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Ken Roczen (Honda): «Ich hatte einen Schutzengel»

Von Thoralf Abgarjan
Ken Roczen landete komplett in der Streckenbegrenzung und flog beinahe ab

Ken Roczen landete komplett in der Streckenbegrenzung und flog beinahe ab

Salt Lake City liegt in 1.300 Metern Höhe und war ein Härtetest für die Physis der Fahrer. Bei sich ändernden Streckenverhältnissen kämpften die Piloten mit der Traktion. Ken Roczen fing am Ende eine heikle Situation ab.

Der Renntag von 'Salt Lake City 1' begann für den deutschen HRC-Star Ken Roczen gut. Erst brannte er in der letzten Runde die schnellste Runde in den Boden und gewann souverän den zweiten Vorlauf. Allen Beteiligten war klar, dass das Rennen in Utah in 1.300 Metern Höhe nach einer mehrwöchigen Pause eine physische Herausforderung werden sollte. Auch wenn die Fahrer während der Corona-Pause ihr Trainingsprogramm fortsetzten: Erst im realen Racing wird es so richtig ernst und man gerät in Situationen, die man nicht wirklich trainieren kann.

Das Finale von Salt Lake City 1 begann für Roczen zwar nicht optimal, aber auch nicht schlecht. «Ich wurde in der ersten Linkskurve etwas abgedrängt, so dass sich innen ein paar Fahrer hineinquetschten.» Von Platz 8 aus ging es aber rasch nach vorne und in den ersten Runden ging der Deutsche sogar am späteren Sieger Eli Tomac vorbei, nachdem dieser nach einer Kollision mit dem Wrack seines eigenen Teamkollegen Adam Cianciarulo kurzzeitig etwas den Rhythmus verlor und auf Platz 5 zurückfiel.

Der frühere Multi-Champion und heutige TV-Moderator Ricky Carmichael vermutete danach einen technischen Defekt bei Tomac - möglicherweise eine defekte Bremsanlage.

Doch schon nach kurzer Zeit fand der WM-Leader seinen Rhythmus zurück. Ab Runde 8 schnappte sich Tomac einen Gegner pro Runde: Zuerst Roczen, dann Brayton und Webb. In Runde 11 war Leader Baggett fällig, den er vor der Rechtskurve vor der Startgeraden ausbremste.

Roczen hingegen hatte im weiteren Rennverlauf zusehends Mühe. Traktion und Kondition waren in Utah die Themen des Tages. Die Strecke trocknete durch die Sonneneinstrahlung aus und verlor Grip. In den letzten beiden Runden hatte Roczen sichtlich Mühe, seine Pace über die Distanz zu bringen. Tomac und Webb waren schon außer Reichweite.

Roczen musste sich mit dem dritten Platz zufriedengeben, änderte seine Taktik und versuchte am Ende nur noch, seine Position über die Ziellinie zu bringen, als er in die Streckenbegrenzung sprang und beinahe abflog. «Ich hatte heute einen Schutzengel auf meiner Schulter», schrieb der Deutsche später in den sozialen Medien.

Auch Ricky Carmichael staunte: «Wie konnte Roczen diese haarige Situation noch retten?» Ein Crash an dieser Stelle hätte böse enden können. Es ist ein Glück, dass K-Roc diese Situation abfangen konnte.

Mit Rang 3 vergrößerte sich sein Rückstand zu Eli Tomac um weitere 5 Punkte. Sein Rückstand von 8 Punkten ist angesichts der Probleme, die ein Crash bedeutet hätten, das kleinste Problem. Der Thüringer hätte sich schwer verletzen können. Er ist in Salt Lake City mit dem sprichwörtlichen 'blauen Auge' davongekommen.

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