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Türkei: Tänak mit 4. Saisonsieg zum Titelanwärter

Von Toni Hoffmann
Ott Tänak hat sich beim zehnten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft in der Türkei mit dem vierten Saisonsieg und dem zweiten Tabellenplatz in denTitelkampf gebracht, Toyota übernimmt erstmals Gesamtführung bei Herstellern

Die knüppelharte Rallye Türkei, die wegen der Streckenbeschaffenheit eher in die Kategorie «Rallye Raid» gepasst hätte, hat die Titelsituation bei den Fahrern und bei den Herstellern nachhaltig verändert. Neuer Spitzenreiter bei den Herstellern ist nach dem 48. Gesamtsieg unter Ott Tänak nun Toyota fünf Punkte vor dem bisherigen Tabellenführer Hyundai. Toyota feierte in Türkei mit Ott Tänak und Jari-Matti Latvala den ersten Doppelsieg mit dem Yaris WRC.

In der Fahrerwertung hat sich Ott Tänak mit seinem vierten Saisonsieg und dem dritten Triumph in Folge auf den zweiten Platz 13 Punkte hinter dem in der Türkei erfolglosen Thierry Neuville (Hyundai) katapultiert und den Türkei-Zehnten Sébastien Ogier (Ford) um zehn Zähler auf den dritten WM-Rang verwiesen.

Tänak profitiert vom Pech der Rivalen

Ott Tänak hat seinen erfolgreichen Trend der letzten Zeit bei der Neuauflage der Rallye Türkei fortgesetzt, auch wenn er bei der neuen «Safari» in Asien von dem Pech seiner Rivalen profitierte. Mit dem Glück des Tüchtigen blieb Tänak, der die vorausgegangenen Läufe in Finnland und in Deutschland klar gewonnen hatte, auf den rauen türkischen Schotterpisten cool, vermied jedes Risiko und blieb auf der Strecke. Diese Strategie, zwar schnell, aber nicht der Schnellste zu sein, hievte ihn am Samstagvormittag, nachdem die Titelanwärter Thierry Neuville im Hyundai i20 Coupé WRC und Sébastien Ogier im Ford Fiesta WRC patzten, an die Spitze. Mit einer besonnenen Fahrweise verwaltete der 30-jährige Este seine Führung und erzielte in Marmaris seinen vierten Saisonsieg. Mit seinem sechsten Gesamtsieg rückte er auf den zweiten Tabellenplatz.

Nach 17 Prüfungen hatte Tänak einen Vorsprung von 22,3 Sekunden auf Jari-Matti Latvala und 1:46,3 Minuten auf Hayden Paddon.

Das meinte der glückliche Sieger Tänak: «Wir haben es geschafft, die Rallye ohne Probleme zu überstehen. Das Team hat sich sehr angestrengt. Wir sind glücklich. Jetzt wird die Meisterschaft interessant. Wir pushen weiter.» Tänak darf sich nun auf eine Woche Urlaub auf einer Luxus-Yacht freuen.

«Ich bin sehr zufrieden. Für uns war wichtig, den zweiten Platz zu halten. Das ist ein Super Ergebnis für das Team, absolut fantastisch», freute sich auch Latvala.

«Ich freue mich unwahrscheinlich, zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Podium zu stehen», meinte ein glücklicher Paddon, während sein Teamkollege Thierry Neuville nur den 16. Gesamtrang (+38:46,5) erreichte.

Neuville «unter ferner liefen»

Neuville holte bei seiner mehr erfolglosen Rallye Türkei mit seiner vierten Bestzeit auf der Power Stage noch die fünf Bonuspunkte und führt nach der zehnten Saisonrunde die WM weiter mit 177 Punkten an. «Das war eine harte Rallye. Wir hätten hier den Sieg verdient. Wir führten die Rallye an und waren auch die Schnellsten. Ein kleines Problem machte alles zunichte. Ich bin enttäuscht auch für das Team. Aber wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen», meinte ein frustrierter Neuville.

M-Sport und Ogier fallen ab

M-Sport Ford trat 2018 an, die Titel in der Fahrerwertung mit Sébastien Ogier und in der Herstellerdisziplin erfolgreich zu verteidigen. Doch davon entfernen sie beide immer mehr. Ogier wird mit 154 Punkten nur noch hinter Neuville (177) und Tänak (164) auf der dritten Position geführt. Auf diese Position ist nach dem zehnten Lauf auch M-Sport Ford mit 244 Punkten und 40 Zähler hinter dem neuen Spitzenreiter Toyota abgerutscht. Um für Ogier jeden nur möglichen WM-Punkt zu retten, wies der Teamchef Malcolm Wilson den auch in der Türkei glücklos agierenden Elfyn Evans an, der nach seinem Unfall am Freitag auf Rang sieben vorgerückt war, sechs Strafminuten zu fassen, um auf den zwölften Platz hinter Ogier zu fallen. Ogier rückte dadurch auf den letzten Punkterang vor und holte noch vier Bonuszähler. Die etwas angekratzte Ehre von M-Sport rettete Teemu Suninen mit den vierten Platz (+4:10,9).

Ein tolles Comeback feierte Henning Solberg, der zusammen mit seiner österreichischen Beifahrerin Ilka Minor im Skoda Fabia das beste R5-Fahrzeug steuerte. Die WRC2-Wertung gewann der Tabellenführer Jan Kopecky im offiziellen Skoda Fabia R5  1.11,6 Minuten vor Simone Tempestini im Citroën C3 R5 und 1:56,1 Minuten vor seinem Markenkollegen Chris Ingram.

Rallye Türkei – Endstand nach 17 Prüfungen:

Platz

Team/Auto

Zeit/Diff.

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

3:59:24,5

2.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 22,3

3.

Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai

+ 1:46,3

4.

Suninen/Markkula (FIN), Ford

+ 4:10,9

5.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

+ 7:11,7

6.

H. Solberg/Minor (N/A), Skoda R5

+ 13:40,6

7.

Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5

+ 18:25,2

8.

Tempestini/Itu (RO), Citroën R5

+ 19:37,1

9.

Ingram/Whittock (GB), Skoda R5

+ 20:21,3

10.

Ogier/Ingrassia (F), Ford

+ 20:51,2

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