Valentino Rossi sucht das Glück

Sepp Wiegand verteidigt WRC2-Führung

Von Toni Hoffmann
Sepp Wiegand in Schweden

Sepp Wiegand in Schweden

Sepp Wiegand hat seine erste Rallye Schweden auf dem 13. Gesamtplatz beendet und seine Führung in der WRC2-Weltmeisterschaft verteidigt.

«Jetzt habe ich den Bogen raus», zeigt sich Sepp Wiegand im Ziel der Rallye Schweden doch zufrieden. Nach anfänglichen Eingewöhnungsschwierigkeiten erringt das Team Skoda Auto Deutschland am Ende wichtige 15 Punkte für die WRC 2-Meisterschaft.

Mit Tempo 170 über eisige Waldwege jagen, links und rechts nur kniehohe Schneewälle als Schutz vor den Bäumen dahinter – das ist eine Erfahrung, die aus Bübchen Buben hinterm Steuer macht. Ab sofort zählt auch Sepp Wiegand zu den Highspeed-Akrobaten, die solche Herausforderungen meistern können. Der 22-jährige Pilot im Team Skoda Auto Deutschland und sein 28-jähriger Copilot Frank Christian schliessen ihre Schweden-Premiere nach 22 Wertungsprüfungen mehr als nur ordentlich ab: Gesamtrang 13 und wichtige 15 Punkte für die WRC 2-Meisterschaft.

Wieder einmal beweist sich, dass der direkte Wettbewerb auch im Rallyesport die beste Schulstube ist. Dabei kamen der gelernte Mechatroniker und sein Fahrzeugtechnik studierender Copilot nach einem Winter-Rallyetraining für Nicht-Skandinavier durchaus «warmgefahren» zu ihrer ersten ‚Schweden’. Trotzdem mussten sie speziell am Freitag und auch noch am Samstagvormittag erkennen, dass der extrem hohe Speed und die vielen Rhythmuswechsel beim Winterklassiker mit keiner anderen Rallye in ihrer jungen Karriere vergleichbar sind. Da halfen selbst die frischen Eindrücke von ihrem Klassensieg bei der ebenfalls winterlichen Rallye Monte Carlo Mitte Januar nur wenig.

Erst nach einigen kleineren Umbauten am Setup des absolut fehlerfrei laufenden Fabia S2000 und einigen grösseren (Erfahrungs-)Sprüngen im Kopf konnten Wiegand/Christian die Zeiten der vor ihnen platzierten WRC 2-Konkurrenten mitgehen – und liessen dabei sogar ein paar der deutlich stärkeren WRC hinter sich. «Um richtig schnell zu sein, fehlte mir zu Beginn das Selbstvertrauen», bekennt Wiegand. Die Zeiten belegen seine Selbsteinschätzung: Wurden Prüfungen zweimal gefahren, waren die Skoda Piloten oft bis zu einer Sekunde pro Kilometer schneller – und das bei teilweise schlechter gewordenen Pisten. Auch Copilot Frank Christian brummte anfänglich im wahrsten Sinne des Wortes der Schädel: Heftige Kopfschmerzen in Folge eines Infekts sind nicht unbedingt förderlich für punktgenaue Ansagen im Bruchteil einer Sekunde. Aber mit fortschreitender Genesung klappte das zunehmend besser.

Was nach dieser Rallye bei beiden Piloten bleibt, ist das Wissen um vorhandenes Verbesserungspotential und der Wunsch, dieses spätestens bei der nächsten Rallye Schweden eiskalt auszuschöpfen!

Fazit von Nikolaus Reichert, Sportchef bei Skoda Auto Deutschland: «Nach dem Superergebnis bei der Rallye Monte-Carlo eine weitere starke Leistung des talentierten Sepp Wiegand. Bei seinem ersten Einsatz auf dieser schnellsten Rallye der Welt auf durchgängig Eis und Schnee hat er sich in einem anspruchsvollen Konkurrenzumfeld mit einem dritten Platz in der Klasse hervorragend geschlagen. Schliesslich waren auch in der WRC 2-Meisterschaft nur zwei Fahrer schneller als Sepp: Beide haben ihm viele Jahre Erfahrung - der eine sogar bereits 19 WM-Läufe - voraus. Gezeigt hat sich vor allem, dass unsere solide Aufbauarbeit Früchte trägt. Dazu zählt insbesondere ein spezielles Eistraining beim Rallye-Urgestein John Haugland. Am meisten hat mich die steile Lernkurve bei Sepp beeindruckt, die sich klar aus den Zeitdifferenzen zwischen den ersten und zweiten Durchgängen der jeweiligen Sonderprüfungen ableiten lässt. Wir sind gespannt auf die Rallye Portugal...»

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