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Hyundai erlebt sehr schwierige Rallye in Spanien

Von Toni Hoffmann
Ausfall von Hyundai-Pilot Thierry Neuville am letzten Morgen, Dani Sordo holt mit Bestzeit auf der Power Stage fünf Zusatzpunkte, Hyundai Motorsport konzentriert sich auf die Rallyes in Wales und Australien.

Hyundai Motorsport beendete die Rallye Spanien, den elften Lauf zur FIA-Rallye-Weltmeisterschaft, mit einem enttäuschenden Ergebnis. Nach den Ausfällen von Dani Sordo und Andreas Mikkelsen am Samstagnachmittag hatte auch Thierry Neuville am Sonntagmorgen Pech. Der Belgier musste die Rallye nach der 16. von insgesamt 19 Wertungsprüfungen vorzeitig beenden, nachdem er seinen Hyundai i20 Coupe WRC vorne rechts beim „Cutten“ einer Kurve beschädigt hatte. Für das gesamte Team war es eine bittere Enttäuschung: In der Fahrerwertung fiel Neuville durch die Nullrunde auf den dritten Platz hinter das M-Sport-Duo Sébastien Ogier und Ott Tänak zurück.

Dani Sordo und Andreas Mikkelsen setzten die Rallye am Sonntagmorgen unter Rally2-Regeln fort, lagen aber außerhalb der Top 10. Nach der Rallye Spanien hat Hyundai 275 Punkte in der Herstellerwertung. Der Rückstand auf M-Sport beträgt 83 Punkte bei 86 noch zu vergebenden Punkten in den letzten beiden Rallyes in Wales und Australien.

Dani Sordo und Beifahrer Marc Martí legten bei ihrem WM-Heimspiel zeitweise ein außergewöhnliches Tempo vor, sie verbuchten auf Schotter und Asphalt einige Top-Zwei-Zeiten. Auf der abschließenden Power Stage fuhr das spanische Duo die Bestzeit und kassierte fünf Extrapunkte. Eine falsch eingeschätzte Kurve am Samstagnachmittag beendete jedoch ihre Jagd aufs Podium.

Dani Sordo: «Wir nehmen von dieser Veranstaltung viele positive Dinge mit, vor allem den Sieg auf der Power Stage, der einen schönen Abschluss bildete. Der Hyundai i20 Coupe WRC fuhr sich sehr gut. Sicherlich können wir noch einige Dinge verbessern, aber ich fühlte mich wohl und die Zeiten waren gut. Es gab nur eine negative Sache – und das war eine sehr große. Es tut mir für das Team, die Zuschauer und natürlich für mich selbst leid, dass uns ein so dummer Fehler dieses Wochenende gekostet hat. Wir werden noch stärker wiederkommen.»

Hyundai-«Azubi» Mikkelsen

Andreas Mikkelsen und sein Beifahrer Anders Jæger absolvierten in Spanien ihre erste Rallye als Hyundai-Werksfahrer. Sie führten am Freitag auf Schotter und zeigten eine noch stärkerer Lernkurve, als die Rallye auf Asphalt wechselte. Selbst eine zerbrochene Windschutzscheibe konnte sie nicht davon abhalten, in Spanien weitere Fortschritte zu machen.

Andreas Mikkelsen: «Dies war ein ereignisreiches Wochenende, aber auch ein positives. Unsere Pace am Freitag auf Schotter war stark und es tat gut, bei unserer ersten Rallye für Hyundai zu führen. Wir brauchen noch etwas Zeit auf Asphalt, um das beste Gefühl für das Auto zu bekommen, aber wir haben an den letzten zwei Rallyetagen viele Fortschritte gemacht. Wir konnten am letzten Tag nicht das Selbstvertrauen finden, um Druck zu machen. Auf der 15. Wertungsprüfung mussten wir mit einer offenen Motorhaube fahren, nachdem wir sie nach der Dunkelheit am Morgen beim Abschrauben der Zusatzlichter nicht richtig geschlossen hatten. Dabei wurde auch die Windschutzscheibe beschädigt. Trotzdem konnten wir einige neue Dinge ausprobieren und eine gute Richtung für die Zukunft finden. Es ist sehr nützlich, diese drei Rallyes zu haben, um sich so gut wie möglich auf die nächste Saison vorzubereiten.»

Für Thierry Neuville und Nicolas Gilsoul schwanden nach einem Hydraulikdefekt am Samstagmorgen die Chancen auf eine Podiumsplatzierung. Trotzdem kämpften die Belgier um eine Platzierung unter den besten fünf, als das Pech auf der 16. Prüfung zuschlug: Sie nahmen eine langsame Kurve zu eng und beschädigten den Hyundai i20 Coupe WRC vorne rechts. Da nach der Prüfung kein Service erlaubt war, mussten Neuville und Gilsoul aufgeben und fielen somit im Titelkampf zurück.

Thierry Neuville: «Wir sind natürlich sehr enttäuscht. Aber so ein Pech gehört zur Rallye-Weltmeisterschaft dazu. Nach unseren Problemen am Samstag haben wir am letzten Tag attackiert, um Zeit gutzumachen. Leider lenkte ich in einer engen Kurve zu stark ein und traf etwas, das unser Vorderrad und die Aufhängung beschädigte. Damit war die Rallye für uns vorbei. Dieses Ergebnis macht unseren Titelkampf viel schwieriger. Doch wir hatten insgesamt eine fantastische Saison. Das Team hat viel geleistet, um mir ein gutes Auto hinzustellen. Dies war einfach nicht unser Wochenende. Jetzt wollen wir die Saison mit einigen guten Ergebnissen in Wales und Australien abschließen.»

Kleiner Hoffnungsschimmer

Hyundai Motorsport ist fest entschlossen, aus der frustrierenden Rallye Spanien zu lernen. Das Team wird nun in das Werk nach Alzenau zurückkehren und Verbesserungen für die letzten zwei Rallyes – und für 2018 – vorzunehmen.

Teamchef Michel Nandan: «Dies war ein schwieriges Wochenende für das gesamte Team und natürlich kein akzeptables. Wir haben die Fahrer gebeten, an diesem Wochenende alles zu geben – und das haben sie getan. Es gibt einiges Positives zwischen den Enttäuschungen: Dani war wie erwartet bei seinem Heimspiel schnell und er war glücklich über das Handling des Autos. Seine Leistung auf der Power Stage zeigte sein mögliches Potenzial bei dieser Rallye. Trotzdem haben wir gesehen, dass wir uns auf Asphalt verbessern müssen, deshalb werden wir auch in der Zukunft in diesem Bereich arbeiten. Es gibt für Thierry noch einen kleinen Hoffnungsschimmer in der Fahrerwertung. Doch wir haben akzeptiert, dass der Kampf um die Hersteller-WM für uns jetzt fast vorbei ist.»

Die WRC geht beim vorletzten Saisonlauf, der Wales Rally GB (26. – 29. Oktober) in ihre entscheidende Phase. Hyundai Motorsport wird bei der anspruchsvollen Schotterrallye mit vier i20 Coupe WRC antreten: Neben Thierry Neuville und Andreas Mikkelsen, der kürzlich einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag bei Hyundai unterschrieb, kommen auch Hayden Paddon und Dani Sordo zum Einsatz.

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