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Latina: Mauno Hermunen ist nicht mehr unschlagbar

Von Markus Niegtsch
Thomas Chareyre (1) vor seinem Bruder Adrien (5) und Hermunen (131)

Thomas Chareyre (1) vor seinem Bruder Adrien (5) und Hermunen (131)

Beim Supermoto-GP in Latina, konnte Thomas Chareyre erstmals in dieser Saison Tabellenführer Mauno Hermunen schagen. Bruder Adrien Chareyre ist nach dem Wechsel auf Michelin an der Spitze angelangt.

Vor den Rennen in Italien standen die Zeichen klar auf einen Ausbau von Hermunens WM-Führung, ist Latina doch die Hausstrecke von Hermunens SHR-Team. Die Tatsache, dass in der Nacht gefahren werden sollte, sollte dem Finnen, den solche Dinge eher wenig stören, ebenfalls in die Karten spielen.

Aber wie sagt schon eine alte Weisheit: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Nachdem am Freitagabend um 22 Uhr das erste freie Training über die Bühne ging, entschied die Rennleitung, am Samstag das Programm massiv zu straffen und das letzte Rennen abends um 19:45 Uhr zu starten. Für Fahrer und Teams stand ein harter Samstag mit freiem Training, Zeittraining und 2 Rennen auf dem Programm.

WM-Leader Hermunen von Schatten gejagt

War Hermunen Anfang der Saison noch eine Klasse für sich und 0,5 Sekunden vor dem Rest des Feldes, so zeigte sich schon im ersten Rennen, wie dicht die Spitze zusammengerückt ist. Der Finne gewann zwar den Start und konnte als Führender in die erste Kurve einbiegen, konnte sich aber im Laufe des Rennens nie absetzen. Die beiden Chareyre-Brüder, Thierry «VdB» van den Bosch und «Grande Ivan» Lazzarini folgten ihm wie Schatten. Die Fünfer-Gruppe konnte mit einem Strandtuch von Lido di Latina zugedeckt werden, aber Hermunen konnte die Führung ins Ziel bringen und seinen nächsten Sieg feiern.

Mauno Hermunen war angefressen

Auch im zweiten Lauf gewann Hermunen den Holeshot vor Adrien Chareyre, der den Finnen bereits in der ersten Runde heftig attackierte, kurzzeitig die Führung übernahm, dann aber Hermunen wieder vorbeilassen musste. Bereits in der zweiten Runde zogen dann Adrien und Thomas Chareyre am Meisterschaftsführenden erst vorbei und ihm dann davon. Bis Runde 6 konnte er sich noch den inzwischen sehr gut in Fahrt gekommenen «VdB» vom Hals halten, bevor er diesen in Runde 7 passieren lassen musste.

Während vorne die Chareyres davonzogen, musste der Finne im Kampf um Platz 3 zurückstecken und die beiden Widersacher ziehen lassen. «Mauno hatte ein Problem mit dem Motorrad. Es war von Anfang sehr unruhig und bewegte sich stark», erzählt Teamchef Kevin Thomas. «So wie es aussieht, liegt es nicht an der Federung, sondern an etwas anderem. Wir wissen noch nicht was es ist, aber überprüfen zusammen mit TM sämtliche Optionen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Ich hoffe, dass wir in ein paar Tagen mehr wissen.»

Hermunen war sichtlich angefressen, fuhr nach der Zieldurchfahrt schnurstracks ins Paddock und verkrümelte sich dort bis zur Siegerehrung. «Ich bin nicht sauer, nur enttäuscht. Das ist Racing und ich bin nach wie vor an der Spitze», gab er dort zum Besten. «Niemand hat bisher die perfekte Saison geschafft, ich leider auch nicht. Aber insofern habe ich nichts verloren. Wir haben jetzt viel Zeit zum Testen und ich hoffe, dass wir bei den nächsten Rennen wieder stärker sind.»

Thomas Chareyre mit gebrochener Hand

Eine Hoffnung, die Sieger Thomas Chareyre nicht teilt. Er war am Samstag das Gegenstück zu Hermunen. «Ich habe noch immer starke Probleme mit meiner gebrochenen Hand und der Offroad-Teil machte mir zu schaffen. Aber die neue Variante ist viel besser und ich mag die Strecke in Latina. Unter diesen Umständen zu gewinnen ist sehr gut, ich bin jetzt wieder näherer dran an Mauno», sprudelte der Weltmeister. «Es kann noch spannend werden.»

Auch sein Bruder Adrien Chareyre (Aprilia), ist glücklich. «Wir sind jetzt endlich wieder ganz vorne an der Spitze dran. Als ich Mauno überholt hatte, wollte ich schauen, dass ich wegkomme und derjenige bin, der ihn in dieser Saison zuerst schlagen kann. Aber dann hat mich Thomas überholt. Ich konnte seinen Rhythmus fünf bis sechs Runden mitgehen, aber danach musste ich abreißen lassen. Es war zwar nicht einmal eine Zehntelsekunde die er schneller war, aber das hat für ihn gereicht», strahlte der zweite Franzose auf dem Podium.

Bei einem Vorsprung von 22 Punkten und noch 4 ausstehenden Rennen, kann sich Hermunen fast einen Ausfall leisten und ist dann immer noch gleichauf mit Thomas Chareyre.

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