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Streit zwischen SEC und FIM: Lösung absehbar

Von Ivo Schützbach
Gut möglich, dass der Motorrad-Weltverband FIM für den Bahnsport eine Sonderregelung erlässt, die es den Piloten erlaubt, auch weiterhin Welt- und Europameisterschaft zu fahren.

Februar 2014 wurde von der FIM beschlossen, dass WM-Piloten zukünftig nicht mehr in der Europameisterschaft fahren dürfen. Dies soll der Nachwuchsförderung dienen und die EM zum Sprungbrett für die WM machen. Im Straßenrennsport oder Motocross ist das seit Jahren so, kein Grand-Prix-Fahrer würde je auf die Idee kommen, nebenher EM zu fahren. Lediglich im Bahnsport ist es seit jeher üblich, dass sich gute Fahrer auf EM- und WM-Parkett gleichzeitig bewegen. Auf der Langbahn und im Eisspeedway ist ohne Doppelstarter heute kaum noch ein vernünftiges Startfeld zu füllen.

Seit die polnische Agentur One Sport Media die Vermarktung der Speedway-EM (SEC) übernommen hat, wollen plötzlich Grand-Prix-Asse wie Nicki Pedersen, Andreas Jonsson oder Fredrik Lindgren auch SEC fahren, die vier Rennen werden von TV-Sender Eurosport in über 70 Länder live übertragen. Der Promoter besteht auf sein Recht, die besten Fahrer für seine Meisterschaft verpflichten zu dürfen. Und die Fahrer pochen auf ihr Recht der freien Wahl des Arbeitsplatzes. Ärger ist vorprogrammiert, alle Betroffenen drohen der FIM mit Gericht, sollte die Ausschließlichkeitsklausel eingeführt werden.

Für 2014 erließ die FIM eine Sonderregelung und klammerte den Bahnsport aus dem allgemeingültigen Gesetz aus. SPEEDWEEK.com sprach mit Armando Castagna, dem weltweit obersten FIM-Bahnsport-Funktionär. Darüber, wie es weitergehen soll.

Was denkst du über die FIM-Regelung, dass die Europameisterschaft zukünftig als Aufbau für die Weltmeisterschaft dienen soll und entsprechend keine GP-Fahrer in der SEC starten dürfen?

Die Regel wurde auf 2015 vertagt, wir diskutieren noch. Persönlich denke ich, dass die Europameisterschaft Fahrer auf die Weltmeisterschaft vorbereiten soll, so ist es im gesamten Motorradsport: Enduro, Motocross, Trial, überall. So sollte es sein.

Speedway ist aber eine unvergleichliche Disziplin, sehr speziell. Ich fände deshalb einen Kompromiss gut.

In der Realität unterscheidet sich die Speedway-EM nur dadurch von anderen Disziplinen, dass sie live auf Eurosport übertragen wird und deshalb Spitzenpiloten dort fahren wollen. Ohne Eurosport hätten sie null Interesse, so wie es vor der Übernahme durch One Sport war.

Es geht nicht nur ums Fernsehen, da stimme ich nicht zu.

In der Vergangenheit ist nicht ein Weltklasse-Pilot EM gefahren.

Einige ehemalige GP-Fahrer waren dabei.

Ja, ehemalige. Aber keine aktuellen GP-Stars.

Jetzt gibt es wirtschaftliches und mediales Interesse. Natürlich werden dadurch die GP-Fahrer angezogen. Darüber beschwere ich mich nicht. Es geht jetzt darum, einen guten Kompromiss zwischen der FIM Europe und der FIM zu finden. Für 2015, daran arbeiten wir gerade. Wir brauchen eine sportlich gute Regel für die Zukunft. Es geht auch um die Jugend und andere Disziplinen, nicht nur um Speedway-GP und SEC. Es gibt auch 125 ccm, Langbahn-WM, Grasbahn-EM und Eisspeedway. Wir müssen nach allem schauen, drum brauchen wir eine Lösung.

Es ist also letztlich ein Bahnsport-Problem?

Ja.

Ist es innerhalb der FIM möglich, Ausnahmeregelungen für den Bahnsport zu erlassen?

Ich glaube schon. Das muss aber zwischen der FIM Europe und dem FIM Management Council diskutiert werden, das ist keine Entscheidung, die ich innerhalb der CCP treffen kann. Es geht um viel mehr.

Machst du dir Sorgen, dass One Sport Media vor Gericht zieht und dort um ihr Recht kämpft?

Ich glaube nicht, dass das passiert.

Damit drohen sie aber laufend.

Sie können sagen, was sie wollen. Es wäre ein Desaster, wenn wir so enden. Es geht um Sport, man kann immer eine Lösung finden, ohne die Gerichte zu bemühen.

Kennst du den Vertrag zwischen One Sport und FIM Europe? Da steht sicher nichts davon drin, dass keine GP-Piloten SEC fahren dürfen.

Ich habe diesen Vertrag nie gesehen.

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