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Trey Canard: Seine erstaunliche Story

Von Greg Brown
Trey Canard: Eine starke Rückkehr

Trey Canard: Eine starke Rückkehr

Der Honda-Pilot ist nach seiner schweren Rückenverletzung so stark wie nie in die Supercross-WM zurückgekehrt. Die Pause hatte für den gläubigen SX-Star nicht nur Nachteile.

Verletzungen sind ein Teil der Sport-Welt, speziell im Motorradbereich. Fast jeder Fahrer musste schon einmal wegen einer Verletzung pausieren. Einige nehmen die Pause als Gelegenheit, für einmal im Lehnstuhl etwas auszuspannen. Andere beissen einfach auf die Zähne und machen mehr schlecht als recht weiter.

Und dann gibt es noch Rennfahrer wie Trey Canard. Der erst 22-Jährige aus Oklahoma blickt schon auf eine ganze Reihe von Verletzungen in den letzten Jahren zurück. Drei gebrochene Beine, eine gebrochenes Handgelenk und ein Knochenbruch im Rücken. Ein Blick in die Augen zeigt aber, dass keine dieser Brüche ihn eingeschüchtert haben. Canard kennt diesen Kreislauf nur zu gut: Training, Rennen, Verletzung, Reha, Training, Rennen, Verletzung, Reha, Training, Rennen. Vielen würde irgendwann bei einem erneuten Rückschlag die Motivation ausgehen.

Aber Canard ist auch jetzt wieder zurückgekommen. Der Pilot von Honda Muscle Milk hätte beim Comeback zum Supercross-WM-Auftakt in Anaheim beinahe gewonnen, wurde in Phoenix Fünfter und stand bei Anaheim 2 als Zweiter erneut auf dem Podest. Canard liegt nur drei Punkte hinter WM-Leader Davi Millsaps (Suzuki) zurück.

Der Horrorunfall in Los Angeles

Dabei war die Karriere des ehemaligen SX-Lites- und US-Motocross-Champions nach dem schlimmen Unfall in Los Angeles 2012 in Gefahr. Im Hinterrad seiner Honda hatte sich ein Werbebanner verfangen, Canard konnte einen Triple-Sprung nur zweifach springen – Ryan Morais landete mit seinem Motorrad auf dem Rücken Canards. «Nach diesem Abend habe ich mir jede Menge Fragen gestellt», erzählt der Rotschopf. «Ist es ein zu grosses Risiko? Soll ich mich nochmals zurückkämpfen? Warum trifft es immer wieder mich? Ich wollte einfach nur wieder auf die Füsse kommen.» Canard hatte sich einen Wirbel gebrochen, zunächst drohte gar eine Lähmung. Morais war mit einem Kieferbruch davon gekommen.

Doch warum konnte sich Canard auch nach dieser schweren Verletzung erneut zu einem Comback aufraffen? «Die Frage wird mir oft gestellt. Für gibt es nur eine Antwort. Gott ist für mich da und schaut für mich, was immer mir passiert. Das gibt mir Zuversicht», erklärt der tiefgläubige Amerikaner. Der Honda-Star vertraut aber auch auf handfesten Schutz. «Es sagt alles über das Neck-Brace aus, dass damals meinem Nacken nichts passiert ist. Der Rückenprotektor war ebenfalls wichtig. Ich wünschte, dass ich auch schon damals einen Brustpanzer getragen hätte, wie ich es jetzt tue. Es ist mir egal, wie doof es aussieht.»

Ein surrealer Tag in Anaheim

Nach der Verletzung war der Rennsport lange kein Thema. Canards Trainer Tim Ferry erzählt: «Wir haben viel miteinander gesprochen, aber selten über Racing. Erst im Oktober habe ich realisiert, dass er wirklich ein Comeback geben könnte. Ich bin nach Oklahoma gefahren und er schaute wieder wie ein Mann aus, und meinte es offensichtlich ernst.»

Aber wieder fit werden ist nur das eine – die andere Frage war, ob Canard wieder so schnell sein würde wie zuvor. Die Antwort war bei Anaheim 1 rasch gefunden, erst in der letzten Runde schnappte ihm Millsaps den Sieg weg. Canard: «Es war ein surrealer Tag, ich war einfach dankbar, wieder dabei zu sein. Ich hatte keine Erwartungen, ich wollte einfach mein Bestes geben.»

Der Honda-Star vermutet, dass ihm die lange Pause – sieben Monate sass er nicht auf einem Motorrad – gut getan hatte. «Ich habe einen Schritt zurück gemacht und mir auch nicht viele Rennen angeschaut. Ich habe viel Zeit mit meiner Familie und guten Freunden verbracht, dafür hatte ich sonst wenig Zeit.» Canard nutzte die Zeit auch, um neue Welten zu entdecken. «Ich bin für eine zweiwöchige Missions-Reise nach Afrika gegangen. Es war faszinierend, einfach mal wegzufahren und eine ganz andere Seite und Kultur dieser Welt zu entdecken. Das war eine unglaubliche Reise und ich bin dankbar, dass ich es machen konnte», versichert der gottesfürchtige SX-Pilot.

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