MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Das B-Team von Ford glänzt auf Sardinien

Von Toni Hoffmann
Sardinien-Zweiter Evgeny Novikov

Sardinien-Zweiter Evgeny Novikov

Evgeny Novikov und Ott Tänak beenden vorletzten WM-Lauf auf Platz zwei und drei, Petter Solberg und Jari-Matti Latvala erringen auf „Power-Stage“ Punkte-Maximum

Mit den beiden schnellsten Zeiten für die Werksfahrer Petter Solberg undJari-Matti Latvala auf der sogenannten ‚Power-Stage’ und drei Fiesta RSWRCPiloten auf den Plätzen zwei bis vier hat Ford die WM-Rallye Italienbeendet. Solberg konnte sich auf der letzten Wertungsprüfung (WP) um0,2 Sekunden gegen Latvala durchsetzen. Beide waren gut fünf Sekundenschneller unterwegs als ihre Konkurrenten und fuhren auf diese Weise dieMaximalausbeute von fünf WM-Bonuspunkte ein – ein versöhnliches Endeeiner WM-Rallye, die für das Werksteam von Ford eher enttäuschendverlaufen war.

Das Potenzial des gut 300 PS starken Fiesta RS WRC zeigten die jungenFahrer des Teams M-Sport Ford auf, die auf Sardinien die Plätze zwei unddrei eroberten. Portugal--Sieger Mads Östberg im Turbo-Allradler desTeams Adapta wurde nach spannender Aufholjagd zudem Vierter. Ebenfallsbemerkenswert: Insgesamt acht der 16 Wertungsprüfungsbestzeiten gingenan einen Fiesta-Piloten.

Für Latvala und Solberg zerplatzte der Traum vom Sieg bei der RallyeItalien bereits auf der zweiten Etappe. Der 27-jährige Finne mussteseinen Fiesta RS WRC auf WP 4 nach der Kollision mit einem Pfostenabstellen, sein zehn Jahre älterer Kollege rutschte auf der WP 7 gegeneinen Stein und konnte die Fahrt ebenfalls nicht fortsetzen. Beidenahmen die Rallye am Samstagmorgen dank des Rally2-Reglements wiederauf, konnten angesichts der massiven Zeitstrafen von fünf Minuten proausgelassener Wertungsprüfung aber nicht mehr in den Kampf um die Spitzeeingreifen. Während sich der Norweger noch bis auf Rang neunvorarbeitete, musste sich Latvala mit Platz zwölf begnügen.

«Nach dem Ausfall am Freitag konnte ich nur noch an eines denken: denSieg auf der ,Power-Stage‘», so der Norweger, der einen anfänglichenRückstand auf Latvala im Schlussdrittel der letzten Prüfung noch ineinen Vorsprung verwandeln konnte. «Entsprechend vorsichtig habe ich esnoch auf der dritten Etappe angehen lassen, um heute mit aller Machtanzugreifen. Ich wusste, dass es zwischen mir und Jari-Matti eng werdenwürde. Umso glücklicher bin ich, durch die Bestzeit und die damitverbundenen drei Bonuspunkte doch noch etwas Zählbares von diesemWochenende mitnehmen zu können. Wir hätten diese Rallye gewinnen können,wäre mir am Freitag nicht ein Fehler unterlaufen – eine grosseEnttäuschung für mich und das ganze Team. Wir müssen das jetzt schnellvergessen und uns voll auf das Finale in Spanien konzentrieren.»

Auch Latvala will jetzt nur noch auf seine letzte Rallye am Steuer desFiesta RS WRC schauen. «Es war gut, dass ich mein Selbstbewusstsein –das durch meinen Abflug am Freitag einen Knacks bekommen hatte – in denvergangenen beiden Tagen wieder zurückgewinnen konnte. Das ist für dasFinale in Katalunien wichtig. Die Sardinien Rallye Italien zählteigentlich zu meinen Favoriten, ich hatte alle Mittel in der Hand, umhier zu gewinnen, doch es ging leider schief.»

«Dank der Plätze eins und zwei auf der ,Power-Stage‘ haben PetterSolberg und Jari-Matti Latvala noch ein kleines Erfolgserlebnismitgenommen, das ihnen bei der Vorbereitung auf die Rallye Spanienhelfen wird», so Malcolm Wilson, der Direktor des  Werksteams von Ford.«Beide hatten in Italien keinen guten Lauf. Dafür haben unsere jungenNachwuchsfahrer Evgeny Novikov und Ott Tänak ihre Chance genutzt undihre Visitenkarte abgegeben.»

Gerard Quinn, der Leitende Manager von Ford Racing, betonte: «Am Endeeiner Woche, in der Ford seinen Ausstieg aus derRallye-Weltmeisterschaft verkündet hat, waren die Abflüge von Jari-MattiLatvala und Petter Solberg eine grosse Enttäuschung. Die Bedingungenhier auf Sardinien stellten sich als sehr heimtückisch heraus, vieleTopfahrer haben dies erleben müssen. Positiv ist, dass wir trotzdem zweiFiesta RS WRC in den Händen von Evgeny Novikov und Ott Tänak auf demPodium bejubeln durften – da haben zwei künftige Rallye-Stars einBeispiel ihres Könnens abgeliefert.

Das Team M-Sport Ford hat mit den Fiesta RS WRC-Besatzungen EvgenyNovikov / Ilka Minor und Ott Tänak / Kuldar Sikk auf den Plätzen zweiund drei das bisher beste Ergebnis seiner Geschichte errungen. Währendder 22-jährige Novikov mit diesem Resultat seinen Zieleinlauf der RallyePortugal wiederholen konnte, durfte Tänak erstmals an derSiegerzeremonie eines WM-Laufs teilnehmen. Platz vier ging an MadsÖstberg / Jonas Andersson und ihr Team Adapta, obwohl sich die Norwegerauf der letzten Wertungsprüfung noch einen Reifenschaden eingefangenhaben. Martin Prokop / Zdenek Hruza liessen sich von Problemen nichtstoppen und beendeten die Rallye Italien auf dem achten Rang.

Das Finale der Rallye-Weltmeisterschaft findet vom 8. bis zum 11.November rund um Salou in Spanien statt. Die Veranstaltung bietet einenMix aus Schotterstrecken auf der ersten Etappe, die anschliessend vonreinen Asphaltstrassen abgelöst werden.

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