SBK: Toprak analysiert seinen Teamkollegen

Melandri hatte es in der Hand

Kolumne von Karl Muggeridge
Marco Melandri (33) stürzte ein paar Mal zu oft

Marco Melandri (33) stürzte ein paar Mal zu oft

Ohne die vielen Stürze hätte Marco Melandri dieses Jahr leicht Weltmeister werden könnten. Der Fluch begann mit dem Rennen in Deutschland.

Seit drei Jahren läuft es für BMW beim Heimrennen auf dem Nürburgring nicht. So auch dieses Jahr. Marco Melandri leistete sich in den letzten sechs WM-Läufen fünf Nullrunden. Dabei war er das ganze Jahr über so gut.

Ich kommentierte das Nürburgring-Rennen als Experte im Fernsehen. Und ich sagte noch, dass er jetzt in Führung liegt und die Sache ruhig angehen kann – schon stürzte er. Im zweiten Lauf war ich mir auch sicher, dass er den Podestplatz nach Hause fährt – und wieder nichts. Er wäre ohne grosses Risiko zweimal aufs Podest gefahren. Ihm muss es in einer solchen Situation klar sein, dass es für BMW wichtiger ist die WM zu gewinnen, als das Heimrennen. Das zweite Rennen in Deutschland war der Wendepunkt in der WM.

Es schaute aus, als würde er mit dem Druck nicht zurechtkommen. Aber so etwas kann man von aussen nicht beurteilen. Wir wissen nicht, was im BMW-Team zwischen den Rennen los war. Vielleicht war es gar nicht der Druck, sondern andere Dinge.

Nach seinen zwei Stürzen auf dem Nürburgring, als Melandri die WM-Führung verlor, musste er seine Einstellung ändern. Die WM begann wieder bei null, er war motiviert in den letzten Rennen alles zu geben. Von ihm wurde der WM-Titel erwartet, er selbst erwartete ihn. Diesem grossen Druck hätte er sich nicht aussetzen müssen, er hätte die Sache ruhiger angehen können.

Marco war einmal in seinem Leben Weltmeister, 2002 in der 250er-Klasse. Dieses Jahr hatte er eine riesige Chance, den zweiten Titel zu gewinnen. Gerade deswegen hätte er sich auf die Gesamtwertung und nicht so sehr auf Rennsiege konzentrieren müssen. Jeder Fahrer geht ständig ein grosses Risiko ein. Aber ein paar Prozent Sicherheit genügen, um auf dem Bike sitzen zu bleiben.

Marco sagte nach seinen Stürzen, er wäre nicht am Limit gewesen. Aber ein Fahrer, der stürzt, war über dem Limit, eindeutig. Fahrer sagen solche unsinnigen Dinge, weil es ihnen ein gutes Gefühl gibt. Weil es eine Erklärung für den Sturz bietet. Dabei wäre es einfach zu sagen, «sorry, ich habe einen Fehler gemacht». Fahrer mögen es nicht, wenn sie etwas falsch machen. Nur wenige sind ehrlich zu sich selbst und zum Team.

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