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Mister Nürburgring: Zum 20. Todestag von Luki Scheuer

Kolumne von Uwe Mahla
Luki Scheuers Liebe für den Nürburgring begann schon früh

Luki Scheuers Liebe für den Nürburgring begann schon früh

Der Journalist und Pressechef Ludwig «Luki» Scheurer wurde «Mister Nürburgring» genannt. Zu seinem 20. Todestag, der sich am 10. August jährte, blicken wir auf sein Leben zurück.

Wegen seines unermüdlichen Einsatzes für den Nürburgring und wegen seiner tiefen Verbundenheit mit der Eifelrennstrecke nannten sie ihn den «Mister Nürburgring»: Luki Scheuer, Journalist und Pressechef, sendete für Jahrzehnte die Botschaften der berühmten Rennpiste in die weite Welt. Am 10. August war sein 20. Todestag.

«Da rufen Sie einfach bei Luki Scheuer an», riet mir Wolfgang Rausch, seinerzeit Chefredakteur des Magazins «Sportfahrer», und gab mir dessen Telefonnummer. Das war Anfang 1975, ich sollte meine ersten Gehversuche als freier Berichterstatter für die Deutsche Rennsport-Meisterschaft machen. Beim Bemühen um eine Pressekarte befolgte ich Rauschs Rat und begab mich telefonisch auf die Suche nach Luki Scheuer, der schon damals der große Zampano der Pressestelle am Nürburgring und somit der Herrscher über jede einzelne Presseakkreditierung war. In seiner Erstfunktion als Lokalredakteur der «Rhein-Zeitung», Büro Bad Breisig, flitzte Scheuer damals recherchebedingt in seiner Region tagtäglich von Pontius zu Pilatus, und ich jagte ihm telefonisch über sechs, sieben Stationen hinterher. Bis ich ihn schließlich am Apparat hatte.

Er wirkte etwas ungnädig, wer ich denn sei, was ich überhaupt von ihm wolle, er kenne mich ja gar nicht. Inzwischen hatte ich erfahren, dass Scheuer ein unbestechliches Gespür dafür hatte, ob jemand wirklich über «seine» Veranstaltung schreiben oder ob er nur «für lau» eine Karte abstauben wollte. Ich trug mein Anliegen vor, ich solle vom Nürburgringrennen berichten, bräuchte eine Pressekarte.

«Besorgen Sie mir eine Bestätigung vom Rausch, dann sehn wir mal. Jedenfalls scheinen Sie gute Anlagen zu haben, wenn Sie mich hier ausfindig gemacht haben.» Das Eis war gebrochen und wir wurden im Laufe der Jahre Freunde. Jahrzehnte sind wir uns immer wieder über den Weg gelaufen – bei unzähligen Rennen in der Eifel, wo er als feste Institution Pressechef Regie zwischen oft an die hundert Journalist/innen, den Rennfunktionären, Rennfahrern und Teams führte – und immer alle im Griff hatte.

Wir haben uns später einmal wöchentlich in seiner Lieblingskneipe in Bad Breisig getroffen, als ich dort für ein knappes Jahr wohnte. Und wir haben uns getroffen, wenn er als Autotester bei unseren Auto-Präsentationen zu Gast war.

Er als gelernter und routinierter Journalist hatte einfach das Gespür dafür, wie man seine Auftraggeber, meist die Rennveranstalter und die berichterstattenden Kolleginnen und Kollegen, zufriedenstellt. Wenn es mal zäh wurde, konnte er ziemlich hartnäckig sein, meist aber löste er Konflikte auf seine grantig-gutmütige Art und mit original Eifeler Humor.

Auf seine Weise wurde Luki zum Prototypen des idealen Motorsport-Pressechefs. Er kannte die Bedürfnisse der Beteiligten und spielte diese Kenntnisse zu aller hoher Zufriedenheit in jedem Fall virtuos aus. Wie kein Zweiter dieses Metiers wusste er seine Botschaften schriftlich wie mündlich an seine Zielgruppen zu bringen.

Wie es bei einem so kommunikativen Naturell wie Luki Scheuer nicht anders sein konnte, übte er so nebenher noch manche andere Tätigkeit wie die des Pressesprechers des VLN (Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring) und des Vorsitzenden des Auto-Motorradclubs Brohltal aus.

Das Handwerkszeug hatte er sich als Jura studierender freier Mitarbeiter in einem Volontariat bei der «Rhein-Zeitung» und seinen späteren dortigen Erfahrungen als Lokalredakteur angeeignet. Hinzu kam sein Interesse an Menschen und Autotechnik –  ideales Rüstzeug, die Faszination des Motorsports zu vermitteln. Und: Er hatte Ahnung!

Der Rennbazillus hatte ihn, geboren am 24. Juni 1941 im Nürburgring-nahen Oberdürenbach, bei einem Rennbesuch bereits mit sechs Jahren befallen. «Mit diesem Rennen begann für mich die große Liebe zum Nürburgring», schrieb er einmal. Der Sog der Eifelrennstrecke sollte ihn zeit seines Lebens nicht mehr loslassen.  Und sein Interesse an und sein Verständnis für das Automobil wurde zu seinem beruflichen Standbein werden. Er avancierte zum Leiter des Ressorts «Motor und Verkehr» der «Rhein-Zeitung», das er bis zu seinem Tod verantwortete.

Wenn ich heute an dem Häuschen vor dem Dorinth-Hotel vorbeigehe oder fahre, sehe ich Luki dort immer noch Hof halten, Anekdötchen zum Besten geben oder wortgewaltig seine Meinung kundtun.

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