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«Radio Fahrerlager» und Verwirrung um Finalpunkte

Von Helmut Ohner
Zwei Veranstaltungen zu je zwei Läufen stehen bei der Seitenwagen-Weltmeisterschaft noch an. In Brands Hatch und Estoril wird die Entscheidung fallen, wer sich am Ende die WM-Krone aufsetzen darf.

Die Spannung steigt in der Seitenwagen-Weltmeisterschaft. Mit nur noch zwei Veranstaltungen zu je zwei Rennen spitzt sich der Kampf um den Weltmeistertitel langsam, aber sicher zu. Nach zwölf von 16 Läufen führen Markus Schlosser/Marcel Fries mit 260 Punkten die WM-Tabelle überlegen an. Auf dem zweiten Platz liegen Todd Ellis/Emmanuelle Clement, auch Pekka Päivärinta/Ilse de Haas und Tim Reeves/Kevin Rousseau dürfen sich noch Chancen ausrechnen, wenn auch eher nur theoretischer Natur.

«Radio Fahrerlager»

Die Überlegenheit der Schweizer Schlosser/Fries in dieser Saison ist bemerkenswert. Acht Siegen und drei zweite Plätze steht nur ein Ausfall gegenüber. Ein Motorschaden unmittelbar vor dem zweiten Lauf in Donington verhinderte die Teilnahme am Rennen. Kein Wunder, dass im «Radio Fahrerlager» gemunkelt wird, diese Überlegenheit könne nicht mit rechten Dingen zugehen. So mancher Gegner vermutet, die LCR Yamaha könne doch keineswegs dem Reglement entsprechen, weil man selbst ja der bessere Fahrer sei.

Um allen Gerüchten den Wind aus den Segeln zu nehmen, lässt sich FIM Technical Director Bernd Schenkhut für jede Veranstaltung etwas einfallen. Da wird schon einmal eine Benzinprobe gezogen oder ein Motor geöffnet, so wie in Oschersleben bei Schlosser/Fries. «Alles in bester Ordnung», hieß es nach der Kontrolle. Es blieb bei der einzigen Nachschau, doch seine Kontrahenten können sich keineswegs in Sicherheit wiegen. Bei Ellis/Clement, Reeves/Rousseau, Päivärinta/de Haas, Streuer/Remmé und Kershaw/Charlwood wurden die Triebwerke verplombt, ihre Öffnung erfolgt entweder nach den Rennen in Brands Hatch oder nach dem Finale in Estoril.

Verwirrung um Finalpunkte

Auf die Idee das Finale der Seitenwagen-Weltmeisterschaft Ende Oktober in Estoril auszutragen, muss man erst einmal kommen. Einerseits ist der Dreiradsport im fernen Portugal nahezu unbekannt und ist bei Fans wenig attraktiv, andererseits müssen die Teams zu einem Zeitpunkt, wo das Geld nach einer langen Saison ohnedies schon knapp ist, eine kosten- und zeitintensive Anfahrt in Kauf nehmen. Deshalb hat man sich seitens der FIM etwas besonders überlegt. Zum Finale werden die Punkte mit dem Faktor 1,5 multipliziert. Dies sollte das ein schlagkräftiges Argument sein, möglichst viele Teams nach Portugal zu locken.

Klingt einfach, ist es scheinbar aber nicht. Statt 25 Zähler für einen Sieg, müsste es nach Adam Riese also 37,5 Punkte geben. Der zweite Rang wäre demnach 30 Zähler wert, der dritte Platz 24, für Position 15 gebe es noch 1,5 Punkte. Wäre da nicht das «Sidecar Supplementary Regulation Estoril». Unter Punkt 9 wird an die ursprüngliche Ausschreibung, wo der Faktor 1,5 für beide Läufe in Estoril festgehalten wird, verwiesen. Danach wird allerdings folgende Punktetabelle angeführt: «1st 50 points, 2nd 40 points, 3rd 32 points…, 15th 2 points.» Vielleicht folgt vor den Finalläufen noch eine Klärung dieser offenkundigen Diskrepanz.

WM-Stand (nach 12 von 16 Rennen):
1. Schlosser/Fries, 260 Punkte. 2. Ellis/Clement, 205. 3. Päivärinta/de Haas, 157. 4. Reeves/Rousseau, 166. 5. Kershaw/Charlwood, 144. 6. Wyssen/Hofer, 90. 7. Peugeot/Peugeot. 64. 8. Streuer/Remme, 49. 9. Endeveld/Crome, 47. 10. Kimeswenger/Kölsch, 45. Ferner: 14. Remse/Wechselberger, 31. 16. Sattler/Schmidt, 26.

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