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Gobmeier stellt sich der Aufgabe Ducati

Von Ivo Schützbach
BMW formte Gobmeier zu einem Siegerteam

BMW formte Gobmeier zu einem Siegerteam

Mit 53 Jahren wagt Bernhard Gobmeier den Neuanfang: Ab 1. Januar 2013 ist der Bayer Direktor von Ducati Corse und damit oberster Rennsport-Manager der Marke weltweit.

In zwei Jahren als Motorsport-Direktor hat Bernhard Gobmeier die ehemalige bayerische Gaudi-Truppe von BMW zu einem Spitzenteam in der Superbike-WM geformt. Pseudobosse wurden von ihm entsorgt, Erfahrung und Können zog er Lokalkolorit stets vor.

Als Stephan Schaller Hendrik von Kuenheim als Leiter von BMW Motorrad ablöste, wurde Gobmeiers Job auf einen Schlag überflüssig. Schaller entschied, das BMW-Werksteam von Stephanskirchen nach Italien zu verlegen, das Team BMW Italia ist zukünftig für den Werksauftritt verantwortlich.

Gobmeier machte nie ein Geheimnis daraus, dass er diese Entscheidung für falsch hält, seine Empfehlung hat anders ausgesehen. «BMW hat den Werksrennsport bis zur Unkenntlichkeit auf das Minimale reduziert», kritisiert der Diplom-Ingenieur. «Für mich war bei BMW keine Aufgabe mehr da. Umgekehrt gab es bei Ducati eine Herausforderung.»

Weshalb mit dem Werksteam so verfahren wurde, auf diese Erklärung wartet Gobmeier bis heute. BMW-intern ist von einer reinen Geldentscheidung die Rede. BMW wird zukünftig nur noch Motoren, Elektronik und das Gehalt von Marco Melandri beisteuern, die Chassisentwicklung und der Rennbetrieb ruhen in den Händen von BMW Italia.

«Wir müssen uns nur die Geschichte anschauen, bei BMW, Porsche oder Mercedes», hält Gobmeier fest. «Immer dann, wenn die Motoren- und Technikverantwortung sowie die Fahrwerks-/Einsatzverantwortung getrennt wurde, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Ein Blick auf die Historie beweist: Wenn irgendetwas nicht funktioniert, zeigt jeder mit dem Finger auf den anderen.»

Hinter vorgehaltener Hand ist in München zu hören, dass die neue Firmenführung nur Kostensenkung im Kopf hat und dabei wenig auf Expertenmeinungen gibt.

Zum 1. Januar 2013 tritt Bernhard Gobmeier seinen neuen Posten als Chef von Ducati Corse in Bologna an. Er ist damit Vorgesetzter von Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli und dem neuen MotoGP-Verantwortlichen Paolo Ciabatti. Der Bayer erstattet direkt Ducati-Geschäftsführer Gabriele del Torchio Bericht.

Auf Gobmeier kommt ein Mammutprogramm zu: Das MotoGP-Team hat nach zwei peinlichen Jahren Superstar Valentino Rossi verloren, gleichzeitig redet Ducati-Eigentümer Audi davon, dass 2015 um den WM-Titel gekämpft werden soll. Sein Haus in Wasserburg wird Gobmeier verkaufen, zusammen mit Frau Barbara ist er auf Wohnungssuche in Bologna. Seine Italienischkenntnisse beschränken sich derzeit auf eine ordentliche Bestellung im Ristorante. Warum tut sich das ein 53-Jähriger an? «Ich fühle mich noch nicht als Rentner. Solange ich körperlich und geistig so fit bin, stelle ich mich jeder neuen Aufgabe.»

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