Behauptung Toth-Mechaniker: «Wurden nicht bezahlt»
Hector Barbera klagte über technische Mängel an der Toth-Yamaha
Hector Barbera hat sich gegenüber verschiedenen spanischen Medien ausführlich über seine Trennung von Toth Racing geäußert. «Laverdad.es» sagte er, dass er sich wegen der mangelhaften Technik vom Team lossagte, vorrangig nannte er die Unzuverlässigkeit des Motors. Barbera, vor Aragon starker WM-Vierter, bezeichnete das Motorrad als Gefahr für sich und seine Gegner.
Als in der Nacht von Samstag auf Sonntag das Motorrad aus der Box von Toth verschwand und Teammanager Imre Toth bei der Polizei Anzeige wegen Diebstahl erstattete, gab es im Aragon-Fahrerlager zahlreiche Spekulationen. Diese gingen soweit, dass einige Leute sogar mutmaßten, Barbera sei für die Entwendung der R6 verantwortlich. Dieser Vorwurf wird von verschiedenen Insidern als haltlos bezeichnet.
Die Unterstellung von Toth führte dazu, dass sämtliche Verfehlungen Barberas in der Vergangenheit wieder ausgegraben wurden: Dem Spanier wurde laut La Verdad zweimal wegen Trunkenheit am Steuer der Führerschein entzogen, außerdem wurden er und seine frühere Partnerin 2012 wegen häuslicher Gewalt zu jeweils sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt.
Oriol Vidal, Barberas Elektroniker bei Toth, nahm gegenüber La Verdad Stellung: «Bei Toth haben wir ein Straßenmotorrad mit Rennverkleidungen vorgefunden. Wir hatten vor dem Test in Australien zwei verrückte Tage, um das Motorrad in eine minimale Rennmaschine zu verwandeln. Es gab kein Data-Recording, keine Schnellverschlüsse usw. Über Ersatzteile will ich gar nicht reden. In Australien habe ich eine Liste mit Dingen gemacht, die ich brauche, um würdevoll arbeiten zu können. Aber es kam nie etwas. Ich hatte nicht einmal die Lizenz, um das Elektronikprogramm zu verwenden und musste tausend Erfindungen machen, um die Daten einzusehen.»
Außerdem behauptet Vidal, dass nach den ersten drei Rennen noch kein Mechaniker Geld erhalten hat und die Situation so schlimm wurde, dass sie sogar selbst für benötigte Teile aufkamen. Im ersten Aragon-Training ging der Motor kaputt und Barbera war gezwungen, auf einen alten Motor eines früheren Teampiloten umzusteigen.
Enrique Quiján, ein Mechaniker mit langjähriger WM-Erfahrung und derzeit im Ángel Nieto-Team in der Spanischen Meisterschaft tätigt, hat 2009 mit Toth in der 250er-Weltmeisterschaft ähnliche Erfahrungen gemacht. Damals versuchten er und andere Mechaniker nach dem Saisonfinale in Valencia erfolglos mit der Guardia Civil Geld einzutreiben. Zu den finanziell Geschädigten gehört dem Vernehmen nach auch Mattia Pasini.
Teamchef Imre Toth bestreitet jegliche Vorwürfe: «Ich bezahle alle Rechnungen und Gehälter. Der Vertrag mit Hector sieht keine Bezahlung vor. Wir haben das Budget, um die Saison zu beenden und wollen in Assen dabei sein, aber mit einem anderen Fahrer.»
Barbera hat inzwischen beim Superbike-WM-Team Orelac Kawasaki angeheuert, wo er bei den Rennen in Assen am kommenden Wochenende den verletzten Leandro Mercado ersetzt.