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Yamaha R6 Dunlop Cup: Rainman Florian Bauer

Von Thomas Kohler und Andreas Gemeinhardt
Erster Saisonsieg für Regenspezialist Florian Bauer.

Erster Saisonsieg für Regenspezialist Florian Bauer.

War das Rennen am Samstag bei optimalen äusseren Bedingungen über die Bühne gegangen, erwartete die Fahrer tags darauf der grosse Regen.

Gut eine Stunde vor dem Start des vierten Laufs um den Yamaha R6 Dunlop Cup hatte der Himmel über dem Sachsenring seine Schleusen geöffnet. Da alle Trainings im Trockenen stattgefunden hatten, entschloss man sich gemeinsam mit der Rennleitung für drei Warm-Up-Runden und eine auf 13 Runden verkürzte Renndistanz.

Es wurde das Rennen des Florian Bauer (Markgröningen, Motorrad Noller/ADAC Württemberg). Vater und Betreuer Wolfgang Bauer, 1984 selbst als Cup-Fahrer aktiv, hatte am Freitag gehört, dass es am Sachsenring eine Anlage zur künstlichen Bewässerung der Strecke gibt: «Vielleicht sollten wir das mal versuchen. Sonne von oben und Regen von unten», scherzte er wohlwissend, dass sein Filius im Nassen bestens zu Recht kommt. Der grossgewachsene Student wiederholte seinen Blitzstart vom Vortag und kehrte bereits aus der ersten Runde mit einem Vorsprung zurück: «Ich habe auf Regen gehofft und wusste, dass ich da ganz nach vorne fahren kann. In den drei Besichtigungsrunden habe ich probiert, was geht und nach dem Start sofort gepuscht. Gegen Ende signalisierte mir die Boxencrew, dass mein Vorsprung etwas schmilzt, daraufhin habe ich sicherheitshalber noch mal nachgelegt», erklärte der glückliche Sieger.

Während sich Bauer inzwischen auf dem Podest schon recht gut auskennt, feierte Gabriel Läuger (Warngau, MMCR Yamaha Niggl) dort Premiere. «Ich kann es noch gar nicht fassen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so gut zu Recht komme. Florian war wirklich schnell unterwegs. In der zweiten Rennhälfte versuchte ich zu puschen und kam auch ein wenig näher, aber ich wollte die tolle Platzierung nicht gefährden und habe mich deshalb nach hinten orientiert», freute sich der 18-jährige Bayer, der mit seinen 1,87 den Sieger auf dem Podest sogar noch um drei Zentimeter überragte. Von hinten war nämlich Michael Götz (Hadamar, JFW Bikes Racing Team) Runde für Runde näher gekommen: «Es tut unheimlich gut, nach fast zwei Jahren wieder auf dem Treppchen zu stehen», seufzte der in seiner neunten Cup-Saison bereits zum Inventar gehörende Götz. «Ich bin beim Start gleich von 11 auf 5 gefahren, konnte dann Dominik und Ben überholen und bemühte mich, die Lücke zu ‚Gabi’ zu schliessen. Hat nicht mehr ganz gereicht, aber ich bin mit dem dritten Platz glücklich.»

Christoph Kasberger (Waldkirchen, KM-Racing-Leebmann-Team) bejubelte den eigentlich undankbaren vierten Platz wie einen Sieg. Sein Freudentanz im Ziel war fast spektakulär wie der Highsider, mit dem er noch am Vortag unfreiwillig vom Motorrad gehüpft war. «Jo mei», lachte das stets vergnügte bayerisch Unikum. «Meine ersten Punkte! Ich habe zwar eine Zeit lang gebraucht, bis ich meinen Rhythmus gefunden habe und an ein paar Kollegen vorbeigekommen bin. Aber der Regen ist halt mein Ding.» Das stellte er auch mit der schnellsten Rennrunde nachhaltig unter Beweis und verdrängte damit Ben Gädke (Oelsnitz/Neuwürschnitz, motorradtke) im letzten Umlauf noch vom vierten Platz.

Lucy Glöckner (Krumhermersdorf, LG-Racing Team Hunger) verpasste die Top-Ten zwar um einen Platz, war aber in Anbetracht ihres ersten Regenrennens auf einem Viertaktmotorrad nicht einmal unglücklich. Für Michael Fernsler (Langenburg, Team Scheiterlein) war Rang zehn die beste Platzierung in seiner nunmehr dritten Cup-Saison: «Ich habe gleich beim Start zehn Plätze gutmachen können. Zudem fahre ich gerne im Nassen. Lucy hat es zum Schluss noch einmal versucht, aber da bin ich dann Kampflinie gefahren», freute er sich über die sechs Punkte.
Ein Kompliment gab es auch von höchster Ebene: «Nur ein harmloser Ausrutscher bei diesen extrem schwierigen Verhältnissen, das spricht für die Klasse unseres diesjährigen Fahrerfeldes», lobte Yamaha Deutschland-Präsident Minoru Morimoto seine Truppe.

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