Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Tänak führt in Griechenland, WRC-Titelrivalen leiden

Von Martin Gruhler
Ein ereignisreicher Freitag bei der Akropolis-Rallye könnte die Titelvergabe der Weltmeisterschaft entscheidend beeinflussen.

Beim zehnten von 13 WM-Läufen der Saison war es ein kompletter Freitag zum Vergessen für die Toyota-Meisterschaftsanwärter Sèbastien Ogier und Elfyn Evans. Der Este Ott Tänak im Hyundai überholte am Freitagabend den durch technische Probleme eingebremsten Ogier und übernahm die Führung bei der Griechenland-Rallye.

Griechenlands notorisch bekannte Schotterstraßen machten ihrem schlechten Ruf wieder einmal alle Ehre. Vier der fünf besten Piloten der aktuellen Meisterschaft gerieten in große Schwierigkeiten und verloren viel Zeit. Unbeschadet steuerte Tänak durch das Chaos. Das Hyundai-Team okkupierte obendrein die beiden nächsten Positionen und führt über Nacht souverän den Rallyeklasskier auf den Rängen 1-2-3 an.

Der achtfache Weltmeister Ogier, der als Zweiter in die Rallye gestartet war, hatte 11,7 Sekunden Vorsprung auf Tänak. Doch das Pech ereilte Ogier am Ende des Tages, als ein Problem mit dem Turbolader den Franzosen rund zweieinhalb Minuten kostete und ihn auf den vierten Platz zurückwarf.

Ogiers Pech verschlimmerte einen katastrophalen Tag für Toyota. Teamkollege Evans büßte mit einem ähnlichen Turboproblem fast neun Minuten ein. Mannschaftskamerad Takamoto Katsuta schied mit einem Schaden an der Hinterradaufhängung auf WP3 aus. Der Japaner war nach einer überhörten Ansage vom rechten Pfad abgekommen.

Der technische Direktor von Toyota, Tom Fowler, erläuterte die Situation:«Es sieht so aus, als hätte Sébastien den Ladedruck des Turboladers verloren. Wir hatten an Elfyns Auto schon am Morgen das gleiche Problem».

«Es ist eine große Enttäuschung, denn nach Finnland ist es eine weitere Rallye, bei der wir eine wirklich starke Leistung im Auto haben»,meinte Fowler weiter. «In Finnland haben wir das nicht ausgenutzt, und auch hier sieht es so aus, als würden wir das Leistungspotenzial des Autos und der Fahrer nicht ausschöpfen können».

Im krassen Gegensatz dazu konnte Hyundai kräftig feiern. Tänak liegt mit 21,8 bzw. 45,2 Sekunden vor seinen i20 N-Rally1-Kollegen Dani Sordo und Thierry Neuville. So wie es nach Tag 1 aussieht, ist die koreanische Marke drauf und dran, ihren Vorsprung in der Herstellerwertung kräftig auszubauen.

«Wir müssen dankbar sein, dass wir einen problemlosen Tag hatten. Die Hitze und die schwierigen Bedingungen waren hart», sagte Tänak, der derzeit auf Platz drei der Fahrerwertung liegt und weiter:«Es war ein großartiger Tag für Hyundai, aber wir alle wissen, dass noch mehr kommen wird».

Hyundai-Pilot Sordo, der zum ersten Mal seit der Rally Italia Sardegna wieder an den Start ging, hatte mit einem defekten Hybridaggregat zu kämpfen, was den Vorwärtsdrang am Nachmittag kräftig einbremste. Der WM-Führende Neuville hatte ebenfalls mit Problemen sich auseinander zu setzen, da der Motor nur noch reduzierte Leistung abgab. Aber: Immerhin liegt er über Nacht mit 1 Minute 41,2 Sekunden vor Ogier.

Grégoire Munster von M-Sport Ford musste auf der 6. WP wegen eines Radwechsels anhalten, wodurch die WRC2-Spitzenreiter Robert Virves (Skoda) und Sami Pajari (Toyota) auf die Plätze fünf und sechs klettern konnten. Adrien Fourmaux (M-Sport Ford) war bereits auf der WP4 wegen eines gebrochenen Radaufhängung auf Platz zwei liegend ausgeschieden.

Munster beendete den Tag als Siebter vor den Rally2-Piloten Kajetan Kajetanowicz, Nikolay Gryazin und Rossel auf den weiteren Top 10-Plätzen.

Die Schleife am Samstag verspricht mit sechs Wertungsprüfungen über 116,23 km auf den unbarmherzigen Straßen südlich von Lamia weitere ziemlich harte Herausforderungen.

Die Wertung am Freitag nach sechs von 15 WPs:

1. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai 1h 40m 16,9s
2. Sordo/Carrera (Spanien) Hyundai +21,8s
3. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai +45,2s
4. Ogier/Landais (Frankreich) Toyota +2m 26,4s
5 Virves/Lesk (Estland) Skoda +3m 10.9s
6 Pajari/Mälkönen (Finnland) Toyota +3m 12,4s

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