Mexiko: Ogier mit Rekordsieg wieder WM-Leader
Mexiko ist das Terrain für Ogier, wie sein siebter Triumph beweist. Dort begann 2008 im Citroën Saxo seine WM-Karriere. Bei seinem zweiten Saisonsieg nach Monte Carlo im Toyota GR Yaris Rally1 lag der 39-Jährige 27,5 Sekunden vor Thierry Neuville, der im Hyundai i20 Rally1 auf der abschließenden Power Stage den Toyota-Piloten Elfyn Evans um knapp vier Zehntelsekunden auf den letzten Podiumsplatz verdrängte. Ogier ist mit 56 Punkten wieder Tabellenführer, drei Zähler vor Neuville und vier Punkte vor dem Titelverteidiger Kalle Rovanperä, der im Toyota in Mexiko Vierter (+ 1:55,3) wurde. Bei den Herstellern baute Toyota mit 78. Gesamtsieg und dem zweiten Mexiko-Volltreffer nach 2020 seine Führung auf 127 Punkte und 27 Zähler vor Hyundai aus.
Ogier freute sich über seinen Rekordsieg bei der Rallye, die ihm so viel bedeutet. «Ich mag diese Rallye! Das Auto war an diesem Wochenende großartig und es war ein fehlerfreies Wochenende von uns und dem Team. Da ich die nächste Rallye in Kroatien fahre, ist es wichtig, dort als Erster auf der Straße zu starten. Ich bin stolz, aber dieser Sieg ist für meinen Freund, den ich vor nicht allzu langer Zeit verloren habe. Ich denke an ihn.»
Ebenso freute sich Neuville über seinen auf dem letzten Meter erkämpften Ehrenrang: «Ich habe getan, was ich konnte. Tänak war auf zwei weichen Reifen, denke ich, vielleicht konnte er daraus einen kleinen Vorteil ziehen. Wir waren das ganze Wochenende am Limit und es war gegen Ende wirklich anstrengend.»
Evans nahm seine Niederlage etwas gefasst: «Das ist keine Überraschung. Wir haben seit heute Morgen mit einem verbogenen Querlenker zu kämpfen. Wir mussten uns an einigen Stellen schonen, nur um sicherzugehen, dass wir zurückkommen. Es ist eine Schande.»
Während der gebürtige Franzose und Wahlschweizer Ogier fast ungefährdet seinem 57. Gesamtsieg entgegendriftete, duellierten sich Elfyn Evans im Toyota und Thierry Neuville im Huyndai beinhart um den Ehrenrang. Vor der abschließenden 9,58 km langen Power Stage hatte sich Neuville bis auf 2,7 Sekunden an Evans herangerobbt. Dort aber nahm er Evans 3,3 Sekunden und damit dem zweiten Platz ab.
Kalle Rovanperä, der auch wegen seiner Position am Freitag nach dem Tänak-Pech als erstes Fahrzeug auf der Schotterpiste Zeit verlor, hielt sich im Land der Azteken aus dem Spitzenkampf heraus und sicherte den vierten Rang (+ 1:55,3). Er musste allerdings um einen Punkt seine zweiten Tabellenplatz an Neuville abtreten.
Die M-Sport-Tragödie
Mit großer Euphorie und mit Ott Tänak nach dem Schweden-Sieg als Leader in Mexiko angereist, brach auf einer Prüfung bei M-Sport Ford alles zusammen. Alle drei Ford Puma Rally1 knickten auf der ersten Freitag-Entscheidung, der dritten von 23 Prüfungen, ein. Auf der bekannten Prüfung «El Chocolate» gab es für M-Sport keine Schokolade, nur das Gegenteil. Der Tabellenführer Tänak verlor dort den Turbolader, 14 Minuten und die Tabellenführung, am Ende erreichte der Champion von 2019 den neunten Platz (+ 15:19,6) und rutschte auf vierten WM-Rang (47) ab. Weil ein vorderer Stossdämpfer Öl auf der drittletzten Prüfung, mit 35,6 km die längste, verlor, bangte er noch um seine Zielankunft. Kollege Pierre-Louis Loubet musste, nachdem er das Heck stark beschädigt hatte, dort Feierabend machen. Der griechische Privatier Jourdan Serderitis sorgte für den Abbruch der Prüfung, nachdem sein Puma Rally1 nach einem Stopp rückwärts in die entgegengesetzte Richtung rollte. Auf der drittletzten Prüfung musste der zuvor in der WRC2-zweritplatzierte Adrien Fourmaux mit seinem Fiesta für mehr als 18 Minuten wegen eines Keilriemens anhalten und fiel auf den siebten Gruppenrang zurück. Wenn etwas schief geht, ist M-Sport Ford meistens dabei.
Lappi knickt Telefonmast
Die Hyundai-Ehre rettete in einem beherzten Kampf Thierry Neuville im i20 Rally1 mit dem zweiten Platz. Für seinen neuen Kollegen Esapekka Lappi endete der Höhenflug als Spitzenreiter auf der ersten Samstag-Entscheidung. Auf der elften Prüfung knickte er einen Telefonmast, was nach einem Feuer nicht nur zum Aus von Lappi, sondern zum Abbruch und auch zu einem leichten Zeiten-Chaos führte. Dani Sordo fuhr im Hyundai i20, den er sich mit Graig Breen teilt, bei seinem zweiten Saisoneinsatz und seinem zwölften Mexiko-Start nach leichten technischen Problemen und Fahrfehlern eine eher unauffällige Rallye und wurde auf dem fünften Rang (+ 2:58,6) gewertet.
WRC2
Mexiko war für die Seele von Gus Greensmith Balsam. Der bei M-Sport aussortierte Greensmith feierte bei seiner Jungfernfahrt im Skoda Fabia RS Rally2 in der WRC2 den Sieg, 32,9 Sekunden vor dem WRC-Titelverteidiger Emil Lindholm und 1:06,2 Minuten vor dem Schweden-Sieger Oliver Solberg, beide Skoda. «Das war der perfekte Start in die neue Saison», freute sich Greensmith.
| Endstand nach 23 Prüfungen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Zeit |
1 | Ogier/Landais (F), Toyota | 3:16:09,4 |
2 | Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai | + 27,5 |
3 | Evans/Martin (GB), Toyota | + 27,9 |
4 | Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota | + 1:56,3 |
5 | Sordo/Carrera (E), Hyundai | + 2:58,8 |
6 | Greensmith/Andersson (GB/S), Skoda | + 12:31,5 |
7 | Lindholm,/Hämälainen (FIN), Skoda | + 13:04,4 |
8 | Solberg/Edmondson (S/GB), Skoda | + 13:37,7 |
9 | Tänak/Järveoja (EE), Ford | + 15:19,6 |
10 | Kajetanowicz/Szczepaniak (PL), Skoda | + 15:56,6 |
| Fahrer-WM Stand nach 3 von 13 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Sébastien Ogier (F), Toyota | 56 |
2 | Thierry Neuville (B), Hyundai | 53 |
3 | Kalle Rovanperä (FIN), Toyota | 52 |
4 | Ott Tänak (EE), Ford | 47 |
5 | Elfyn Evans (GB), Toyota | 44 |
6 | Craig Breen (IRL), Hyundai | 19 |
7 | Dani Sordo (E), Hyundai | 17 |
8 | Esapekka Lappi (FIN), Hyundai | 15 |
9 | Gus Greensmith (GB), Skoda | 8 |
10 | Takamoto Katsuta (J), Toyota | 8 |
| Hersteller-WM Stand nach 3 von 13 Läufen |
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Pos. | Team/Nat/Fahrzeug | Punkte |
1 | Toyota Gazoo Racing WRT | 127 |
2 | Hyundai Shell Mobis WRT | 100 |
3 | M-Sport Ford WRT | 73 |