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Hyundai mit Dreifach-Führung, Rivalen patzen

Von Toni Hoffmann
Jeder ahnte es, die zweite Etappe des griechischen Schotterklassikers Akropolis, zehnte Runde zur Weltmeisterschaft, würde einiges fordern, so war es auch, während die Rivalen patzten, lagen am Ende drei Hyundai i20 vorn

In der ersten Saisonhälfte sah es in der Rallye-Weltmeisterschaft fast schon aus, als sähe Hyundai kein Land mehr und gerade Toyota fühlte sich im Paradies. Fünf Siege bei sieben Läufen, das war für den Hersteller-Titelverteidiger Toyota und den 21 Jahre jungen finnischen Überflieger Kalle Rovanperä schon eine tolle Hausnummer. Hyundai kam schwer in die Gänge, schaltete dann mit Ott Tänak ab Finnland im i20 N Rally1 einige Gänge höher und notierte in Finnland nach Sardinien Sieg Nummer zwei, dann auf belgischem Asphalt den dritten Volltreffer 2022.

Bei der Rallye Akropolis waren die Götter am Freitag dem in dieser Saison oft gebeutelten Team von M-Sport Ford wohl gesonnen. Die erste Etappe beendete das Team von Malcolm Wilson mit einem führenden Franzosen-Duo unter dem Leader Sébastien Loeb bei seinem vierten Start im Ford Puma Rally1 und dem werksunterstützten jungen Korsen Pierre-Louis Loubet. Friede, Freude, Eierkuchen bei den «Blauen», die am Samstagvormittag wie ganz Großbritannien in Trauerstimmung versetzt wurden. Die neunte Entscheidung entwickelte sich zu einem Favoritenkiller. Der Leader Loeb blieb vor dem Start mit einem Lichtmaschinendefekt liegen und gab auf, so auf, dass er am Sonntag nicht mehr antreten wird. Nach dem glorreichen Auftaktsieg in Monte Carlo folgten dann mit dem Ausfall in Portugal und dem achten Rang bei ihm ungewollte Ernüchterungen. Und nun das Aus in Griechenland. Loubet fing sich dort einen Reifenschaden ein und kämpfte sich vom siebten auf den fünften Rang (+ 2:46,1) zurück. Der gewohnte schicksalbelastete Alltag hatte M-Sport wieder erfasst, denn auf der elften Prüfung musste der Gesamtsechste Gus Greensmith seinen Puma abstellen.

In der zweiten Samstag-Entscheidung (WP 9) zerstörte der Tabellenführer Kalle Rovanperä, bis dato 72 Punkte vor Ott Tänak (Hyundai) seine Chance auf einen möglichen vorzeitigen ersten Titelgewinn. Er driftete mit seinem Toyota GR Yaris Rally1 mit dem Heck gegen einen Baum und verlor am Ende der zweiten Etappe 16:04,1 Minuten, die ihn auf den 22. Rang und weit außerhalb der regulären Punkteränge warfen. Erst triumphierte Rovanperä in der ersten Hälfte, dann wirft er zweimal (Belgien und Griechenland) seinen Toyota weg. Zeigt der sonst so coole Thronanwärter jetzt Nerven? Der zeitweise auf Rang zwei liegende Teamkollege Esapekka Lappi schleppte sich mit seinem waidwunden Toyota Yaris durch die zwölfte Entscheidung, fing sich mehr als 13 Minuten ein und meldete danach seinem Chef Jari-Matti Latvala den vorzeitigen Feierabend.

Das alles spielte nun dem im unterfränkischen Alzenau ansässigen WM-Team von Hyundai in die Hände. Des einen Leid, des anderen Glpck. Nun duften die «deutschen» Südkoreaner über eine Dreifach-Führung jubeln. Nach 13 von 16 Prüfungen fuhr der Leader Thierry Neuville im i20 N Rally1 vor den letzten drei Entscheidungen (= 45 km) am Sonntag einen komfortablen Vorsprung von 27,9 Sekunden auf seinen in diesem Jahr dreimal siegreichen Teamkollegen Ott Tänak und 52,9 Sekunden auf seinen in Teilzeit arbeitenden Partner Dani Sordo heraus.

Der sonst sehr kritische Neuville wirkte diesmal sehr zufrieden: «Es war ein großartiger Tag für uns. Heute Nachmittag ein bisschen schwer mit ein paar Problemen mit dem Auto, aber wir haben überlebt und wir sind jetzt hier. Wir hatten eine Warnung wegen der Batteriespannung, aber es scheint in Ordnung zu sein. Meine Reifen waren in den letzten Phasen nicht so gut und ich habe nur versucht, sauber zu fahren, um Schäden zu vermeiden.»

Etwas kurz angebunden meinte der Tabellen- und Vorjahreszweite Tänak: «Wir sind hier. Mehr wollten wir nicht.»

Sordo sagte nach seinem dritten Saisoneinsatz: «Es war schwierig. Unsere Position soll die beiden Autos vor uns schützen, falls noch etwas passieren sollte.»

Den besten Toyota steuerte der WM-Dritte Elfyn Evans auf den vierten Platz (+ 1:00,0), 1:40,1 Minuten vor Loubet und 2:47,2 Minute vor Craig Breen im zweiten Ford Puma. Der noch amtierende Vizechampion Evans zeigte sich nur wenig kommunikativ und führte an: «Wir hatten ein paar Probleme.»

Der deutsche Ex-Europameister und dreifache Landeschampion Armin Kremer, der zusammen mit Dakar-Sieger Timo Gottschalk im Skoda Fabia Rallye um den Titel im WRC2 Masters kämpft, verbesserte sich auf den 17. Gesamtrang (+ 14:54,7).

Die Rallye Akropolis auf Red Bull TV:

Die Rallye Akropolis  zehnter Lauf zur Weltmeisterschaft in Griechenland, steht am Freitag, 9. September, Samstag, 10. September, und Sonntag, 11. September, jeweils um 22:00 Uhr MESZ mit den täglichen Highlights auf dem Programm von Red Bull TV. Zudem ist Red Bull TV rund um die Uhr überall im Internet erreichbar.

Die Rallye Akropolis auf Servus TV:

Samstag, 10. September 2022:
ab 10:00 Uhr MESZ: WP 10 (= 23,37 km)
ab 16:00 Uhr MESZ: WP 13 (= 23,37 km)

Sonntag, 11. September 2022:
ab 08:00 Uhr MESZ: WP 14 (= 16,90 km)
ab 12:00 Uhr MESZ: WP 16 (= 16,90 km / Power Stage)

 

Stand nach der 13. von 16 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

3:06:34,4

2

Tänak/Järveoja (EE), Hyundai

+ 27,9

3

Sordo/Carrera (E), Hyundai

+ 52,9

4

Evans/Martin (GB), Toyota

+ 1:00,0

5

Loubet/Landais (F), Ford

+ 2:46,1

6

Breen/Nagle (IRL), Ford

+ 3:47,2

7

Katsuta/Johnson (J/IRL), Toyota

+ 4:41,2

8

Lindholm/Hämäläinen (FIN), Skoda

+ 5:58,4

9

Gryazin/Aleksandrov (LV), Skoda

+ 6:43,0

10

Rossel/Sarreaud (F), Citroën

+ 7:27,8

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