Vom letzten Startplatz im Sprint in die Top-9 zu fahren, was Öttl einen Platz in den ersten drei Startreihen für das zweite Hauptrennen am Sonntagnachmittag garantieren würde, ist unter normalen Umständen nicht möglich. Der Ducati-Pilot hat sich mental bereits darauf eingestellt, dass er in Tschechien dreimal von hinten losfahren muss.

Bei den Mischbedingungen im ersten Rennen am Samstag wäre einiges möglich gewesen. Doch während der Rest des Feldes entweder mit einem Paar Regenreifen oder Intermediates an den Start ging, war Öttl einer von nur drei Fahrern, der sich einen Regenreifen vorne und einen Intermediate hinten montieren ließ. Rückblickend war das die schlechteste Lösung.

Papa Peter Öttl, selbst fünffacher GP-Sieger, erklärte: «Mit dieser Kombination gab es nur ein sehr kleines Fenster, in denen die Reifen perfekt funktionierten. Am Anfang war es zu nass, danach zu trocken.»

Philipp verzichtete richtigerweise auf einen Boxenstopp und fuhr wie die Fahrer auf Intermediates durch, sie belegten die ersten sechs Plätze, während alle auf Regenreifen Gestarteten später auf Slicks wechselten.

Zwei Runden vor Schluss gab der Bayer auf, weil er sich mit seiner Reifenwahl auf verlorenem Posten wähnte. Das erwies sich als der vierte Fehler an diesem missglückten Tag: Nach dem Sturz von Lorenzo Baldassarri wäre Öttl auf Platz 15 gerutscht und hätte so noch einen Punkt geerbt.

Entsprechend haderte der 27-Jährige mit sich selbst. «Ich habe das mit den Reifen entschieden, Intermediate vorne und hinten habe ich mich nicht getraut», gab Philipp zu. «Ich habe nicht gedacht, dass es so schnell auftrocknet.»

Positiv ist: Öttl bewies im FP3, dass er guten Speed hat. «Das bringt mir nur nichts, weil ich vom letzten Startplatz starte. Ich bin schnell, aber als es darauf ankam, habe ich es verhaut.»

Ergebnis Superbike-WM Most, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Jonathan Rea (GB) Kawasaki
2. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha + 4,007 sec
3. Danilo Petrucci (I) Ducati + 7,939
4. Scott Redding (GB) BMW + 14,736
5. Iker Lecuona (E) Honda + 14,903
6. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 15,690
7. Axel Bassani (I) Ducati + 23,273
8. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 23,777
9. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 25,653
10. Loris Baz (F) BMW + 26,455
11. Remy Gardner (AUS) Yamaha + 38,338
12. Alvaro Bautista (E) Ducati + 42,088
13. Michael vd Mark (NL) BMW + > 1 min
14. Michael Rinaldi (I) Ducati + > 1 min
15. Tito Rabat (E) Kawasaki + 1 Rd.
16. Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha + 1 Rd.
17. Xavier Vierge (E) Honda + 1 Rd.
18. Isaac Vinales (E) Kawasaki + 1 Rd.
19. Roberto Tamburini (I) Yamaha + 1 Rd.
20. Oliver König (CZ) Kawasaki + 1 Rd.
- Philipp Öttl (D) Ducati
- Hannes Soomer (EST) Honda
- Eric Granado (BR) Honda
- Garrett Gerloff (USA) BMW
Superbike-WM 2023: Stand nach 22 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Alvaro Bautista (E) Ducati 395
2. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha 341
3. Jonathan Rea (GB) Kawasaki 226
4. Andrea Locatelli (I) Yamaha 218
5. Axel Bassani (I) Ducati 188
6. Danilo Petrucci (I) Ducati 133
7. Michael Rinaldi (I) Ducati 131
8. Alex Lowes (GB) Kawasaki 116
9. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 109
10. Xavier Vierge (E) Honda 98
11. Scott Redding (GB) BMW 91
12. Remy Gardner (AUS) Yamaha 84
13. Iker Lecuona (E) Honda 83
14. Garrett Gerloff (USA) BMW 67
15. Philipp Öttl (D) Ducati 53
16. Loris Baz (F) BMW 36
17. Michael vd Mark (NL) BMW 22
18. Bradley Ray (GB) Yamaha 19
19. Tom Sykes (GB) Kawa/BMW 11
20. Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha 9
21. Hafizh Syahrin (MAL) Honda 8
22. Leon Haslam(GB) BMW 2
23. Tito Rabat (E) Kawasaki 1
24. Isaac Vinales (E) Kawasaki 1
25. Ivo Lopes (PT) BMW 1

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