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Wayne Rainey und Carlos Checa: Was sie verbindet

Von Gordon Ritchie
Wayne Rainey (li.) und Carlos Checa

Wayne Rainey (li.) und Carlos Checa

Die beiden Weltmeister Wayne Rainey (500 ccm, Grand Prix) und Carlos Checa (Superbike) pflegen eine langjährige Freundschaft, die von gegenseitiger Bewunderung geprägt ist.

Die Freundschaft zwischen Wayne Rainey und Carlos Checa fand bereits kurz nach Raineys tragischem Unfall in Misano 1993 ihren Anfang. «Ich kenne Carlos seit 1993. Direkt nach meinem Unfall bekam ich einige Angebote, verschiedene Teams zu leiten. Er war zu dieser Zeit in der spanischen Ducados-Open-Meisterschaft, zudem lernte ich ihn durch seine GP-Karriere kennen. Wir kannten uns nur aus einer gewissen Distanz, aber er war ein sehr netter Kerl. Als ich ihn zum ersten Mal traf, sprach er kein Wort Englisch, seitdem hat er sich sehr stark entwickelt.»

Die Freundschaft der beiden Weltmeister reifte über viele Jahre hinweg, beschreibt Rainey: «Unsere Freundschaft fand ihren Anfang wahrscheinlich genau zu dem Zeitpunkt, als ich mit meinem Team aufhörte. Ich half ihm, den Schritt zu Yamaha zu machen, deshalb haben wir uns getroffen. Ich habe ihn dann zuhause besucht und Spanien bereist. Jetzt ist er in der Superbike-WM. Letzten Mai, vor dem Rennen in Salt Lake City, besuchte er mich in Kalifornien.»

Rainey-Poster in Checas Kinderzimmer

Carlos Checa bewundert Wayne Rainey schon seit seiner Kindheit. «Als ich noch sehr jung war, habe ich Wayne als Rennfahrer gesehen und wie er das Bike bewegte und mit Schwantz und Doohan kämpfte. Er war ein Vorbild für mich und ich hatte sogar ein Poster von ihm in meinem Zimmer», schwelgt Checa in Erinnerungen. «Unsere Beziehung entstand, als ich zu Yamaha kam, denn ich sprach dort mit ihm und er half mir nach meinem Unfall in England sehr viel. Immer, wenn ich in Amerika war und die Chance hatte, habe ich versucht ihn zu besuchen. Ausserdem stehen wir immer per E-Mail und Telefon in Kontakt.»

Freundschaft über den Rennsport hinaus

Der Superbike-Weltmeister von 2011 betont auch ihre enge Verbundenheit, welche nicht nur den Sport betrifft: «Immer, wenn wir über den Rennsport reden, ist Rainey wie ein offenes Buch für mich, denn wir sprechen dieselbe Sprache und teilen unsere Gefühle. Er weiss besser als jeder andere, was mit einem Bike passiert, wenn wir beispielsweise über Bremspunkte sprechen. Auch als Mensch schätze ich ihn als eine der besten Persönlichkeiten auf dieser Welt. Das Schicksal hat mich zu Wayne geführt. Man kann auch mit anderen eine Freundschaft pflegen, wie mit Schwantz, aber unsere Wege kreuzten sich immer wieder: Als ich bei Yamaha war, als ich dann für Honda fuhr und jetzt, wo ich bei Ducati bin. Wir werden auch nach dem Ende meiner Karriere gute Freunde bleiben, denn ich bewundere ihn als Menschen und fühle mich immer wohl mit ihm.»

Carlos Checa, der Spätzünder

Wayne Rainey kennt den Spanier schon lange und kann daher einschätzen, warum Checa 2011 plötzlich wie ausgewechselt erschien und Weltmeister wurde: «Er ist nun viel selbstbewusster. Ich freue mich wirklich sehr für ihn. Wir sprechen gelegentlich über den Rennsport. Manchmal sage ich ihm, was ich getan oder gedacht habe und er berichtet mir von seinen Erfahrungen. Er konnte sein Selbstbewusstsein steigern, gute Ergebnisse einfahren und das hat seine Einstellung und Denkweise verändert. Er ist vielleicht ein Spätzünder, aber lieber spät als nie.»

Aus eigener Erfahrung weiss Rainey, wie wichtig es ist, Menschen an seiner Seite zu haben, die motivierende Worte finden, welche sich in den Gedanken der Fahrer festsetzen. Dies versuchte er 2011 für seinen Freund Carlos Checa zu tun. «Ich weiss nicht, ob ich irgendetwas gesagt habe, was sich in seinem Kopf festgesetzt hat, aber ich erinnere mich, dass Kenny zu meiner aktiven Zeit Dinge sagte oder ich Aussagen anderer Sportler, wie Tennisspieler, Fahrradfahrer oder Autorennfahrer, las, die in mein Unterbewusstsein flossen und welche ich dann für meine Vorbereitung nutzen konnte. Vielleicht habe ich das für Carlos getan? Man hört alles, nutzt aber nur, was man brauchen kann. Jeder hat seine eigene Weise, um seinen Weg zu finden.»

Guter Rat ist teuer

Checa schätzt die Ratschläge seines amerikanischen Weggefährten, welche ihm den Titelgewinn 2011 erleichterten. «Wayne und auch jede andere Person im Rennsport weiss, dass Konstanz das wichtigste ist. Im letzten Jahr war alles richtig, das Bike, das Team und der Speed, also habe ich meine Chance genützt. Es ist schade, dass ich dies nicht mit Yamaha für Wayne geschafft habe, weil ihn das sicher noch glücklicher gemacht hätte. Wir haben uns im letzten Jahr viel unterhalten, denn das bringt einen dem Titel näher», resümierte Checa.

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