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M-Sport Ford setzt in Portugal auf Loeb-Faktor

Von Toni Hoffmann
M-Sport Ford bringt fünf Puma Rally1 und WM-Superstar Sébastien Loeb in Portugal, vierte Station der Rallye-Weltmeisterschaft 2022, an den Start, zweiter Saisonsieg im Visier.

Zur 50. Saison der 1973 gegründeten Rallye-Weltmeisterschaft schickt M-Sport Ford ein Quintett der rund 368 kW (500 PS) starken Turbo-Hybrid-Allradler ins Rennen. Superstar im Ford Puma-Cockpit: Der neunfache Rallye-Champion Sébastien Loeb tritt nach dem Sieg bei der Rallye Monte Carlo nun auch auf Schotter für M-Sport Ford an. Am Steuer der weiteren Rallye-Puma: Craig Breen/Paul Nagle, Gus Greensmith/Jonas Andersson, Adrien Fourmaux/Alexandre Coria und Pierre-Louis Loubet/Vincent Landais

Rekordaufgebot zum runden Jubiläum: Die Rallye-Weltmeisterschaft feiert in dieser Saison beim portugiesischen WM-Lauf ihre 50. Saison. M-Sport Ford steuert ein besonderes Geschenk bei: Das Team schickt gleich fünf der neuen Puma Hybrid Rally1 mit innovativem Hybridantrieb an den Start. Das ist Rekord in der Topklasse dieser Motorsportkategorie. Als Speerspitze des Quintetts tritt zudem niemand Geringeres als der neunfache Weltmeister Sébastien Loeb an. Der Franzose will am Steuer des bis zu 368 kW (500 PS) starken EcoBoost-Vierzylinder-Turbohybrids seinem Sieg bei der Rallye Monte Carlo aus dem Januar nun auch auf Schotter ein Spitzenresultat folgen lassen.

Tatsächlich kann Loeb auf eine erfolgreiche Zeit bei der Rallye Portugal zurückblicken. Sein erster Start bei dem Klassiker führte ihn 2007 gleich zu elf von 18 Wertungsprüfungs-Bestzeiten und auf Platz eins. 2009 stand er ein zweites Mal auf dem höchsten Podest. Jetzt nimmt der gebürtige Elsässer seinen 182. WM-Lauf ins Visier und peilt dabei seinen 81. Sieg und das 121. Podiumsresultat seiner Ausnahme-WM-Karriere an.

Stolze Portugal-Bilanz von Ford

Auch Ford kann bei der Rallye Portugal eine lange Erfolgsgeschichte vorweisen. 1979 fuhren Hannu Mikkola/Arne Hertz mit einem Escort RS 1800 erstmals einen Sieg für die Marke ein. 1993 ließen die Franzosen François Delecour/Daniel Grataloup am Steuer eines Gruppe A-Escort RS Cosworth den nächsten folgen. Sechs Jahre später war es der legendäre Colin McRae, der sich zusammen mit Beifahrer Nicky Grist und einem Ford Focus WRC auf der Zielrampe als Gewinner feiern ließ. 2012 hießen die Sieger der Rallye Portugal Mads Östberg/Jonas Andersson.

Ihr Wettbewerbsgerät: der Ford Fiesta RS WRC. 2017 schließlich dominierten die Franzosen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia mit dem Fiesta WRC die Schotter-Veranstaltung und fuhren im gleichen Jahr zu ihrem fünften von insgesamt acht Weltmeistertiteln.

Am kommenden Wochenende will M-Sport Ford dieser Historie das nächste Kapitel hinzufügen. Auf dem Programm stehen 22 Wertungsprüfungen (WP), darunter auch die beliebte Zuschauer-WP in Lousada am Freitag und der rund elf Kilometer lange Schotter-Klassiker von Fafe. Er dient als sogenannte Power Stage, in der sich die fünf schnellsten Fahrer über bis zu fünf WM-Zusatzpunkte freuen dürfen, und beinhaltet natürlich auch die weltberühmte Sprungkuppe.

Während Sébastien Loeb in diesem Jahr nur ausgewählte WM-Rallyes bestreitet, gehören die Puma Hybrid Rally1-Crews Craig Breen/Paul Nagle, Gus Greensmith/Jonas Andersson und Adrien Fourmaux/Alexandre Coria auch in Portugal zur Stammbesatzung von M-Sport Ford. Wie zuvor in Kroatien kommen Pierre-Louis Loubet/Vincent Landais hinzu.

Neben den Topstars aus der Rally1- und Rally2-Kategorie bereichert auch die FIA Junior-WM das Teilnehmerfeld mit sieben Exemplaren des ebenfalls allradgetriebenen Fiesta Rally3. Insgesamt rollen am Donnerstagabend ab 18:55 Uhr Ortszeit außer den fünf Puma Hybrid Rally1 noch 13 Rallye-Fahrzeuge auf Basis des in Köln-Niehl produzierten Ford Fiesta über die Startrampe in Coimbra, bevor ab 19:03 Uhr mit der ersten «Super Special Stage» das Spektakel des vierten Saisonlaufs beginnt.

«Portugal ist stets ein hartes Pflaster und die erste echte Schotter-Rallye für unseren neuen Ford Puma Hybrid Rally1 – damit blicken wir einer spannenden Aufgabe entgegen», erläutert M-Sport-Teamchef Richard Millener. «Wir sind sehr stolz darauf, dass wir als erster Hersteller fünf Autos der Rally1-Kategorie an den Start bringen. Die Vorbereitung hierauf war eine besondere Herausforderung. Nach dem Entwicklungsprogramm im vergangenen Jahr und dem positiven Feedback der Fahrer bei unseren Tests glauben wir, dass der Puma Hybrid Rally1 auf Schotter sehr gut abschneiden wird. Unser Enthusiasmus lebt zusätzlich davon, dass Sébastien Loeb und Copilotin Isabelle Galmiche wieder mit von der Partie sind. Nach unserem Sieg bei der Rallye Monte Carlo kann ich kaum glauben, dass zwischen diesem Erfolg und der bevorstehenden ,Portugal' nur zwei andere WM-Läufe lagen. Das Timing könnte kaum besser sein: Immerhin feiert die Rallye-WM am kommenden Wochenende ihren 50. Geburtstag!»

«Der Ford Puma Hybrid Rally hat bereits bei unserem ersten Test auf Schotter einen guten Eindruck hinterlassen», so Loeb. «Mit der Abstimmung des Fahrwerks und der Differenziale war ich sehr zufrieden. Allerdings stand uns nur ein Tag zum Ausprobieren zur Verfügung, das ist nicht sehr viel bei einem neuen Auto. Ich hoffe, dass wir schnell in einen guten Rhythmus finden und mit der Spitze mithalten können. Wenn wir in der Nähe der Podiumsplatzierungen bleiben, wäre das schon eine gute Vorstellung. Bei der Rallye Portugal muss ich auf der ersten Etappe als Vierter auf die Strecke, das macht es schwieriger, wenn es trocken bleibt. Ich weiß wirklich nicht, was uns am Freitag erwartet. Danach sehen wir weiter, wo wir stehen.»

«In Portugal war ich seit geraumer Zeit nicht mehr am Start, 2018 wohl zum letzten Mal. Seither sind viele Prüfungen neu, das wird also interessant», so Breen. «Die ersten drei WM-Läufe dieser Saison hatten alle ihren ganz speziellen Charakter. Um so wichtiger wird es nun sein, wie konkurrenzfähig der neue Ford Puma Hybrid Rally1 bei einer typischen Schotter-Veranstaltung auftreten wird. Bei den Testfahrten habe ich mich im Auto sehr wohl gefühlt.»

«Die Rallye Portugal zählt ohne Frage zu meinen Lieblingsveranstaltungen im WM-Kalender, ich hege da sehr viele sehrschöne Erinnerungen. Jetzt gehe ich dort zum siebten Mal an den Start, die Erfahrung hilft mir hoffentlich», so Greensmith. «Mein Gefühl sagt mir: Ich bin jetzt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort - was den Puma Hybrid Rally1 und meinen Beifahrer betrifft, zum Beispiel. Da ich keine Punkte für die Herstellerwertung holen muss, kann ich befreit und ohne Druck auffahren.»

«Für mich ist es die zweite Rallye Portugal. Im vergangenen Jahr habe ich mich mit dem Fiesta WRC sehr wohlgefühlt. Jetzt freue ich mich natürlich darauf zu sehen, was mit dem Ford Puma geht», sagte Fourmaux. «Der Event hat eine tolle Atmosphäre mit großartigen Fans. Als erste von mehreren Schotter-Veranstaltungen besitzt die Rallye eine große Bedeutung. Wir freuen uns darauf und hoffen auf ein gutes Resultat für das Team.»

Loubet meinte: «Die Rallye Portugal gehört zu meinen Favoriten, hier haben wir in der Vergangenheit einige unserer besten Ergebnisse erzielt. Und es war mein allererster WM-Lauf, damals im Alter von 18 Jahren. Unsere Performance in Kroatien hat schon gepasst. Bei unserem zweiten Start mit dem Puma Hybrid Rally1 hoffe ich jetzt, dass wir daran anknüpfen können. Wenn wir Reifenschäden vermeiden können, wird alles gut.»

Fahrer-WM Stand nach 3 von 13 Läufen

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

76

2

Thierry Neuville (B), Hyundai

47

3

Craig Breen (GB), Ford

30

4

Sébastien Loeb (F), Ford

27

5

Ott Tänak (EE), Hyundai

27

6

Takamoto Katsuta (J), Toyota

26

7

Gus Greensmith (GB), Ford

20

8

Sébastien Ogier (F), Toyota

19

9

Elfyn Evans (GB), Toyota

17

10

Esapekka Lappi (FIN), Toyota

15

Hersteller-WM Stand nach 3 von 13 Läufen

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

126

2

Hyundai Shell Mobis WRT

84

3

M-Sport Ford WRT

80

4

Toyota Gazoo Racing WRT NG

30


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