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Schlosser/Fries: Nach Estoril ist definitiv Schluss

Von Helmut Ohner
Noch haben Markus Schlosser und Marcel Fries alle Chancen ihren Weltmeistertitel erfolgreich zu verteidigen. Aber egal wie es schlussendlich ausgeht, nach den Rennen in Estoril werden die Helme an den Nagel gehängt.

Es war eine beeindruckende Serie, die Markus Schlosser und sein Beifahrer Marcel Fries (Gustoil Racing) im Vorjahr zeigten. Acht von 15 Rennen entschieden die Schweizer zu ihren Gunsten, dreimal wurden sie Zweite und zweimal Dritte. Mit 59 Punkten Vorsprung auf Todd Ellis/Emmanuelle Clement holten sie sich mehr als verdient die Weltmeisterschaft.

27 Jahre nach dem legendären Seitenwagen-Duo Rolf Biland/Kurt Waltisperg konnte sich damit wieder ein Schweizer Seitenwagen-Team die WM-Krone sichern. Darüber hinaus schrieb Schlosser mit dem Titelgewinn auch WM-Geschichte. Mit 49 Jahren und 280 Tagen hatte der Eidgenosse den Briten Steve Abbott als ältester Seitenwagen-Weltmeister abgelöst.

Weil sie unbedingt noch eine Saison mit der Startnummer 1 fahren wollten, wurden die Gedanken vom Rücktritt beiseite gewischt. Am Beginn der Saison wurden sie ihrer Favoritenrolle gerecht, doch je länger die Serie dauert, desto mehr wurden die Titelverteidiger von Ellis/Clement in den Schatten gestellt. Vor den Läufen in Oschersleben beträgt ihr Rückstand 41 Zähler.

Auch wenn die Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung intakt sind, ist nach den Läufen in Estoril Ende Oktober Schluss. «Es steht fest, ich höre definitiv am Saisonende auf. Irgendwann geht alles zu Ende und ich bin jetzt an einem Punkt, wo es keinen Spaß mehr macht», erklärte Schlosser im Gespräch mit SPEEDWEEK seinen Entschluss endgültig aufzuhören.

«Natürlich werde ich nichts unversucht lassen, die letzten vier Rennen in Deutschland und Portugal noch zu gewinnen. Vielleicht reicht es sogar noch zum zweiten WM-Titel. Das wäre dann die Krönung meiner Karriere. Auch wenn mir dies nicht gelingen sollte, geht die Welt nicht unter. Auch der zweite Platz in der WM ist für mich ein großartiger Erfolg.»

Ganz wird Schlosser aber nicht aus dem Fahrerlager der Seitenwagen-WM verschwinden. «In irgendeiner Form möchte ich der Szene erhalten bleiben. In der Vergangenheit habe ich mich bei Lukas Wyssen um die Technik gekümmert. So etwas schwebt mir wieder vor und auch im Kart-Racing werde ich mich vermehrt engagieren.»

Aber nicht nur Schlosser, auch Fries wird seinen Helm an den berühmten Nagel hängen. «Ich bin ja nicht mehr der Jüngste», verweist er auf sein Alter von fast 56 Jahren. Man muss körperlich immer mehr investieren, um das Level halten zu können. Der Spaß am harten Fitnesstraining ist nicht mehr in diesem Maß vorhanden, wie es notwendig wäre.»

Mit dem Rücktritt von Schlosser endet übrigens eine besondere Ära. Er ist der einzige Pilot, der in der Seitenwagen-Weltmeisterschaft sowohl mit 500cc-Zweitaktern, als auch mit 600cc-, 1000cc und 1200cc-Viertaktern an den Start gegangen ist.

Zeitplan Samstag, 1. Oktober 2022
10.15-10.45: FP1 Seitenwagen-WM
12.45-13.05: QP1 Seitenwagen-WM
14.55-15.05: QP2 Seitenwagen-WM
17.20-18.00: Rennen1 Seitenwagen-WM (21 Rd.)

Zeitplan Sonntag, 2. Oktober
09.45-10.00: Warm Up Seitenwagen-WM
13.15-14.00: Rennen2 Seitenwagen-WM

Seitenwagen-WM-Stand (nach 12 von 16 Rennen)
1. Todd Ellis/Emmanuelle Clement (GB/F), 255 Punkte. 2. Markus Schlosser/Marcel Fries (CH), 214. 3. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), 191. 4. Lukas Wyssen/Thomas Hofer (CH), 121. 5. Harry Payne/Mark Wilkes (GB), 102. 6. Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), 101. 7. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), 93. 8. Tim Reeves/Kevin Rousseau (GB/F), 68. 9. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), 66. 10. Claude Vinet/Sébastien Arifon (F) 58. 11. Sam Christie/Tom Christie (GB), 43. 12. Cédric Pierard/Arnaud Pierard (B) 32. 13. Paul Leglise/Mélanie Farnier (F) 27. 14. Robb Biggs/Jake Lowther (GB), 26. 15. Pierre Leguen/Leopold Rouby (F), 18. 16. Philippe Gallerne/Jean-Philippe Bouchart (F) 18. 17. Philippe Le Bail/Serge Leveau (F) 18. 18. Janez Remse/Manfred Wechselberger (SLO/A), 16. 19. Rupert Archer/Steve Thomas (GB), 14. 20. Markus Schwegler/Ondrej Kopecky (D/CZ), 10. 21. Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek (A/CZ), 9. 22. Stéphane Gadet/Tristan Gadet (F), 8.

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