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GM: Anwälte bereiten Klage gegen Graversen vor

Von Rudi Hagen
GM-Chef Vittorio Marzotto (r.) will gegen Tuner Flemming Graversen klagen

GM-Chef Vittorio Marzotto (r.) will gegen Tuner Flemming Graversen klagen

Darf ein Tuner Teile eines Motors oder ein ganzes Aggregat einfach kopieren? GM sieht sich von Femming Graversen düpiert und bereitet eine gerichtliche Klage gegen den Dänen vor.

Der italienische Motorhersteller GM ist im Bahnsport neben Jawa und GTR eine Top-Adresse. Aber fast niemand der Fahrer vom Speedway-GP bis hinunter in die B-Lizenz oder die Seitenwagenklasse baut den Motor, so wie er von der Stange kommt, in das Chassis seines Bikes ein. Die meisten von ihnen vertrauen dem Können von Tunern, die das ein oder andere PS aus den sowieso schon teuren Aggregaten herauszaubern. Das kostet viel zusätzliches Geld.

Nur die Anwender des Motoren vom Schweizer Marcel Gerhard machen hier eine Ausnahme. Der von dem ehemaligen Langbahn-Weltmeister entwickelte GTR soll nach seinen Aussagen genauso gut wie ein voll getunter GM oder Jawa sein, jedoch viel länger haltbar und damit auch billiger.

Das Problem im Prototypen-Sport Bahnsport ist das Fehlen von festen Vorgaben, was die Haltbarkeit betrifft, außer einer Maximaldrehzahl von13.500/min in der EM und in der WM. Von Homologation eines Motors, also der Vorgabe einer bestimmten Mindeststückzahl pro Rennserie, keine Spur.

«Wir wollen den Leuten nicht vorschreiben, welche Teile sie einzubauen haben, in dem wir zum Beispiel einen speziellen Kolben homologieren», unterstrich Armando Castagna, der höchste Bahnsport-Funktionär des Motorrad-Weltverbands FIM, zuletzt gegenüber SPEEDWEEK.com. Und: «Unsere Philosophie ist, dass wir den Markt für so viele Hersteller wie möglich öffnen.»

Dass sich Motorenhersteller und Tuner dabei durchaus mal gehörig in Gehege kommen können, zeigt der Streit zwischen GM-Chef Vittorio Marzotto und dem dänischen Tuner Flemming Graversen, der eine ganze Reihe von Top-Piloten vor allem aus der finanziell starken Speedway-GP-Szene betreut.

Graversen soll nach Angaben von GM deren Motor exakt kopiert haben, womit Marzotto nicht einverstanden ist und gegen den Dänen Klage vor Gericht einreichen will. Zudem warnte der Italiener die Speedway-Piloten davor, die Dienste von Flemmig Graversen in Anspruch zu nehmen. Sie würden in Zukunft nie wieder Originalteile von GM erhalten, auch Prämien für WM-Siege und andere Vergünstigungen würden gestrichen.

Lukasz Malaka, Journalist der polnischen Internetseite «po-bandzie.com.pl», fragte bei Vittorio Marzotto nach, wie weit die Sache gegen Graversen gediehen sei. Danach hätte Marzotto bei einem Top-GP-Piloten nachgehakt, der nach seinen Angaben ausschließlich mit Graversen zusammengearbeitet habe, aber noch keine Rückmeldung erhalten. Marzotto erwarte, dass der gemeinte Fahrer intelligent genug sei, die richtige Entscheidung zu treffen, denn seine Tür könnte sich für immer schließen.

Marzotto stellte weiter klar, dass man kein Problem damit habe, wenn jemand ihren neuen oder gebrauchten GM kaufen und ihn dann bei Graversen einstellen lassen würde. Wenn jemand allerdings eine Kopie ihres GM kaufen würde, wäre die Zusammenarbeit mit ihnen auf Dauer beendet. Graversen würde moralisch verwerfliche Praktiken anwenden. Daher seien die Anwälte von GM derzeit dabei, eine gerichtliche Klage gegen Graversen vorzubereiten.

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