Kenia: Neuville übersteht ersten Härtetest
Nur das Outfit des ostafrikanischen Schotterklassikers in Kenia hat sich nach 19 Jahren Abstinenz in der Weltmeisterschaft (WRC) geändert. Die Veranstalter haben sich zwar den WRC-Standards angepasst, aber an der Härte nicht gespart. Unisono bestätigten die Fahrer, dass die Rallye Safari bislang die härteste WRC-Runde sei. Speziell der zweite Durchgang der drei Freitag-Prüfungen am Nachmittag forderte von den Fahrzeugen fast schon Panzerqualitäten. Auch die Ergebnisse erinnern an alte Zeiten….
Die erste Etappe erlebte auf der letzten Tagesentscheidung eine höchst turbulente Schlussphase. Der führende Thierry Neuville zerstörte im extrem rauen Gelände zwei Reifen seines Hyundai i20 WRC. Der Zeitverlust von 40 Sekunden hätte Kalle Rovanperä die erneute Führung im Toyota Yaris WRC in die Hände spielen können. Doch der erst 20-jährige Finne blieb kurz nach dem Start in der Piste stecken und blockierte die Strecke. Er wurde später von einem Veranstalterfahrzeug von der Piste gezogen und musste so seinen vierten Ausfall 2021 melden.
Damit war eigentlich der Weg für Ott Tänak frei, für eine Doppelspitze von Hyundai zu sorgen. Doch der Lappland-Sieger fing sich einen Reifenschaden ein, der ihn 37 Sekunden hinter den Japaner Takamoto Katsuta im Yaris WRC des Toyota-Förderungsprogramms auf den dritten Platz fallen ließ. Der Este war bedient und entsprechend sauer. Er verzichtete am Ende der Prüfung auf jede Aussage. So kam Katsuta mit dem zweiten Etappenplatz, 18,8 Sekunden hinter Neuville, zu seinem bislang besten Zwischenergebnis.
Neuville war mit diesem Tagesende trotz seiner Führung mehr unzufrieden: «Die größten Probleme waren in dieser Phase die Reifen, die wir bis zum Ende aufgebraucht haben. Wir müssen jetzt wieder zum Service kommen. Es gibt einige Dinge zu überprüfen.»
Katsuta brachte die Bedingungen auf einen Punkt: «Wegen des Staubes hätte ich fast auf der Prüfung anhalten müssen Ich weiß nicht, wie ich sagen soll. Das war hier fast schon die Hölle. Ich bin froh, diese Etappe durchgekommen zu sein.»
Der Tabellenführer Sébastien Ogier, mit seinem Toyota Yaris WRC wieder der Straßenkehrer, rückte durch diese Ereignisse auf den vierten Platz (+ 1:49,4) vor. Aber auch er sparte nicht an Kritik. «Es war eine Katastrophe in dieser Phase. So viel Fesch-Fesch. Mein Kühler ist komplett verstopft, wir hatten eine leichte Überhitzung und mussten uns am Ende zurückhalten.»
Hinter ihm folgten die beiden M-Sport-Piloten Gus Greensmith und Adrien Fourmaux in den zwei Ford Fiesta WRC.
Der Tscheche Martin Prokop, von seinen Dakar-Einsätzen Härte gewohnt, crashte in der sechsten Prüfung auf P8 mit seinem Ford Fiesta MKII und schied aus. Während Prokop den Unfall schadlos überstand, wurde sein Beifahrer Zdenek Jurka zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus geflogen. Prokop war der einzige WRC2-Bewerber. Die WRC3 war eine reine kenianische Angelegenheit.
Der 91-jährige Pole Sobielaw Zasada, dreifacher Europachampion, beendete im Ford Fiesta Rally3 die erste Etappe auf dem 24. Gesamtrang.
| Zwischenstand nach 7 von 18 Prüfungen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Zeit/Differenz |
1 | Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai | 42:48,9 |
2 | Katsuta/Barritt (JP/GB), Toyota | + 5,1 |
3 | Tänak/Järveoja (EE), Hyundai | + 26,1 |
4 | Ogier/Ingrassia (F), Toyota | + 40,0 |
5 | Greensmith/Patterson (GB/IRL), Ford | + 1:36,4 |
6 | Fourmaux/Jamoul (F/B), Ford | + 2:19.1 |
7 | Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota | + 9:30,2 |
8 | O. Rai/Sturbrock (EAK/GB), VW GTi | + 12:10,5 |
9 | Chwist/Heller (PL), Ford MKII | + 15:05,6 |
10 | Patel/Khan (EAK), Ford Fiesta | + 16:56,3 |