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Tom Vialle (KTM) über WM und die US-Psycho-Spielchen

Von Thoralf Abgarjan
Tom Vialle mit Vater Frederic nach dem Gewinn der US Ostküstenmeisterschaft in Salt Lake City

Tom Vialle mit Vater Frederic nach dem Gewinn der US Ostküstenmeisterschaft in Salt Lake City

Der frisch gebackene US-Ostküsten-Champion Tom Vialle (Red Bull KTM) erklärte im Interview, welcher Meisterschaftsgewinn für ihn am härtesten war und wie er mit den Psycho-Attacken seiner Gegner klarkam.

Im ersten Teil des Interviews mit dem frisch gebackenen US-Ostküsten-Champion Tom Vialle (KTM) erinnerte sich der Franzose an das Drama von Detroit, als er in der ersten Kurve nach dem Start stürzte und auf Rang 18 eine magere Punkteausbeute von nur 4 Zählern mitnehmen konnte. Während seiner Zeit in der Motocross-WM galt Tom Vialle als einer der konstantesten Fahrer. Aber nach einem heftigen Abflug 2022 im zweiten Lauf von Mantova musste auch er einen herben Rückschlag wegstecken und sich in der WM gegen harte Gegner wie Jago Geerts (Yamaha) durchsetzen. Die Titelentscheidung 2022 fiel erst im letzten Rennen in der Türkei. Das Saisonfinale 2022 war an Dramatik kaum zu übertreffen. Die gesamte WM 2022 wurde in ein einziges Rennen kondensiert. Die Entscheidung musste im letzten Rennen der Saison fallen: Wer siegt, ist Weltmeister. Vialle bewies in dieser Situation extreme Nervenstärke und wurde zum zweiten Mal MX2-Weltmeister.

In den USA hatte er in diesem Jahr mit einem Fahrer wie Haiden Deegan (Yamaha) zu tun, der nicht nur die Aggressivität auf der Strecke zu seinem Markenzeichen gemacht hat, sondern auch psychologisch mit mentalen Attacken gegen Vialle vorging. Ich fragte ihn, welches dieser beiden Herausforderungen für ihn die größere war, WM oder USA? «Das ist wirklich eine gute Frage», meinte der Franzose nachdenklich. «Beide Situationen waren zweifellos extrem hart. Aber wenn ich diese beiden Geschichten vergleiche, dann muss ich sagen, dass die Situation hier noch schwieriger war. Deegan hat versucht, mich zu verunsichern. Haiden ist noch jung und er fährt auch wirklich sehr gut. Vor dem Finale in Salt Lake City hat er versucht, mich ein wenig zu irritieren, aber ich kann es ihm nicht verübeln. Wenn man Zweiter wird, kann ich es ehrlich gesagt sogar verstehen, auch wenn das nicht mein Stil wäre. Was den Vergleich zwischen der WM und den US-Meisterschaften angeht, so denke ich, dass dieser [US] Titel schwieriger zu gewinnen war als die MX2-Weltmeisterschaft. Aber ich bin sicher, dass mir die WM-Titel auf jeden Fall sehr geholfen haben. Es ist ja erst meine zweite Saison hier im Supercross und ich denke, dass ich weiterhin noch viel lernen muss. In der WM hatte ich immer die volle Kontrolle und fühlte mich dabei sehr sicher. Die WM geht über 20 Events, so dass man sich auch mal einen Fehler leisten kann. Hier ist es viel kürzer und intensiver, so dass man sich keine Fehler leisten kann. Ich denke, dass es deshalb schwieriger war, diesen US-Titel zu gewinnen.»

Am Ende erklärte Tom Vialle noch die Situation im Team. In dieser Saison stieß Chase Sexton als Supercross-Champion der 450er Klasse zu Red Bull KTM. «Das war für mich gut und wichtig, weil wir zusammen trainieren und er mir viele Tipps geben konnte, sowohl mit Blick auf die Abstimmung als auch auf die Fahrtechnik.»

Insgesamt scheint Vialle mit dem Titelgewinn auch eine große Last von den Schultern gefallen zu sein. Das Selbstvertrauen wird ihm auch dabei helfen, die 'mental games' seiner Kontrahenten abgeklärt abperlen zu lassen.

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