Spanien: Vom Weitsprung-Spektakel zur Asphalt-Hatz
Auf den «Schotter-Grand-Prix von Finnland» folgt kaum 14 Tage später das große Asphalt-Glühen in Katalonien: Der Rallye-WM-Zirkus und mit ihm auch M-Sport Ford erleben einen kurzweiligen Saison-Schlussspurt. Nur zwei Tage sind den Experten rund um Teamchef Richard Millener in der nordenglischen Grafschaft Cumbria geblieben, um die rund 380 PS starken Fiesta WRC nach dem Weitsprung-Festival rund um Jyväskylä für die topfebenen Straßen im Hinterland der Costa Daurada vorzubereiten. Damit verbunden ist ein grundlegender Umbau der Turbo-Allradler von den monströsen Federwegen der Schotter-Abstimmung, dank der Adrien Fourmaux auf der letzten Wertungsprüfung (WP) in Finnland einen sagenhaften 68-Meter-Flug heil gelandet hat, auf das ultraflache Asphalt-Setup.
Immerhin ein Aufwand bleibt den Rallye-Mechanikern von M-Sport Ford im Service-Park von Salou nahe Tarragona in diesem Jahr erspart: Die Katalonien-Rallye Spanien verzichtet erstmals seit 2009 auf die Schotterpisten, die bislang immer die erste Tagesetappe geprägt haben. Dadurch entfallen die aufwändigen Umbaumaßnahmen, für die in der abendlichen Reparaturpause nur 75 Minuten zur Verfügung standen. Überhaupt präsentiert sich der elfte von zwölf Läufen der aktuellen Saison mit einem leicht komprimierten Format. Auf dem Programm stehen insgesamt 17 WP mit einer Länge von insgesamt 280,46 Kilometer -sechs am Freitag, sieben am Samstag und noch einmal vier am Sonntag.
M-Sport Ford schickt wieder zwei World Rally Cars ins Rennen, die – wie alle anderen Fiesta-Rallye-Modelle - auf dem in Köln-Niehl produzierten Kleinwagen basieren. Den einen pilotiert der Brite Gus Greensmith zusammen mit seinem irischen Beifahrer Chris Patterson, den anderen teilt sich der Franzose Adrien Fourmaux mit seinem Landsmann Alexandre Coria. Greensmith und Fourmaux
kennen die Katalonien-Rallye noch von 2019, als sie jeweils mit einem Fiesta R5 in der zweiten Liga an den Start gegangen sind. Einen dritten Fiesta WRC setzt der französische Privatier Armando Pereira mit Copilot Rémi Tutelaire ein. In der WRC2 Klasse vertrauen die Tschechen Erik Cais und Jindriska Zakova auf einen der gut 280 PS starken Fiesta R2, während das Duo Seb Perez/Gary McElhinney mit einem vergleichbaren Allradler in der WRC3 teilnehmen. Damit nicht genug: Im Starterfeld finden sich noch drei weitere Fiesta Rally2 sowie sechs frontgetriebene Fiesta Rally4 für die Junioren-Weltmeisterschaft.
«Die WM-Rallye Spanien wird zum ersten Mal seit langer Zeit wieder als reine Asphaltveranstaltung ausgetragen, das ist für uns alle hier in Katalonien ein neues Format», erläutert M-Sport-Teamchef Richard Millener. «Dadurch geht uns zwar etwas die Spannung verloren, die früher mit der Schotter-Etappe zum Auftakt verbunden war, aber dafür öffnen sich neue Möglichkeiten - zum Beispiel, dass wir nun auf den sehr ebenen und sehr schnellen Straßenprüfungen die
Asphalt-Qualitäten des Fiesta WRC noch konsequenter ausspielen können. Gus Greensmith und Adrien Fourmaux werden am kommenden Wochenende zeigen, welches Potenzial in unseren Autos steckt. Dass sie auf diesem Fahrbahnbelag flott unterwegs sind, haben sie im Laufe der Saison bereits bewiesen. Leider hat es der enge Zeitplan zwischen der Rallye Finnland und dem bevorstehenden Lauf in Spanien verhindert, dass wir uns mit einem eigenen Test auf die bevorstehende Aufgabe vorbereiten konnten. Dennoch rechne ich mit einem soliden Resultat und freue mich schon darauf, endlich wieder Fans entlang der Strecken dieser besonders zuschauerfreundlichen WM-Rallye sehen zu können.»
Guis Greensmith: «Die WM-Rallye Spanien ist eine tolle Veranstaltung mit schönen und schnellen Asphaltstrecken, die einen tollen Kurvenrhythmus besitzen - das macht mit unseren World Rally Cars richtig Spaß. Dem Fiesta WRC haben die Prüfungen an der Costa Daurada immer gelegen. Ich gehe davon aus, dass wir sehr viel stärker aufgeigen können als noch zuletzt bei der Rallye Finnland.»
Adrien Fourmaux: «Ich freue mich sehr darauf, endlich wieder bei der Katalonien-Rallye Spanien an den Start gehen zu können. Ich bin bereits vor zwei Jahren bei diesem WM-Lauf mit dem Fiesta Rally2 gefahren, das war eine spannende Erfahrung. Ich mag reine Asphaltprüfungen sehr, es kommt auf die richtige Linienwahl in den schnellen Kurvenkombinationen an. Die Straßen besitzen viel Grip, das sollte unserem Fiesta WRC liegen. Mein Beifahrer Alexandre Coria sitzt nach Finnland erst zum zweiten Mal neben mir und liest den Aufschrieb vor, wir können unser Zusammenspiel sicher noch etwas verfeinern.»
Fahrer-WM nach 10 von 12 Läufen | ||
Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Sébastien Ogier (F), Toyota | 190 |
2 | Elfyn Evans (GB), Toyota | 166 |
3 | Thierry Neuville (B), Hyundai | 130 |
4 | Kalle Rovanperä (FIN), Toyota | 129 |
5 | Ott Tänak (EE), Hyundai | 128 |
6 | Craig Breen (IRL), Hyundai | 76 |
7 | Takamoto Katsuta (J), Toyota | 68 |
8 | Gus Greensmith (GB), Ford | 52 |
9 | Dani Sordo (E), Hyundai | 43 |
10 | Adrien Fourmaux (F), Ford | 42 |
Hersteller-WM nach 10 von 12 Läufen | ||
Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Toyota Gazoo Racing WRT | 441 |
2 | Hyundai Shell Mobis WRT | 380 |
3 | M-Sport Ford WRT | 172 |
4 | Hyundai 2C Competition | 44 |