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Freddie Spencer: Ein Superstar ohne Allüren

Von Andreas Gemeinhardt
Freddie Spencer

Freddie Spencer

Beim 20. Zschorlauer Dreieckrennen schrieben sich die Weltstars die Finger wund. In diesem Jahr stand Freddie Spencer im Mittelpunkt.

Die mehrfachen Motorrad-Weltmeister Carlo Ubbiali, Phil Read, Jim Redman, Luigi Taveri, Dieter Braun und Jan de Vries hatten bereits in den vergangenen Jahren die Motorsport-Klassik-Fans in Zschorlau begeistert. Doch hatten sie in den 1960er- und 1970er-Jahren ihre grosse Zeit. Mit dem dreifachen Weltmeister Freddie Spencer sprach man zur Jubiläumsausgabe zusätzlich ein etwas jüngeres Publikum an.

1983 wurde «Fast Freddie», das Motorrad-Wunderkind aus Shreveport/Louisiana, in der damaligen Königsklasse bis 500 ccm Weltmeister. Zwei Jahre später gelang ihm sogar das Kunststück, Doppelweltmeister zu werden. Sowohl in der 250-ccm-Klasse wie auch bei den 500ern führte damals kein Weg an ihm vorbei. Und dieser Freddie Spencer sollte nun nach Zschorlau kommen? «So richtig hatte uns das im Vorfeld niemand zugetraut», sagte Rainer Pommer, der zweite Vorsitzende des 1. Auer MSC, der an Spencers Verpflichtung massgeblichen Anteil hatte. «Nun war er da, und manch einer hatte feuchte Augen. Diese Nummer zu stemmen, war nicht einfach. Aber wenn ich in die vielen freudigen Gesichter der Fans schaue, muss ich sagen, der ganze Aufwand und die viele Energie, die wir da reingesteckt haben, waren es absolut wert.»

Der einstige Superstar der damals gerade anbrechenden modernen Rennsportzeit gab sich ganz natürlich. Von Allüren keine Spur, ganz im Gegenteil. Bereitwillig signierte er alles, was ihm vorgehalten wurde. «Die Fans hier sind ja berüchtigt für ihre Liebe zu unserem Sport», meinte der inzwischen 49-Jährige. «Aber was ich an diesem Wochenende hier erlebt habe, ist absolut beeindruckend. Es ist ein Privileg für mich, hier sein zu dürfen. Es ist wirklich ein super Publikum. Ich habe noch nie so viele Bilder, Zeitschriften, Bücher, Modelle oder Helme an zwei Tagen signiert. Die Leute haben alles über 30 Jahre aufbewahrt, um es eines Tages unterschreiben zu lassen. Es war einfach unglaublich.»

Nahezu 10.000 Zuschauer waren in diesem Jahr angereist, wovon ein Grossteil «Fast Freddie» zeitweise belagerte. Doch auch die weiteren Stargäste kamen kaum mit dem Signieren nach. «Mister Superbike» Peter Rubatto prügelte seine Bimota YB4EI um den kurzen Kurs, gern auch nur auf dem Hinterrad, wie er sie 1990 bei seiner unauslöschlichen Rekordrunde beim letzten Rennen auf dem alten Sachsenring gefahren war. Der zweifache Weltmeister Dieter Braun zählt zu den Stammgästen in Zschorlau, und auch den Holländer Jan de Vries konnte man schon mehrfach hier begrüssen.

Weitere Gäste waren der 80-jährige Ex-DKW(Ingolstadt-)Werksfahrer August Hobl, der Ex-Vizeweltmeister Rolf Blatter aus der Schweiz und natürlich nicht zu vergessen Heinz Rosner, der wieder fuhr, als ginge es um WM-Punkte. Hinzu kam Schrauber-Guru Sepp Schlögl, der schon für Dieter Braun, Toni Mang, Reinhold Roth, Helmut Bradl und Ralf Waldmann die Motorräder «frisiert» hat.

Am Ende eines wundervollen Wochenendes, welches bereits am Samstag mit dem ergreifenden Korso fast aller Teilnehmer auf der alten Streckenvariante des 2,7 km langen Zschorlauer Dreieckskurs der 1960er-Jahre einen ersten Höhepunkt erlebte, zog auch der 1. Vorsitzende des Auer Clubs, Thomas Haase, ein positives Fazit: «Wir sind nun mal nur ein kleiner Verein, der keine permanente Strecke besitzt. Und dennoch präsentieren wir immer wieder so ein Staraufgebot, welches sich sicherlich sehen lassen kann. Ich bin stolz auf meine engagierten Mitstreiter im Club, die so mitziehen.»
 

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