MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Antonio Cairoli (KTM) fuhr die 2023er-KTM 450 SX-F

Von Thoralf Abgarjan
Antonio Cairoli zog in den USA auch den Holeshot

Antonio Cairoli zog in den USA auch den Holeshot

Der neunfache Weltmeister Antonio Cairoli sprach über seinen US-Exkurs und die Rennen in der AMA Pro National-Serie 2022, wo er bereits ein Vorserienmodell der KTM 450 SX-F des Jahrgangs 2023 im Renneinsatz testete.

Als Red Bull KTM Werksfahrer Antonio Cairoli im letzten Sommer seinen Rücktritt vom Grand-Prix-Sport bekanntgab, blieb noch ein Ziel am Horizont: Die Teilnahme an den US Nationals. Der Sizilianer trat mit mit Ryan Dungey und Aaron Plessinger mit der KTM 450 SX-F Jahrgang 2023 für das US-KTM-Werksteam an.

Cairoli wurde in den USA von den Fans mit offenen Armen empfangen und zeigte trotz seines Alters von 36 Jahren seine Klasse. Nach 4 Rennen in Kalifornien, Colorado und Pennsylvania kehrte Tony nach Hause zurück, um seine Rolle als KTM-Markenbotschafter und Testfahrer fortzusetzen.

Du bist nach nur einem Monat Vorbereitung in die USA gegangen. Das war eine sehr kurze Vorbereitungszeit. Hast du das gespürt?

Sicher, und ich wusste, dass es sehr schwer werden würde, aber dann war ich auch ein bisschen überrascht, weil die Top 5 möglich waren, wenn mir nicht Fehler unterlaufen wären. Wir waren in jedem Rennen vorn mit dabei und erreichten die Ränge 7, 8, 5, 6, 4 und 4. Am Ende war ich ziemlich zufrieden mit meiner Pace.

Du wolltest die Serie schon immer einmal ausprobieren und einige dieser amerikanischen Strecken sind sehr bekannt. Du hast fast zwanzig Jahre auf Grand-Prix-Strecken verbracht, also muss es eine neue Erfahrung für dich gewesen sein?

Das war wirklich so. Und weil alles so neu war, musste ich die Strecken, den Boden, die Gegner und das Tempo der Rennen erst kennenlernen. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

Du bist die 2023er KTM 450 SX-F gefahren …

Das war eine tolle Erfahrung. Der Motor hatte die gleiche Leistung wie mein Factory Bike im letzten Jahr. Leider hatten wir nicht viel Zeit für das Fahrwerk. Wir haben quasi während der Rennen getestet. Zwischendurch sind wir auch mal ein paar Tage gefahren und nach zwei Rennen fühlte ich mich viel besser und war zufrieden damit, wie sich das Motorrad anfühlte.

Der ursprüngliche Plan war, zwei Rennen zu fahren, jetzt sind es vier geworden. War das zu wenig oder mehr als erwartet?

Es war schön, nur diese vier Rennen zu fahren. Es war ja auch nur geplant, die ersten beiden zu machen, aber dann blieben wir für zwei weitere hier, weil wir uns stark verbesserten. Wir waren bereits in den Staaten und es war kein zu großer Aufwand, noch ein paar Wochen dort zu bleiben. Wir wussten, dass wir nach diesen vier Rennen eine Entscheidung treffen mussten. Ich wurde von Rennen zu Rennen besser, aber die ganze Saison zu absolvieren, ist sehr hart für mich, nachdem ich mich so viele Jahre stark auf die Weltmeisterschaft konzentriert habe. Wenn ich jetzt zurückblicke, hätte ich mich für die ganze Saison vorbereiten sollen. Dann wäre es möglich gewesen, aber mit der schlechten Vorbereitung, die ich hatte, wäre es eine sehr große Anstrengung gewesen, die ganze US-Saison zu bestreiten.

War es so, als würdest du früh von einer netten Party aufbrechen?

Ja, so war es. Es war eine großartige Erfahrung und wir haben uns bis Runde vier gut geschlagen. Im letzten Rennen habe ich mir dann das Knie verletzt. Ich wusste, dass es mein letztes Rennen war und wenn ich um die Meisterschaft gekämpft hätte, hätte ich einen Extraschub gemacht. Aber ich war nicht unter den Top-10 und wollte nicht so viel riskieren. Ich war nur dort, um die Rennen zu genießen und nicht um zu stürzen und mich zu verletzen.

Welche Aspekte der Serie waren einfacher als MXGP?

Mir gefiel die Streckenvorbereitung. Die Streckencrew hörte den Fahrern wirklich zu und führte nach jeder Session Gespräche mit den Fahrern. Wenn wir Empfehlungen zu Teilen der Strecke hatten, wurden diese sofort umgesetzt. Mir gefiel auch das eintägige Format. Es war intensiver und alle gehen von Anfang an mit mehr Intensität in den Renntag.

Was war in den USA schwieriger?

Die Startanlagen sind anders und auch die Pace. Die ersten Runden sind wahnsinnig schnell, weil die Jungs das vom Supercross gewöhnt sind. In den ersten beiden Runden sind sie sehr schnell und extrem aggressiv. Das ist anders als in der MXGP, wo jeder die ersten Runden fährt und dann versucht, seinen Rhythmus zu finden und sich zu steigern. Ich musste mich darauf einzustellen, dass der intensivste Teil des Rennens gleich am Anfang ist.

Wie wurdest du von den US-Fans aufgenommen?

Es war verrückt! Die Fans waren wirklich toll und haben viel gejubelt. Ich habe viele italienische Flaggen rund um die Strecke gesehen. Es war wirklich schön und ich hatte nicht mit einem so herzlichen Empfang gerechnet. Es war ein weiterer wirklich angenehmer Teil der Erfahrung.

Zuletzt bist gegen Ryan Dungey und deinen Ex-Teamkollegen Ken Roczen angetreten. Normalerweise trefft ihr euch nur einmal im Jahr beim Motocross der Nationen. Wie war dieses Treffen?

Das war ein weiterer besonderer Teil dieser Reise. Ich bin mit Fahrern gestartet, denen ich sonst nie begegnet bin. Jeder hat seinen eigenen Stil und natürlich trittst du bei den Nationen nur gegen zwei Fahrer an. Hier gab es offensichtlich jede Menge guter Leute. Am Anfang musste ich mich erst daran gewöhnen. Es war schön, einige frühere Konkurrenten wieder auf der Strecke zu sehen.

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