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Rennen nun künstlich: BoP vor 24h Le Mans geändert

Kolumne von Oliver Müller
Ganz vorne: Die beiden Toyota GR010 Hybrid

Ganz vorne: Die beiden Toyota GR010 Hybrid

Die Regelhüter der FIA WEC haben ihr erdachtes Konzept schon wieder über den Haufen geworfen. Toyota, Ferrari, Cadillac und Porsche müssen vor dem Saisonhighlight Gewicht zuladen. Somit hat der Sport mal wieder verloren.

Die FIA WEC ist die höchste Serie im Sportwagen-Motorsport und die Hypercars bilden die Königsklasse. Sieben Hersteller sind seit 2023 vertreten. Das sollte ein Motorsport-Fest der Superlative werden. Doch der sportliche Wert des Ganzen muss nun in Frage gestellt werden. Grund dafür ist eine kurzfristige Änderung der Rennwagen-Einstufung.

Wir erinnern uns: Die Hypercars wurden nach einem sehr engen technischen Konzept entwickelt. Bestimme (recht niedrig gehaltene) Performance-Fenster (beispielsweise beim Luftwiderstand oder der Motorleitung) sollen dafür sorgen, dass die Fahrzeuge auf einem ähnlichen Niveau sind und somit vergleichbare Rundenzeiten produzieren. Somit sollte verhindert werden, dass ein teures Wettrüsten entsteht.

Trotz dessen wurde eine BoP (Balance of Performance) eingeführt, um die letzten minimalen Unterschiede anzupassen. Vor der Saison haben die Regelhüter aber ganz klar kommuniziert, dass die BoP auf keinen Fall eine Ergebnis-BoP wäre (wie teilweise im GT-Sport), sondern das wahre Leistungsvermögen eines jeden Rennwagens mit bedacht sei. Sollte heißen: Wenn ein Hersteller ein besseres Auto gebaut hat, ist sein Bolide eben auch schneller auf der Uhr. Die Regelhüter erläuterten, dass sie tausende von Daten zur Verfügung hätten, um eine adäquate Einstufung zu erstellen.

Vor der Saison wurde zudem groß angekündigt, dass die BoP-Tabelle bis inklusive 24h von Le Mans gültig sein würde. Idee dahinter war es, dass die Hersteller bei den ersten drei WEC-Läufen ganz «normal» fahren könnten, ohne ihre Performance zu verschleiern (sogenanntes Sandbagging). Folglich hatten die drei Rennen auch einen gewissen sportlichen Wert. Zwar hat Toyota drei Siege eingefahren, doch die Japaner haben halt auch das beste Auto gebaut.

Nun kurz vor den 24h von Le Mans wurde das System schon wieder über den Haufen geworfen. Die getroffenen Aussagen sind hinfällig, denn die Regelhüter haben eine BoP-Anpassung verkündet. Der Toyota GR010 Hybrid muss satte 37 Kilogramm zuladen, der Ferrari 499P erhält 24 kg, der Cadillac V-Series.R 11 kg und der Porsche 963 bekommt drei zusätzliche kg. Peugeot 9X8, Vanwall Vandervell 680 und Glickenhaus 007 bleiben unverändert.

Toyota, Cadillac und Ferrari bekommen zudem minimale Änderungen bei der erlaubten Energie pro Stint, damit das Mehrgewicht keine Auswirkungen auf die Stintlänge hat.

Somit ist klar: Das so angepriesene faktenbasierte System hat bereits nach drei Rennen ausgedient - und die Show hat den Kampf gegen die Wissenschaft also doch gewonnen. Das Ergebnis der 24 Stunden von Le Mans wird somit in gewissem Maße künstlich generiert sein. Falls ein Hypercar-Hersteller bislang gepokert hat (und Performance zurückgehalten hat), wurde er dafür nun belohnt. Herzlichen Glückwunsch dazu.

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