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Magny-Cours: Max Biaggis Lederkombi hing in Fetzen

Kolumne von Ralf Waldmann
Vom Drumherum ist Magny-Cours Gurke, Le Mans hat mir immer besser gefallen. Und ja, in Frankreich werden viele Frösche gegessen. Die sind sogar gut, schmecken wie Hühnchen.

1992 bin ich auf Honda in Magny-Cours gefahren. Teamkollege war irgendein Schweizer ... Oliver Petrucciani. Das war mit einer Marlboro Honda, eine A-Kit-Honda. Günter Zwafink und Herbert Kainzinger haben sich damals in der Boxengasse geschlagen, weil sie irgendeine kleine Meinungsverschiedenheit hatten. Wer gewonnen hat, weiß ich nicht mehr.

In dem Jahr war ich am Anfang ziemlich gut, habe zwei der ersten drei Grands Prix gewonnen. In Mugello hat dann irgendwer vergessen Öl ins Getriebe zu tun, da bin ich dann nur zwei Runden weit gekommen und quietschend vor der Boxengasse stehen geblieben. In Magny-Cours war dann der Höhepunkt mit der Hauerei, es ist eskaliert. Das Jahr habe ich dann als WM-Vierter beendet.

Mit Markus Reiterbeger war ich letztes und vorletztes Jahr in Magny-Cours. Im Qualifying 2011 hat er sein Motorrad zerstört, die BMW haben sie auf zehn Wassereimer verteilt angeliefert. Die war komplett im Arsch. Markus ist nach Start und Ziel abgeflogen, das Motorrad hat es mehrfach überschlagen. Wir haben Fotos, da ist das Ding 20 Meter hoch in der Luft, der Tank löste sich auf. Da war nix mehr. Die Drosselklappe war aus dem Motor herausgerissen.

Die Auspuff-Anlage von Akrapovic war zusammengefaltet wie Origami, die war komplett platt. Wir hatten den Haber Sepp dabei, der ist Spengler-Meister. Der hat die ganze Nacht den Auspuff ausgedengelt, der war wieder top, hat ausgesehen wie neu. Wir haben das alle nicht fassen können. Dabei waren Krümmer und Sammler platt wie eine Briefmarke. Die ganze Nacht haben wir aus dem Truck das «dangeldangeldangel» gehört.

Da bin ich auch zu meiner GoPro-Kamera gekommen. Die war in einem Eimer gelagert, die musste von einem anderen Sturz herrühren. Die habe ich heute noch. Ich sagte damals zu Reiti: «Was ist denn das hier? Das gehört aber nicht zu unserem Motorrad!» Er sagte mir dann, dass das eine GoPro ist, eine super Kamera. Ich mir einen Aku besorgt, los ging es. Damit habe ich schon beste Aufnahmen gemacht.

Dass das Filmen verboten ist im Paddock, haben wir damals nicht gewusst. Wir haben ja auch Fahraufnahmen gemacht. Von Imola und Monza haben wir super Onboard-Aufnahmen ins Netz gestellt, die wir selber gemacht haben, dabei war das ja verboten. Aber was man nicht weiß ...

Brutaler Kampf bis aufs Messer

Die meisten Grands Prix in Frankreich bin ich in Le Mans gefahren. Da habe ich auch schon gewonnen – spektakulär! Ich habe das ganze Rennen mit Max Biaggi gefightet, einmal er vorne, dann wieder ich. Am Schluss des Rennens hing seine Lederkombi in Fetzen von den Armen runter, weil ich mich öfters mal mit meinem Lenker in seinem Ellenbogen verhakt habe. Das war ein Kampf bis aufs Messer, brutal! Max mit der Aprilia, ich mit der Honda. Ich habe gewonnen. Ob er zu weich war, kann ich nicht mehr sagen. Auf jeden Fall war seine Kombi kaputt.

Mir hat Magny-Cours nicht so gut gefallen, in der Strecke sind so komische Ecken drin. Le Mans hat mir besser gefallen. Drumherum ist Magny-Cours auch absolute Gurke. Le Mans hat halt einen Namen, da ist auch in der Stadt Kirmes und Festival. Ich bin auch öfters in Le Castellet gefahren.

Mit 20 Siegen in den Klassen 125 und 250 ccm ist Ralf Waldmann (46) der erfolgreichste Grand-Prix-Fahrer, der nie Weltmeister wurde. Heute arbeitet er mit viel Begeisterung in der Superbike-WM für das MR-Racing Team, in dem Max Neukirchner fährt.

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