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Manfred Stohl mit eigenem Team im RallyCross

Von Toni Hoffmann
«STARD»-Schuss ins Action-Abenteuer Rallycross-WM, Österreichs internationales Rallye-Aushängeschild Manfred Stohl ruft «Code-RX» aus und bringt ein eigenes Team in die FIA World Rallycross-Weltmeisterschaft 2017.

Die Gerüchteküche brodelte schon seit dem letzten Herbst. Die Anfragen Motorsport nahen Journalisten häuften sich buchstäblich von Tag zu Tag je näher der Nennschluss für die Rallycross-Weltmeisterschaft 2017 am 23. Februar rückt. Hiermit erlöst Manfred Stohl alle Interessenten von ihrer Neugier: Der rund um den Erdball  bekannte Rallyestar aus Wien ist in diesem Jahr mit einem eigenen Team namens «STARD» in der FIA World Rallycross Championship vertreten. Die Vorbereitungen dazu laufen seit Ende 2016 unter dem internen Projektnamen «Code-RX».

Als Fahrer werden Janis Baumanis aus Lettland sowie der Russe Timur Timerzyanov auf Punktejagd gehen. Die beiden Top-Piloten waren bereits letztes Jahr im World RX Team Austria am Steuer des von «STARD»-entwickelten und aufgebauten Ford Fiesta RXS und vertrauen ab 2017auf eigenen Wunsch nunmehr umfangreicher auf das Know-how von Manfred Stohls Crew in Form von Rennabwicklung, Fahrzeugwartung und Logistik. Umgesetzt wird das Projekt durch die WM-erfahrene Stohl Racing Mannschaft sowie durch eine tiefgreifende Weiterentwicklung der Fahrzeuge für 2017 durch «STARD».

«STARD» ist ein Teil der neu gegründeten Stohl Group, die ihren Firmensitz im niederösterreichischen Groß-Enzersdorf hat. Manfred Stohl, der vor zwei Jahren selber eine komplette Rallycross-WM-Saison als Fahrer im RX Team Austria absolviert und schon damals die Autos dafür entwickelt und in seiner Werkstatt auch aufgebaut hat, wird im «STARD»-Team als Teamchef fungieren.

Teamchef Manfred Stohl im Interview

Was treibt einen Weltklasse-Rallyepiloten in die Rallycross-Weltmeisterschaft?

Manfred Stohl: «Grundsätzlich war ich ja schon als Fahrer im Jahr 2015 in der RX-Weltmeisterschaft tätig. Da bin ich auch zu einem echten Fan dieser tollen Sportart geworden. Irgendwie war es da schon naheliegend, dass man auch als Unternehmen daran teilhaben will. Rallycross bietet ein Format, das es auch für jeden Rennfahrer, egal ob man aus dem Offroad- oder Rundstreckensport  kommt, unglaublich reizvoll macht.»

Wann ist dieser Plan vom eigenen Rallycross-WM-Team gereift?

Manfred Stohl: «Eigentlich haben wir uns mit der Gründung von 'STARD' und der Stohl Group vor allem auf den Bereich Forschung und Entwicklung im Automotiv- und Werksmotorsportsektor wie beispielsweise unser Tourenwagenprojekt (TCR) fokussiert. Zu diesen Aktivitäten zählte auch der bereits Mitte 2016 gefasste Entschluss der Entwicklung einer weiteren, nunmehr dritten Evolutionsstufe unserer konkurrenzfähigen Ford Fiesta RXS Supercars, nicht zuletzt aufgrund von Kundenanfragen aus der ganzen Welt, zu dessen Zweck bereits Mitte des Jahres eine neue Fiesta-Karosserie vorbereitet wurde. Gegen Ende Oktober nahmen die Anfragen derart zu, dass wir dann recht rasch und auch spontan beschlossen haben, auch ein eigenes WM-Team zu gründen. Anfang Dezember war dann auch bereits alles unter Dach und Fach.»

Woher kommt bzw. was bedeutet der Team Name «STARD», und was ist der «Code-RX»?

Manfred Stohl: «'STARD' ist wie Stohl Racing ein Teil der Stohl Group. Der Name ist die Abkürzung für Stohl Advanced Research and Development. STARD ist in der Stohl Group ein eigenes Geschäftsfeld und für die Forschung und Entwicklung im Automotive- sowie Motorsportgesamtfahrzeug- Bereich bei Werks- und anderen internationalen Projekten zuständig. «Code-RX» ist unser interner Name für das World RX 2017 Teamprojekt, den wir für soziale Netzwerke als #coderx weiternutzen werden, damit man dem Projekt leichter folgen kann.

Wie viele und welche Fahrzeuge werden für «STARD» in der RX-Weltmeisterschaft zum Einsatz kommen?

Manfred Stohl: «Es kommen zwei brandneue Ford Fiesta RXS Evo 3 zum Einsatz. Diese basieren auf den 2015 für das World RX Team Austria  durch 'STARD' in-house konstruierten und aufgebauten und für 2016 weiterentwickelten Ford Fiesta RXS (Rallycross-Stohl) Supercars. Unsere Entwicklungsingenieure haben die Technologie für 2017 abermals tiefgreifend optimiert.»

Manfred Stohl hat schon eine Rallycross-WM-Saison als Fahrer hinter sich. Wieso ist er jetzt «nur» Teamchef?

Manfred Stohl: «Scheinbar habe ich trotz einiger sehr guter Resultate Sponsoren nicht so weit bringen können, auf mich als Fahrer zu setzen. Aber Gott sei Dank es ist offensichtlich so, dass andere Piloten – wie man sieht - von unserem Produkt sehr überzeugt sind.»

«STARD» ist ein österreichisches Team mit einem lettischen und einem russischen Piloten. Wieso Janis Baumanis und Timur Timerzyanov?

Manfred Stohl: «Erstens sind das zwei absolute Toppiloten in der Szene. Zweitens haben mich beide kontaktiert, weil sie unbedingt mit mir und Stohl Racing zusammenarbeiten wollen. Dieses Vertrauen sehe ich als unglaubliche Wertschätzung unseres Teams, und das wollen wir den beiden Piloten auch gerne zurückgeben.»

Ist es möglich, dass man Manfred Stohl in der heurigen RX-Weltmeisterschaft auch einmal im Cockpit sieht?

Manfred Stohl: «Der Wunsch danach wäre wirklich riesengroß, die Chance ist realistisch betrachtet jedoch äußerst gering. Mit dem aktuellen Arbeitspensum  (TCR, RX, E-Racing…) ist ein persönlicher Renneinsatz momentan undenkbar.»

Von wem werden die Autos vor Ort betreut?

Manfred Stohl: «Sie werden von Stohl Racing betreut und auch eingesetzt – mit direkter Unterstützung der seit 2015 RX-verantwortlichen Entwicklungsingenieure von 'STARD'.»

Was sind letztendlich die Erwartungen von der STARD-Premieren-Saison in der Rallycross-WM?

Manfred Stohl: «Schwierig zu sagen. Da gibt es einerseits mit VW (Petter Solberg, Johan Kristoffersson), Audi (Mattias Ekström, Toomas Heikkinen), Peugeot (Sebastien Loeb, Timmy Hansen) oder Ford (Andreas Bakkerud, Ken Block) vier megastarke Werkteams und natürlich nicht zu vergessen das MJP RX Team Austria (Scheider, Eriksson). Aber die Hoffnung lebt. Im Gegensatz zu anderen Motorsportsparten bietet Rallycross Privatteams nämlich immer noch die Chance, für Überraschungen zu sorgen.»

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