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Luca Schmidt: «Ein unbeschreibliches Gefühl für mich»

Von Rudi Hagen
Pekka Päivärinta (l.) und Luca Schmidt

Pekka Päivärinta (l.) und Luca Schmidt

Beim letzten Lauf der Sidecar-WM in Estoril (P) half Luca Schmidt bei Pekka Päivärinta als Beifahrer für die verhinderte Ilse de Haas aus. Der Lohn waren die Plätze 1 und 4.

Josef ‚Sepp’ Sattler (58) aus dem niederbayerischen Triftern und Beifahrer Luca Schmidt (20) aus Zeulenroda-Triebes in Thüringen waren schon auf dem Weg zum dritten Titel in Folge in der IDM Sidecar, als sie beim Rennen auf dem Schleizer Dreieck unverschuldet zu Sturz kamen. Sattlers Material war danach komplett zerstört. Er beendete daraufhin seine aktive Karriere, der höchsttalentierte Schmidt stand ohne Fahrer da.

Beim WM-Finale im portugiesischen Estoril durfte Schmidt für die Niederländerin Ilse de Haas im Sidecar des 52-jährigen Finnen Pekka Päivärinta aushelfen. Mit großem Erfolg, denn der fünffache Weltmeister und sein junger Beifahrer aus dem Team Bonovo Action eroberten sich auf dem Circuito do Estoril nicht nur die Pole Position, sondern auch Platz 1 im Sprintrennen und Platz 4 im Hauptrennen.

Wie es in der Zukunft weitergeht mit Luca Schmidt ist derzeit noch offen. SPEEDWEEK.com sprach jetzt mit dem jungen Thüringer.

Luca, herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Auftritt bei der Sidecar-Weltmeisterschaft in Estoril. Wie ist es zum Kontakt für das Finale der WM zwischen dir und Pekka gekommen?

Da ich mit Pekka ja schon in Alastaro in Finnland fahren durfte und er sehr zufrieden mit mir war, war ich diesmal die erste Wahl, weil Ilse aus beruflichen Gründen leider absagen musste. Ich habe da keine Sekunde gezögert und sofort zugesagt.

Was war das für ein Gefühl für dich, an der Seite von Pekka Sieger im Sprintrennen zu sein und Platz 4 im Hauptrennen einzufahren?

Ich fange erst langsam an zu verstehen, was da passiert ist. Nach der Pole war ich schon ziemlich überfordert, das war vorher für mich unvorstellbar. Ja und dann gewinnen wir auch noch das Rennen, das hätte ich mir vorher nicht zu träumen gewagt. Ich war an diesem Tag der schnellste Beifahrer der Welt, einfach irre. Auch der vierte Platz am Sonntag war für uns der Hammer. Ganz vorn mit dabei zu sein ist ein so unbeschreibliches Gefühl für mich.

Du hattest ja schon Anfang September die Gelegenheit bei Pekka im Boot zu sitzen. Hat dir der Einsatz bei der finnischen Meisterschaft für Estoril geholfen?

Ja auf jeden Fall, in Finnland musste ich erst mal noch die Griffe suchen und mich auf dem neuen Gespann zurecht finden. Die Probleme hatte ich zum Glück in Portugal nicht mehr.

Beschreibe Pekka doch mal aus deiner Sicht. Wie ist er als Fahrer und als Mensch?

Als Fahrer ist er ähnlich wie Sepp, er mag es, wenn es rutscht, aber ich habe mich immer wohl und sicher gefühlt. Als Mensch ist er super herzlich, offen und sogar witzig. Wir haben zusammen sehr viel Spaß und reden recht viel. Letztes Wochenende habe ich dann noch seine emotionale Seite kennengelernt, die hat mich umgehauen. Wir haben dabei beide vor Freude und Glück das ein oder andere Tränchen vergossen.

Die Saison 2023 war mehr als aufregend. Wie verlief sie aus deiner Sicht und welche Höhen und Tiefen gab es?

Am Anfang der Saison hatte ich ganz schön daran zu knabbern, immer nur so auf Platz acht herumzufahren, bis ich begriffen habe, das es nur sieben Gespanne auf der Welt gibt, die schneller waren als wir. Sepp und ich waren in der IDM eigentlich auf Titelkurs und unser Triple war zum Greifen nahe. Dann kam Schleiz mit meinem ersten Riesencrash und dann das Erwachen mit dem Wissen, dass meine ganze Welt in Trümmern liegt. Es war eine sehr schwere und extreme Zeit für mich. Doch dann kam der erlösende Anruf von Pekka, er hat mich aus meinem Loch befreit und mir neue Hoffnung gegeben. Und das Ende der Saison kann ich immer noch nicht ganz in Worte fassen. Wir standen in der höchsten Klasse der Welt auf Platz eins.

Wie wird es in der Saison 2024 mit dir weitergehen? Gibt es Pläne oder vielleicht schon Entscheidungen?

Hier sieht es noch etwas schwierig aus, es gab das ein oder andere Gespräch, aber ich habe mich noch nicht festgelegt. Ich möchte in Ruhe abwägen, welches der richtige Weg für mich ist.

Die Teams der WM und der IDM fahren ja seit dieser Saison zusammen. Sind die Unterschiede nicht zu krass und kommen die IDM-Teams daher im Livestream nicht zu kurz?

Ja, am Anfang fand ich das auch richtig doof, aber mit der Zeit habe ich auch unsere Vorteile verstanden. Man kann von den besten Teams der Welt lernen und mit ihnen schneller werden. Natürlich war das für die Fans zu Hause ziemlich blöd, dass wir auf einmal kaum noch im Livestream zu sehen waren, da von der Kameraführung mehr Augenmerk auf die Teams in den vorderen Positionen gelegt wurde.

Inwieweit wird Sepp Sattler noch eine Rolle in deiner Karriere spielen?

Sepp und ich sind wie Opa und Enkel, ich werde wohl immer sein Junge bleiben, der auch mal einen deftigen Klaps auf den Hinterkopf bekommt. Wir haben schon eine besondere Bindung und sind viel im Gespräch, wie es mit mir weitergeht.

Bleibt Jürgen Röder an deiner Seite?

Das weiß ich nicht, da Jürgen in Oschersleben leider beruflich eingespannt war und wir nicht reden konnten. Natürlich hoffe ich auf seine Unterstützung und dem Haus Bonovo Action, egal wo die Reise hingeht.

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