Valentino Rossi sucht das Glück

Sébastien Ogier: «Hoffe auf Regen»

Von Christian Schön
Sébastien Ogier glaubt nicht an seinen fünften Portugal-Sieg

Sébastien Ogier glaubt nicht an seinen fünften Portugal-Sieg

Der Weltmeister und Tabellenführer rechnet sich bei der Rallye Portugal höchstens einen Platz auf dem Podium aus. Nur ein Wetterumschwung könnte den Nachteil seiner Startposition ausgleichen

Vor dem Start der Rallye Portugal hat sich Weltmeister Sébastien Ogier (Volkswagen) erneut zur Problematik der Startposition geäußert – dieses Mal allerdings deutlich sachlicher als zuletzt in Argentinien. «Es gibt Rallyes, die kannst du als Erster in der Startreihenfolge unmöglich gewinnen. Ich glaube, jeder Sportler versteht, dass ich mit einem solchen Nachteil nicht glücklich sein kann», sagte der Tabellenführer, der zumindest am Freitag und bei normalem Verlauf seiner persönlichen Rallye auch am Samstag als Erster starten muss. «Ich sehe ja ein, dass irgendjemand die Strecke eröffnen muss. Ich würde mir allerdings eine fairere Lösung wünschen.»

Wenig Hoffnungen setzt der Franzose bei der mittelfristigen Durchsetzung dieser Forderung auf Solidarität unter den Fahrern. «Jeder sieht doch zuallererst seine eigenen Interessen. Es ist wirklich schwierig, einen gemeinsamen Standpunkt zu finden.» Wohl nicht zufällig ist es um den noch zum Saisonstart vehement geforderten Fahrersprecher verdächtig ruhig geworden.

Nach Ogiers Analyse ist die Startposition eins nicht nur bei den Schotter- beziehungsweise Schnee-Rallyes – immerhin neun von 13 WM-Läufen – ein Handicap. «Selbst bei einigen Asphalt-Rallyes habe ich deswegen keinen Vorteil. Bei der Rallye Spanien stehen überall am Streckenrand Leitplanken, man kann also die Kurven kaum schneiden. Dadurch sind die Bedingungen für alle fast identisch. Auf dem Truppenübungsplatz Baumholder bei der Rallye Deutschland ist der Beton mit einer dünnen Staubschicht bedeckt – wieder ein Nachteil für die vorderen Starter. Einen wirklichen Vorteil hatte ich nur bei der Rallye Monte Carlo. Diese Situation ist für mich schwer zu akzeptieren.“

Nur ein schwacher Trost ist die Einschätzung von Teamkollege Jari-Matti Latvala. «Egal wie groß der Nachteil ist, am Ende des Jahres wird der beste Fahrer Weltmeister», ist sich der Finne sicher.

Bei der bevorstehenden Rallye Portugal wäre Ogier deswegen schon mit einem Platz auf dem Podium zufrieden. «Und selbst für dieses Minimalziel werde ich hohe Risiken eingehen müssen.» An den fünften Sieg verschwendet er keinen Gedanken. «Bei der Rallye Portugal im Süden hätte das vielleicht noch funktioniert, weil die Streckenbeschaffenheit dort anders war. Hier im Norden kann ich nur auf Regen hoffen.» Dann nämlich sollte Startposition eins ein Vorteil sein, weil der Untergrund mit jedem Auto stärker aufreißt.

Wenigstens dieser Wunsch könnte in Erfüllung gehen. Für Samstag sagen die Wetterfrösche Regen voraus.

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