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Kai Huckenbeck: «GP Ziel eines jeden Speedwayfahrers»

Von Rudi Hagen
Kai Huckenbeck hat es nicht leicht als Speedway-Profi

Kai Huckenbeck hat es nicht leicht als Speedway-Profi

Kai Huckenbeck fährt auch 2017 für die Brokstedt Wikinger. Der 23-jährige Emsländer steht auch vor einem neuen Engagement in England.

Der zweifache Deutsche Speedwaymeister Kai Huckenbeck erläuterte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, wie die Saison 2016 für ihn persönlich gelaufen ist und welches seine Pläne für die Zukunft sind.

Kai, wie ist die Saison 2016 für dich gelaufen?

Es war wie ein kleines Auf und Ab für mich. In England hatte ich ziemliche Probleme, da irgendwie reinzukommen. Das war Neuland für mich, das Engagement bei den King’s Lynn Stars. Ich wurde ins kalte Wasser der Elite League geworfen, das war nicht einfach.

Was ist denn so anders im Speedway auf der Insel?

Die Radien der Bahnen sind ganz anders und auch der Bahnbelag, man braucht spezielle Motoren und man muss seinen Fahrstil ein bisschen ändern. Dann hat man vor den Rennen kein Training. Das heißt, man fährt auf die Bahn, hat einen Probestart und los geht es mit dem Rennen. Und wenn man auf den Bahnen vorher noch nie war und die anderen Jungs dort schon zehn Jahre da gefahren sind, dann ist es natürlich schwierig Punkte zu ergattern.

Hast du dich denn dort wohlgefühlt?

Auf jeden Fall. Ich wurde dort sehr herzlich empfangen, das sind super Leute, einfach ein super Club. Ich habe bei der Familie Lambert gewohnt, das hat mir sehr geholfen. Robert war ja auch mein Teamkamerad, das war sehr hilfreich. Er ist zwar als 19-Jähriger selbst noch sehr jung, aber er ist in England aufgewachsen und er kennt die Bahnen. Da konnte er mir sehr viele Tipps geben. Es war eigentlich alles positiv, aber für mich auch gewöhnungsbedürftig. Anfangs hatte ich noch keinen Mechaniker, dann musste ich die ganzen Abstimmungen für die für mich neuen Bahnen finden und es ist in England ein härteres Fahren, wie ich finde. Aber es ist auch gut zum Lernen, ich denke schon, dass ich aus dieser Zeit ziemlich viel mitgenommen habe.

Siehst du in England eine weitere Zukunft für dich? Dein Kumpel Robert Lambert ist ja in der letzten Woche zu den Poole Pirates gewechselt.

Die Vorbereitungen für nächstes Jahr laufen und ich habe wieder einen Club in England in der SGB Premiership, wie die Elite League 2017 heißt, gefunden. Aber ich darf offiziell noch keinen Namen nennen.

In Deutschland lief es doch ganz gut für dich, oder?

Ja, in Deutschland lief die Saison super. Ich bin mit Brokstedt Vizemeister in der Ersten Bundesliga geworden und Vizemeister im Team-Cup mit Olching. Aber ich hatte auch viele sehr gute Auftritte, wie bei den Best Pairs und dem SEC-Lauf in Güstrow. Und dann war ich zweite Reserve beim Grand Prix in Teterow, schade, dass ich dort nicht drangekommen bin, aber ich war wenigstens dabei. Das kann nicht jeder von sich sagen. Im Großen und Ganzen war die Saison für mich in Ordnung, aber zufrieden bin ich letztlich nicht, da muss ich im nächsten Jahr noch eine Schippe drauflegen.

Fährst du 2017 weiter für den MSC Brokstedt und was hast du noch vor?

Ich werde bei Brokstedt bleiben und gehe da in meine vierte Saison. Das ist ein absolut bodenständiger Club, bei dem ich mich wohlfühle. Und dann fahre ich für das Emsland Speedwayteam Dohren im Team Cup.

Es wird tatsächlich auf dieser kleinen Bahn in Dohren Liga gefahren?

Ja, der Eichenring ist eine ganz spezielle Bahn, etwas absolut eigenes. Ich glaube, es gibt keine zweite Bahn, die so ist.

Manch einer kritisiert es, dass so starke Fahrer wie du und Tobias Kroner in diesem Team mitfahren, da es ja eigentlich eine Nachwuchsserie sein soll.

Also ich war immer froh, wenn ich gegen gute Fahrer fahren konnte, denn so lernt man dazu. Wenn ein Nachwuchsfahrer einen erfahrenen Fahrer schlägt, dann baut ihn das mehr auf, als wenn er fünf Rennen gegen gleichaltrige oder gleichstarke Kollegen gewinnt.

Strebst du nicht auch ein Engagement in Polen an? Du bist doch zuletzt schon zwei Rennen für Polonia Bydgoszcz gefahren.

Ich konnte mich mit denen bisher nicht einigen, hoffe aber noch darauf. In Polen ist Speedway Volkssport, da will jeder in einem Team mitfahren. Da geht es ganz anders zu als in Deutschland. Man muss zu den Ligarennen immer ein oder zwei Tage vorher zum Training antreten und fährt dann im Prinzip unter Rennbedingungen eine interne Qualifikation. Dabei filtern sie die besten Fahrer heraus. Dazu müssen sie dort noch zwei Junioren im Team haben. Da ist es sehr schwierig, in ein Team hinein zu kommen. Man bekommt keine Garantie, dass man fährt, da muss man sich erstmal durchsetzen. Und Geld erhält man nur, wenn man Punkte einfährt, aber das ist in jeder Liga so.

Kommst du denn finanziell zurecht als Speedway-Profi?

Das ist echt hart, wenn man nur davon leben muss, die ganzen Reisen, die Flüge, man hat immense Unkosten. Man muss viele Rennen fahren und versuchen, überall ans Band zu kommen. Ich hatte 2016 so zirka 55 Rennen. Da trifft es dich dann hart, wenn der Winter kommt und du siehst, was muss wieder Neues angeschafft werden muss, wie neue Motoren und so weiter.

Versicherungen sind in deinem Beruf teuer. Bist du ausreichend versichert?

Ja, da lege ich großen Wert drauf. Ich habe eine Extra-Sportversicherung für Bahnrennen. Die kostet zirka 700 € im Jahr. Über die DMSB-Lizenz bin ich natürlich auch versichert.

Was war dein persönliches Highlight der Saison 2016?

Ganz klar Platz 3 beim SEC in Güstrow, als ich Dritter wurde. Das war der absolute Knaller, dabei hatte ich so schlecht angefangen.

Und was war der negative Höhepunkt?

Der Sturz bei der Deutschen Meisterschaft in Stralsund und am Ende Platz 5, das wurmt mich am meisten. Ich hatte die ersten beiden Läufe gewonnen und bin dann im dritten Lauf auf Martin getroffen. Leider bin ich gestürzt, da ich in dem Moment zu viel wollte. Die verlorenen Punkte fehlten mir dann am Ende.

War nicht auch der zweite Platz mit Brokstedt in der Bundesliga für dich eine Enttäuschung?

Ja gut, wenn man im Finale ist, will man natürlich gewinnen. Aber die Landshuter waren einfach zu gut und es sollte für uns nicht sein.

Du kommst ja bekanntlich aus Werlte und dort ist Langbahnland. Wie viele Langbahnrennen wirst du 2017 fahren?

Bisher gar keins. Das ist auch nicht meine Welt. Mir macht das Fahren da nicht so den rechten Spaß. Die Motorräder, die Bahnen, du musst dich da nur festkrallen und versuchen sitzen zu bleiben, das hat nicht viel mit Technik oder fahrerischem Können zu tun. Da musst du im Kopf einfach nur den Schalter umlegen und Gas geben. So ist das in meinen Augen.

Schielst du auf eine Wildcard für den Speedway-Grand-Prix in Teterow?

Natürlich, in einem GP mitzufahren ist das Ziel eines jeden Speedwayfahrers. Um die Wildcard für Teterow zu bekommen, muss man gut sein im Vorfeld. Smoli war in diesem Jahr der absolut Richtig. Ich habe eher den SEC im Visier.

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