Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Latvala ist Vize-Weltmeister

Von Toni Hoffmann
Latvala auf dem Weg zum Vize

Latvala auf dem Weg zum Vize

Jari-Matti Latvala hat sich im Ford Focus RS WRC beim WM-Finale in Wales den Titel des Vizeweltmeisters gesichert.

Der 25-Jährige und sein Beifahrer Miikka Anttila erreichten beim 13. und letzten Saisonlauf nach einer begeisternden Aufholjagd Rang drei. Damit krönten die finnischen Werksfahrer die Karriere des Ford Focus RS WRC, eines der erfolgreichsten Rallye-Autos aller Zeiten, beim letzten Auftritt auf WM-Ebene mit einem Podestplatz. Die Teamkollegen Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen kamen im zweiten Ford Focus RS WRC auf Platz vier und beenden die Saison als WM-Sechste. Das Werksteam BP Ford Abu Dhabi stand bereits als Vizeweltmeister in der Markenwertung fest.

Mit Latvalas Podiumsplatzierung in Wales hat der Ford Focus RS WRC nach zwölf Jahren in der Rallye-Weltmeisterschaft nun 44 Siege und 99 weitere Podestplätze erreicht. Ebenso beeindruckend ist die Serie von 132 Punkteplatzierungen in Folge, von der Rallye Monte Carlo 2002 bis zum Zieleinlauf heute in Cardiff. Der Ford Focus WRC reicht den Stab jetzt weiter an seinen Nachfolger, den völlig neu konstruierten Fiesta RS WRC.

Bei Windböen bis zu 100 km/h und teils heftigem Regen unterstrich die traditionsreiche Rallye Grossbritannien, warum sie als einer der schwierigsten WM-Läufe gilt. Die klassischen Waldwege in Wales – die einen Grossteil der 344,96 Wertungsprüfungs-Kilometer ausmachten – waren matschig und durch tiefe Pfützen am ersten Rallye-Tag auch sehr tückisch. Latvala erwies sich jedoch als Herr der Lage und führte die Rallye am Freitag an, bis er auf der letzten Wertungsprüfung (WP) wegen einer beschlagenen Windschutzscheibe ein Hindernis touchierte und sich einen Reifenschaden einhandelte. Der Zeitverlust von mehr als einer Minute warf ihn bis auf Rang sechs zurück. Auf der zweiten Etappe am Samstag kämpfte sich der Finne dann wieder vor bis auf Platz vier. Am Sonntag stellte er sich dann dem direkten Duell mit Petter Solberg um den Vizetitel. Den dafür nötigen Podestplatz sicherte sich Latvala schliesslich auf der berühmten WP «Resolfen», der
vorletzten der Rallye.

«Das ist ein grosser Tag für mich», bekannte der frischgebackene Vize-Weltmeister. «Vor der Saison lautete mein Ziel, unter die ersten Drei zu kommen. Der Vizetitel übertrifft diese Vorgabe noch. Ich habe in diesem Jahr zwei Rallyes gewonnen und stand insgesamt sechs Mal auf dem Podium. Der Reifenschaden am Freitag kostete mich leider den Sieg – mein Fehler. Danach baute mich das ganze Team wieder auf. Ich hatte meine Zweifel, aber unsere Mannschaft niemals. Ich möchte auch meinem Beifahrer Miikka danken, der mich immer wieder ermutigte. Mein Auto funktionierte das ganze Wochenende über fantastisch, also muss ich auch meinem Ford Focus RS WRC danken.»

Malcolm Wilson, Direktor des Teams BP Ford Abu Dhabi, würdigte Latvalas Fortschritte in der abgeschlossenen Saison: «Er ist als Fahrer gereift. Die Konstanz, die er früher vermissen liess, war der Schlüssel zu diesem Vizetitel. Wir haben ihm Druck genommen, indem wir ihn als Nummer-zwei-Fahrer einstuften, was seiner Entwicklung zugute kam. Er leistete die ganze Saison hindurch professionelle Arbeit. Mikko beendete ein schwieriges Jahr mit einem positiven Ergebnis – das wird sein Selbstvertrauen für 2011 stärken.»

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