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Davide Tardozzi wollte SBK-Ikone Carl Fogarty klonen

Von Toni Schmidt
Carl Fogarty und Davide Tardozzi

Carl Fogarty und Davide Tardozzi

MotoGP-Teammanager Davide Tardozzi ist eine prägende Figur im Motorradsport. Im Ducati-Podcast gewährte er tiefe Einblicke in seine Karriere und reflektierte über seine Jahre in der Superbike-WM.

Davide Tardozzi, der heutige Teammanager des Ducati-Werksteams in der MotoGP, ist eine zentrale Figur für Ducati im Motorradsport – ein Auftritt des Teams ohne ihn ist heute kaum vorstellbar. Im Ducati-Diaries-Podcast sprach er offen über seine ersten Jahre als Teammanager und reflektierte die Höhen und Tiefen seiner Karriere. «Nicht mit jedem Fahrer, mit dem ich zusammengearbeitet habe, lief es rund», offenbarte Tardozzi und gewährte damit seltene Einblicke in die Herausforderungen seiner Arbeit.

Als Rückblick auf seine Rennkarriere darf ein besonderer Meilenstein nicht unerwähnt bleiben: Wer gewann das erste Superbike-WM-Rennen der Geschichte? Richtig, es war Davide Tardozzi selbst, der 1988 in Donington Park auf einer Bimota den Sieg einfuhr – vor Marco Lucchinelli und Robert Dunlop. Die Saison beendete er auf dem dritten Gesamtrang, was sein bestes Jahr als aktiver Fahrer markierte.

Die folgenden Jahre waren für den Italiener weniger erfreulich. Schwere Stürze und Verletzungen beeinträchtigen seine Leistung auf WM-Niveau erheblich, obwohl er auf nationaler Ebene weiterhin Erfolge feierte. 1992 zog er schließlich einen Schlussstrich unter seine aktive Rennkarriere, blieb Ducati aber als Testfahrer treu. Bei den damaligen Ducati-Leitern, den Castiglioni-Brüdern, hinterließ er einen bleibenden Eindruck, sodass ihm ab 1995 die Rolle des Teammanagers beim österreichischen Kundenteam Promotor anvertraut wurde.

Mit einem damals 25-jährigen Troy Corser gewann Tardozzi die Superbike-Weltmeisterschaft. Er ließ sich zu einem gewagten Schritt hinreißen: «Ich habe etwas Merkwürdiges gemacht. Ich habe Ducati verlassen, denn Cadalora und Corser in der 500ccm-WM, das war ein Riesen-Projekt für mich. Diese Erfahrung hat sich nicht ausgezahlt.» Nach diesem Experiment kehrte er Ende 1997 auf Bitten von Claudio Domenicali zu Ducati zurück. Dieser bot ihm an, ein neues Team für den unzufriedenen Carl Fogarty zu leiten, der im Werksteam nicht glücklich war. Tardozzi erinnerte sich: «Carl war im Werksteam nicht glücklich. Er wollte ein Team für sich selbst, und ich sollte dieses Team leiten.»

Das Jahr 1998 markierte einen weiteren Höhepunkt in Tardozzis Karriere, als Fogarty unter seiner Leitung die Superbike-WM gewann. Die Saison verlief nicht ohne Turbulenzen. «Mitten in der Saison wollte Carl zurücktreten. Auf dem Nürburgring regnete es in beiden Rennen und er landete gerade so in den Punkten. Das war ein furchtbares Ergebnis. Nach den Rennen war er einfach weg. Ich gab ihm etwas Ruhe, doch in der folgenden Woche in Misano hatten wir einen Ducati-Krieg. Carl antwortete nicht. Seine Frau sagte uns, er sei ziemlich genervt und wolle aufhören.» Trotz dieser Spannungen kehrte Foggy nach Misano zurück und zeigte erneut sein Können. Er gewann 1998 und 1999 den WM-Titel für Ducati.

Als Fogarty Anfang 2000 verletzungsbedingt seine Karriere beendete, überraschte Tardozzi mit einer ungewöhnlichen Idee: «Ich schlug vor, ihn wie das Schaf Dolly zu klonen.» Diese humorvolle Anmerkung verdeutlichte wohl die Wertschätzung, die der Italiener für Fogarty hatte.

In den folgenden Jahren arbeitete Tardozzi mit Troy Bayliss zusammen, der durch seinen einzigartigen Stil beeindruckte. «Er hatte seinen eigenen Fahrstil, der aber sehr schnell war. Sein natürliches Talent war riesig.»

Im Laufe seiner Jahre als Teammanager bei Ducati fiel Tardozzi auf, dass nicht jeder Fahrer eine professionelle Einstellung mitbrachte. Besonders negativ erinnerte er sich an Publikumsliebling Noriyuki Haga: «Haga rauchte und verhielt sich nicht professionell. Das war vor 15 Jahren, damals war es eine andere Fahrergeneration», verteidigte er die Einstellung des Japaners.

2009 kam es zu einer unglücklichen Trennung von Ducati, die alles andere als harmonisch verlief. «Jemand hat Lügen über mich verbreitet, sodass man mir das Vertrauen aussprach. Ich habe innerhalb eines Tages Ducati verlassen. Den Werksschlüssel habe ich abgegeben und mein Büro geräumt. Ein anderthalbes Jahr später entschuldigten sich die Personen bei mir, als sie realisierten, dass Unwahrheiten verbreitet wurden.

Nach einer kurzen Episode als Teammanager bei BMW in der Superbike-WM, kehrte Tardozzi 2014 zu Ducati zurück, wo er seither den Werkseinsatz des Herstellers aus Bologna in der MotoGP betreut.

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