Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Solo für Neuville bei der Rallye Monte Carlo

Von Toni Hoffmann
Der Saisonstart zur Rallye-Weltmeisterschaft bei der 85. Rallye Monte Carlo wurde an den ersten beiden Tagen zur Show des Belgiers Thierry Neuville, Weltmeister Sébastien Ogier kommt näher.

Der Vize-Champion Thierry Neuville und Hyundai wurden schon vor dem Saisonstart der Rallye-Weltmeisterschaft mit den neuen World Rally Cars in den engeren Favoritenkreis gehievt. An den ersten beiden Tagen aber mauserte sich Neuville im Hyundai i20 Coupé WRC mit einer sehr starken Leistung zum Top-Favoriten. Auf den sieben gewerteten Entscheidungen auf den ziemlich verschneiten und vereisten Bergstraßen in den französischen Alpen setzte Neuville viermal die Bestmarke.

45,1 Sekunden lag er vor dem viermaligen Weltmeister Sébastien Ogier, als dieser bei seiner Ford-Premiere in seiner Heimatstadt Gap eintraf. Ogier, der als Sieganwärter auf seinen vierten Triumph im Fürstentum an der Côte d’Azur eingestuft wird, warf sich auf der ersten Freitagsentscheidung erst einmal aus dem engeren Kreis der Siegeskandidaten, als er sich an einem Abzweig drehte und mehr als 40 Sekunden verlor, die ihn vom zweiten auf den achten Platz abstürzen ließen. Doch Ogier ist nicht einfach so viermal Weltmeister geworden und hat 38 Rallyes gewonnen. Er ist ein Racer, ein Kämpfer. Das bewies er am Freitagnachmittag. Der Vorjahressieger markierte seine ersten beiden Bestzeiten im Ford Fiesta WRC und zog damit um nur drei Zehntelsekunden an seinem neuen Teamkollegen Ott Tänak auf den Ehrenrang vorbei.

Neuville erklärte seinen Zeitverlust auf den beiden letzten Prüfungen: «Wir hatten Probleme mit dem Motor. Wir verloren den Druck im Turbolader. Zudem würgte ich in einer Spitzkehre den Motor ab. Ich drückte nicht den Reset-Knopf. Erst nach 500 Metern konnte ich das System neu starten.»

«Das war ein harter Tag für uns», führte Ogier an. «Die Bedingungen waren schon hart, sie wurden auch am Nachmittag nicht leichter. Am Nachmittag hat sich mein Gefühl für das Auto verbessert. Wir steigern uns, Schritt für Schritt.»

«Das ist alles kein Drama. Ich bin zufrieden», meinte Tänak, der nach seiner Bestzeit auf dem Ehrenrang lag, diesen aber auf der letzten Freitagsentscheidung an Kollege Ogier knapp verlor. «Die Bedingungen waren sehr tückisch, aber wir sind nun hier. Ich freue mich, es war ein guter Tag.»

Dieser Tänak-Bewertung konnte Jari-Matti Latvala nicht unbedingt zustimmen. Mit einem Rückstand von 2:09,7 Minuten holte er für Toyota nach der 17-jährigen WM-Pause der Japaner im neuem Yaris WRC den vierten Rang. «Ich drehte mich in einer vereisten Kurve und musste den Motor neu starten. Das hat uns zehn Sekunden gekostet», berichtete der ehemalige VW-Werksfahrer und neue Toyota-Pilot Latvala. «Etwas später hatten wir noch einen halben Dreher. Ich denke, wir haben heute gut mehr als 20 Sekunden verloren.» Sein Teampartner Juho Hänninen musste nach einer guten Leistung als Gesamtvierter dem zweiten Toyota Yaris WRC in der fünften Prüfung abstellen musste.

Citroën, nach einer einjährigen Pause mit dem C3 WRC wieder in der Königsklasse, verlor seine Speerspitze Kris Meeke auf der vierten Entscheidung. In Schlagdistanz zum führenden Neuville setzte Meeke den C3 in eine Schneewand und zerstörte dabei die vordere Aufhängung. Sein Teamkollege Stéphane Lefebvre schaffte nach seinem Ausfall in der Donnerstagnacht am Freitagnachmittag den zwölften Rang (Rückstand: 13:13,2 Minuten). So war es Craig Breen, der im DS3 WRC auf dem sechsten Platz (3:04,1 Minuten zurück) die Fahne des Zwei-Zacken-Teams leicht hochhielt.

Die WRC2-Wertung war eine klare Beute von Andreas Mikkelsen im offiziellen Sloda Fabia R5. Er lag 2:31,6 Minuten vor seinem Teamkollegen Pontus Tidemand und 2:47,4 Minuten vor seinem Teampartner Jan Kopecky.

Stand nach der 8. von 17 Prüfungen:

1. Neuville/Gilsoul (B), Hyundai i20 Coupé WRC, 2:05:24,6 h.
2. Ogier/Ingrassia (F), Ford Fiesta WRC, + 45,1 sec.
3. Tänak/Javeoja (EE), Ford Fiesta WRC, + 45,4
4. Latvala/Anttila (FIN), Toyota Yaris WRC, + 2:09,7 min.
5. Sordo/Marti (E), Hyundai i20 Coupé WRC, + 2:57,8
6. Breen/Martin (IRL/GB), Citroën DS3, WRC, + 3:04,1
7. Mikkelsen/Jaeger (N), Skoda Fabia R5, + 5:50,8
8. Evans/Barritt (GB), Ford Fiesta WRC, + 8:12,1
9. Tidemand/Andersson (S), Skoda Fabia R5, + 8:22,4
10. Kopecky/Dresler (CZ), Skoda Fabia R5, + 8:38.2

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