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Peugeot: Erklärungen, keine Entschuldigung

Von Guido Quirmbach
Bruno Famin hatte viel in und noch mehr nach Le Mans zu grübeln

Bruno Famin hatte viel in und noch mehr nach Le Mans zu grübeln

Die Franzosen haben die Le Mans-Schlappe analysiert. Teilnahme am ILMC aber wie geplant.

Es war der GAU für Peugeot. Alle vier eingesetzten 908 HDI FAP fielen bei den 24 Stunden von Le Mans aus. Einer mit einem beschädigtem Chassis, drei mit Motorschäden. Nun hat man in Frankreich die Schäden analysiert.

Demnach hat der Wagen mit der Nummer 3 nach zweieinhalb Stunden einen Aufhängungsschaden erlitten, der nicht von der Aufhängung, sondern vom Chassis heraus entstand, der Querlenker riss aus den Befestigungspunkten am Chassis heraus. Der technische Direktor von Peugeot Bruno Famin: «Es war das gleiche Chassis, dass die 24 Stunden im Vorjahr sowie die 1000km von Spa 2010 gewonnen hat. Natürlich werden die Chassis nach jedem Rennen auf eventuelle Beschädigungen genauestens untersucht. Auch hier hat man bei der letzten Überprüfung keine Auffälligkeiten festgestellt.» Woran es genau lag ist unklar, Fakt ist, dass die Befestigungspunkte des Querlenkers am Chassis von jetzt auf gleich nachgegeben haben.

Bei den Motorschäden ist die Sache etwas eindeutiger, eine 100%ige Erklärung gibt es aber auch nicht. Bei allen drei Motorschäden waren es nicht wie ursprünglich vermutet die Kolben, sondern die Pleuelstangen. Hier wurde in diesem Jahr eine neue Baureihe eingesetzt. Famin: «Wir haben nach den Tests keine Anzeichen gehabt, dass die Pleuel ein Problem sein könnten. Es waren die gleichen Schäden, wenn auch an unterschiedlichen Zylindern.»

Warum kann nur vermutet werden, aber es waren wohl zu gute Bedingungen. «Das Grip-Level in Le Mans war in diesem Jahr enorm hoch, der Volllast-Anteil war höher als vorher berechnet. Die Temperaturen blieben während der gesamten Zeit relativ kühl, dazu hatten wir nie verstopfte Kühler, so dass der Motor immer die optimale Füllung hatte und auf hoher Leistung lief. Dies führte wahrscheinlich zu einer Überlastung.»

Doch dies ist keine Ausrede: «Die Bedingungen waren für alle gleich!» so Famin. «Nichts hat bei all den Tests darauf hingedeutet, wie nah wir bereits an der Grenze waren. Wie sich gezeigt hat, haben wir im Rennen diese Grenze überschritten. Die Bedingungen in Le Mans sind jedes Jahr anders und trotz der wachsenden Erfahrung ist es schwierig, alles zu beherrschen. Aber es ist klar, dass wir das Validierung-Prozedere verbessern müssen.» Damit meint Famin die Überprüfung, dass die Systeme den Anforderungen in der Praxis gewachsen sind.

Trotz alledem wird Peugeot wie geplant an allen Rennen zum Intercontinental Cup teilnehmen.

In Silverstone wird neben dem Oreca-908 ein weiterer Werkswagen starten, gesteuert von Anthony Davidson und Nicolas Minassian. Beim «Petit Le Mans» in Road Atlanta fahren zwei 908: Marc Gené/Alexander Wurz/Anthony Davidson sowie Stéphane Sarrazin/Franck Montagny/Pedro Lamy. Beim Saisonfinale in Zhuhai starten auch zwei Werks-Peugeot: Montagny/Sarrazin und dazu noch ein Fahrzeug für Sébastien Bourdais und Simon Pagenaud, die beide in Le Mans aufgrund des frühen Ausfalls ihres 908 nicht zum Einsatz kamen.

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