Valentino Rossi sucht das Glück

24 Le Mans: Geschenke, Marken, alte Freunde

Von Yörn Pugmeister
Streifzug durch das Fahrerlager: Geschenke bei Audi, alte Kämpen bei Porsche und eine Le-Mans-Legende in Afrika.

Audi ist wirklich nicht kleinlich, muss man sagen. Und im Le Mans - Budget von runden hundert Millionen Euro sind natürlich auch kleinere Aufmerksamkeiten inklusiv. So offerierte Sportchef Wolfgang Ullrich dem schrecklich verklemmt wirkenden Chef des ACO, Pierre Fillon, ein Lenkrad. Nicht irgendeines, sondern dasjenige des etron - quattro, der im Jahr 2012 die WEC gewonnen hatte. Am Lenkrad dran hing - natürlich! - das ganze Auto - für das Museum des Automobilclubs in Le Mans. Damit nicht genug: Als Weihnachtsgabe an den ACO wird dieser zwei - Millionen-Renner ausgetauscht gegen jenen Original- Boliden, der 2012 in Le Mans siegte. Fillon dankte: «Das Hybrid- Auto wird unsere Sammlung bereichern». Als Leihgabe, wohl gemerkt!

Jacky Ickx, souveräner Sechsfach- Sieger in Le Mans, Gentleman und Ästhet, lebt seine latente Liebe zum Schwarzen Kontinent sehr bewusst aus: Im Unruheland Mali hat er gesiedelt. Zwischen Bamako und Mopti errichtete er für sich und seine schattige Gefährtin ein schönes Anwesen. Unmittelbar am großen Niger - Fluss, den er von diversen Dakar- Einsätzen in bester Erinnerung hatte. Jacky: «Ich habe meine Piroge auf dem Wasser, gehe fischen und kümmere mich um die Menschen im Ort». Von der Friedlichkeit der Landesbewohner schwärmt der Belgier, von der Ruhe in seiner Region, die auch von den Querelen im Norden des Landes nicht gestört wird: «Ich bin jedes Jahr zwei, drei Monate in Mali und fühle mich dort sehr sicher – schließlich sind ja auch deutsche Soldaten vor Ort».

Porsche, die laut Plakatierung Herz und Heimat in Le Mans haben, pflegt selbstverständlich auch sein früheres Umfeld dort, ein sehr viel kleineres zwar als einst, aber ein bewährtes. Da sitzt etwa Urgestein Roland Kussmaul in der Boxe der beiden Werks-RSR und verbreitet Erfahrungen von tausend GT- Einsätzen. Mit dabei ist auch Teamarzt Jürgen Lindemann, der sogar den Medikamentenschrank aus der einst sehr berühmten «Schwarzwaldklinik» des offiziellen Porsche-Teams hinter den Boxen mitbrachte: «Seit dem letzten Werkseinsatz 1998 ist das Ding sehr verstaubt». Der «Schorsch» Huber, Lindemanns Kollege von einst, ist auch wieder da. Als Doc beim Dempsey-Proton- Porsche- Team. Wenn man ihn trifft meint er : «Ich weihe die Tochter von Ex-Porsche-Star-Ingenieur Norbert Singer, der hier den ACO sehr intensiv in Technik – und Homologationsfragen berät, in die Lokalgeheimnisse der großen Schleife ein». Ach so, Sportchef Hartmut Kristen ist auch ein Porsche-Alter, sogar Technik-Vorstand Wolfgang Hatz. Der resümierte unlängst: «Nach allerlei Umwegen bin ich endlich wieder zu Hause gelandet, in Weissach».

Alpine wird die dritte Marke des Renault-Konzerns heißen, die ab 2015 einen zweisitzigen Sportwagen vom Schlage der nie vergessenen Alpine A110 auf den Markt bringen wird, einen GT mit Nissan-Motor. Carlos Tavares, COO von Renault, erinnerte an die große Tradition des Namens in Rallyes und Rennen, ließ den ehemaligen Renault-Sportchef Gérard Larrousse vom Le Mans- Sieg 1978 erzählen und bedauerte die krankheitsbedingte Abwesenheit der beiden Renault-Stars Jean-Pierre Jabouille und Jean-Pierre Jaussaud. Und vom vierten Bein der Firma, neben Renault, Nissan und Alpine, sprach er: «Unter dem Namen Initiale werden wir ab 2014 in das Premium- Segment einsteigen».

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