Valentino Rossi sucht das Glück

Volkswagen Pilot Ogier vor heimischer Kulisse

Von Toni Hoffmann
Sébastien Ogier - nun Skoda - siegte 2011 im Citroën

Sébastien Ogier - nun Skoda - siegte 2011 im Citroën

Besondere Premiere für Volkswagen Pilot Sébastien Ogier: Der Franzose startet mit Beifahrer Julien Ingrassia erstmals für Volkswagen Motorsport bei der Rallye Frankreich.

Den zweiten Skoda Fabia S2000 pilotieren beim elften WM-Lauf die Norweger Andreas Mikkelsen/Ola Fløene. Volkswagen Motorsport setzt in dieser Saison zwei Fabia der Konzernmarke Skoda in der gegenüber den WRC-Fahrzeugen leistungsschwächeren S2000-Klasse ein, um unter Wettbewerbsbedingungen Daten zu sammeln und das Einsatzteam auf die Abläufe in der Rallye-WM vorzubereiten. In der Saison 2013 tritt Volkswagen dann mit dem neuen Volkswagen Polo R WRC in der Weltmeisterschaft an.

«Wir waren in dieser Saison bei neun von zehn WM-Rallyes am Start. Man merkt, dass unser Team immer mehr Routine bekommt und die Einsätze reibungslos verlaufen», sagt Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. «Dass wir dabei auch noch erfolgreich sind und bisher neun Klassensiege eingefahren haben, ist natürlich sehr erfreulich, ändert aber nichts an unserer Zielsetzung: Priorität hat auch bei der Rallye Frankreich, dass wir mit beiden Autos das Ziel in Strassburg erreichen und weiter Erfahrung sammeln. Sollte dabei erneut ein gutes Ergebnis herausspringen, nehmen wir das als Beweis für die gute Arbeit des gesamten Teams gern mit.»

Erst seit 2010 wird die Rallye Frankreich im Elsass gefahren. Von 1973 bis 2008 fand der französische WM-Lauf auf der Mittelmeerinsel Korsika statt. Besonders freut sich natürlich Volkswagen Werksfahrer Sébastien Ogier auf die Rallye in seiner Heimat. 2011 beendete er hier mit seinem Gesamtsieg eine seit 2005 andauernde Erfolgsserie des Dauer-Weltmeisters Sébastien Loeb. «Ich freue mich natürlich sehr darauf, in Frankreich zu starten – vor heimischer Kulisse zu fahren ist besonders schön, gerade wegen der tollen Unterstützung der Zuschauer. Um den Gesamtsieg werden wir mit unserem Skoda Fabia nicht kämpfen können, aber wir werden natürlich unser Bestes geben, um dem Team möglichst viele Erfahrungswerte für das nächste Jahr zu liefern.»

Der Franzose, der aus der Alpenstadt Gap stammt und dementsprechend auch die Rallye Monte Carlo als Heimrallye empfindet, fuhr in dieser Saison bereits acht S2000-Klassensiege ein. Mit dem sechsten Gesamtrang bei der ADAC Rallye Deutschland vor einigen Wochen erreichte der 28-Jährige sogar das bisher beste Ergebnis eines S2000-Autos in der Rallye-WM überhaupt. «Viele vergleichen die Rallye im Elsass mit dem deutschen WM-Lauf, was aber nur bedingt stimmt», so Ogier. «Zwar haben wir hier auch ein paar Strecken in den Weinbergen, aber es gibt viele flüssige, schnelle Abschnitte auf breiteren, glatteren Asphalt-Strassen – ganz anders als bei der Rallye Deutschland.»

Im zweiten Skoda Fabia S2000 von Volkswagen Motorsport sitzen in Frankreich wieder Andreas Mikkelsen und sein Beifahrer Ola Fløene. Die beiden Norweger bestreiten bei der Rallye Frankreich ihren fünften Saisoneinsatz für Volkswagen. Und wie stark sie gerade auf Asphalt sind, haben sie zuletzt mit ihrem dritten Rang bei der Schlussprüfung der Rallye Deutschland, der Power Stage rund um die Porta Nigra in Trier, bewiesen. «Nach ein paar Wochen ohne Rallye-Einsatz bin ich sehr gespannt auf die Rallye im Elsass und freue mich auf das Wiedersehen mit der Volkswagen Mannschaft», sagt Mikkelsen. «Zwischendurch bin ich meinen ersten Marathon gelaufen und nun ganz froh, meine Laufschuhe gegen feuerfeste Schuhe tauschen zu dürfen. Ich war vor zwei Jahren schon einmal in Frankreich dabei und ich erinnere mich an schlechtes Wetter und sehr schwierige Bedingungen – hoffen wir, dass es dieses Mal besser wird, auch im Interesse der Zuschauer. Die dürften auch an der Super-2000-Klasse Gefallen finden, denn sie ist wieder einmal stark besetzt und verspricht viel Spannung.»

Start und Ziel der Rallye Frankreich ist auch in diesem Jahr der elsässische Verwaltungssitz Strassburg. Zwischendurch legen die WM-Piloten über vier Tage insgesamt 1.388,49 Kilometer zurück, von denen 404,90 Kilometer, verteilt auf 22 Wertungsprüfungen, gezeitet werden. Dabei muss dann auch Lokalmatador Sébastien Ogier viel neues Terrain erkunden, denn im Vergleich zu 2011 hat sich die Rallye Frankreich doch ordentlich verändert: Rund 43 Prozent der WP-Kilometer sind in diesem Jahr neu. Auf die WM-Piloten wartet mit einer Mischung aus schnellen Passagen und langsameren Abschnitten mit engen Kurven eine fahrerisch anspruchsvolle Mischung.

Auch auf so manche unliebsame Überraschung müssen sie sich einstellen: Weil weite Teile der Strecke durch Waldgebiete führen, können herabgefallenes Laub und Piniennadeln die Strassen vor allem bei Nässe in eine Rutschbahn verwandeln. Die Rallye beginnt am Donnerstag (04. Oktober) um 7.30 Uhr morgens mit dem obligatorischen Shakedown, einem freien Training. Um 16.30 Uhr startet die erste Special Stage, eine 3,63 Kilometer lange Wertungsprüfung in Strassburg. Der Rallye Tag am Freitag (05.10.) beginnt um 7.45 Uhr mit der Öffnung des Serviceparks. Um 9.23 Uhr geht das erste Fahrzeug auf die zweite Wertungsprüfung. Die 22. und letzte WP wird am Sonntag (07.10.) ab 14.37 Uhr in Haguenau, dem Heimatort von Rallye Weltmeister Sébastien Loeb, ausgefahren. Zieleinlauf (ab 15.50 Uhr) und Siegerehrung finden dann wieder in Strassburg statt.

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