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Porsche beim Testtag: Bestzeit mit Kummer

Von Oliver Runschke
Der rote Porsche machte beim Testtag das Tempo

Der rote Porsche machte beim Testtag das Tempo

Porsche fuhr am Sonntag die zweitschnellste Rundenzeit in der Geschichte des Le-Mans-Testtag. Das schlechte Wetter war für Porsche negativer als für die Konkurrenz.

Porsche dominierte den Testtag in Le Mans: Drei der vier schnellsten Zeiten in der LMP1-Klasse gingen angeführt von Brendon Hartley und Neel Jani an die Porsche 919 Hybrid. Dass die Porsche in Le Mans das Tempo machen würden, war nach den Quali-Vorstellungen der 919 bei den letzten WEC-Rennen keine Überraschung. Interessant war, wie die Porsche zur Bestzeit fuhren. Die 919 sind in Le Mans offenbar mit mehr mit deutlich mehr Abtrieb unterwegs als 2014. Denn obwohl die Porsche – wie die Konkurrenz von Audi und Toyota auch - deutlich schneller sind als im vergangenen Jahr, fehlt des den 919 Hybrid signifikant an Topspeed. Im Vergleich zu 2014, als der Porsche Top-Speed-King war, waren die LMP1 aus Schwaben beim Test nun geschlossen 14 km/h langsamer als im vergangenen Jahr und offenbar mit deutlich steileren Flügeln unterwegs.

Lieber als die Bestzeit wären Porsche aber wohl durchgehend trockene Bedingungen gewesen. Denn Porsche hat weiter Nachholbedarf bei Thema Reifenperformance und hätte dringend Kilometer auf trockener Strecke benötigt. In Silverstone und Spa hatten die 919 Hybrid Probleme Doppelstints auf einem Reifensatz zu fahren und verloren dadurch beide Rennen, während es Audi und Toyota verstehen, auf diesem Klavier zu spielen. Wer das Thema Reifenperformance nicht beherrscht, wird in diesem Jahr auf trockener Strecke weder ein WEC-Rennen noch Le Mans gewinnen. In Le Mans gilt in diesem Jahr erstmals eine Beschränkung der Reifen auf 12 Sätze Slicks für das Rennen, schon im Training und Qualifying stehen nur sieben Sätze zur Verfügung, wohingegen es beim Testtag keine Beschränkung gibt. Je nach Rennverlauf mit bis zu 30 Tankstopps und nur 12 Reifensätzen bedeutet dies, dass Doppelstints auf einem Reifensatz Pflicht sind.

«Wir konnten heute kaum an der Reifenperformance arbeiten, da wir nur so wenig Runden im Trockenen gefahren sind», so Brendon Hartley. «Die Reifenwahl war bei diesen Bedingungen ohnehin sehr schwierig. Wir haben aber bisher nur geringe Informationen darüber wie lange der Reifen hält und wie viele Stints wir damit fahren können.»

Porsche-Teammanager Andreas Seidl: «Für aussagekräftige Reifenvergleiche hätten sich alle Teams eine konstant trockene Strecke gewünscht, denn die Haltbarkeit der Reifen wird hier im Rennen ein Schlüssel zum Erfolg.»

Die Rundenzeit von Hartley war die zweitschnellste Rundenzeit, die je beim Le-Mans-Testtag gefahren wurde. Nur Jackie Olivier war 1971 im Porsche 917LH mit 3.13,6 Min. schneller, das war die schnellste jemals gefahren Le-Mans-Runde. Wie schnell wird es in der Rennwoche noch gehen? Hartley: «Man kann Le Mans nicht mit den anderen Strecken vergleichen, auch da wir hier einen ganz anderen Energieverbrauch haben. Die schnelleren Zeiten aus den bisherigen Rennen lassen sich nicht einfach auf die längere Strecke von Le Mans umlegen. Garantiert wird es im Qualifying unter 3:20 gehen. Ich glaube aber 3:15 oder 3:16 ist zu schnell, das wird nicht möglich sein.»

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