Trey Canard wechselt von Honda zu KTM

Er ist verdammt schnell und talentiert. Seine Probleme, die den 26-Jährigen immer wieder zurückwarfen, waren die vielen Verletzungen, die sich wie ein roter Faden durch seine Karriere ziehen. Rot ist auch seine Haarfarbe und rot war seit Beginn seiner Karriere die Farbe seiner Team-Heimat: Honda.

Doch im HRC-Team musste Canard seinen Platz für Ken Roczen räumen - der neue Hoffnungsträger der Roten.

Nun wechselt Canard - nicht überraschend - in das KTM-Werksteam.

Als Canard 13 Jahre alt war, kam sein Vater beim Bau seiner Trainingsstrecke ums Leben.

Für 'Turbo-Trey' war es eine Frage des Respekts seinem Vater gegenüber, weiter für die Erfolge zu arbeiten, für die sich sein Vater eingesetzt hatte. «Ich war wirklich ein böses Kind, bis ich mein erstes Motorrad bekam», erinnert sich der Rotschopf an die Anfänge. «Frag mal meine Mutter, ohne mein Crossbike war ich nicht zu ertragen.»

2006 und 2007 gewann er die Amateurmeisterschaft von Loretta Lynn und wurde danach sofort für das Honda-Werksteam angeheuert. 2008 wurde er als Rookie prompt Champion der Supercross-Lites-Klasse an der Ostküste.

2009 erlebte Canard den ersten Rückschlag: Er wurde durch ein gebrochenes Handgelenk zurückgeworfen.

2010 setzte er sich in der 250cc-Outdoor-Meisterschaft gegen Christophe Pourcel durch und wurde US-Champion. In diesem Jahr gewann er mit Ryan Dungey und Andrew Short das Motocross der Nationen in Lakewood (USA) - das vorletzte MXoN, das die USA gewonnen haben.

2011 wechselte Canard in die 450cc-Klasse, gewann 3 Rennen und brach sich den Oberschenkel. In der selben Saison brach er sich den selben Oberschenkel während der Outdoor-Saison in Washougal erneut.

Die dritte Runde der Supercross-WM 2012 in Los Angeles war der Tiefpunkt: Er blieb nach dem Start in der Streckenbegrenzung hängen und riss ein Werbebanner (ausgerechnet von Honda) mit. Canard konnte die folgende Doppel-Doppel-Sprungkombination nicht voll nehmen und die folgenden Fahrer, Ryan Morais und Weston Peick, sprangen mit voller Wucht in den Rücken von Canard, der sich dabei mehrere Wirbel brach und monatelang ausfiel.

2014 war Canard auf dem Wege, die Millionenprämie des Monster-Energy-Cups in Las Vegas zu gewinnen und verfehlte diesen Erfolg nur knapp. 2015 und 2016 waren durch weitere, verletzungsbedingte Ausfälle gekennzeichnet.

Im KTM-Werksteam wird er den Platz von Dean Wilson einnehmen, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. Seine Teamkollegen werden Ryan Dungey und Marvin Musquin sein.

Sein neuer Chef, Roger DeCoster, war mit Canard bereits beim MXoN 2010 erfolgreich. «Trey ist ein guter Typ und passt gut in unser Team. Er hat unglaublich viel Talent, das wir nun zu einer neuen Qualität formen wollen», erklärt DeCoster.

Und Canard selbst sieht den Wechsel ebenfalls als Perspektive: «Für mich ist dieser Neubeginn eine große Chance, die ich nutzen will. Die KTM ist ein Bike, mit dem man Meisterschaften gewinnen kann, das haben sie bewiesen. Deshalb bin ich dankbar für diese Möglichkeit und werde versuchen, das Beste daraus zu machen.»