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Breite Motorsport-Palette begeistert Fans in Eifel

Von Jonas Plümer
Auf dem Nürburgring fand das zweite ADAC Racing Weekend des Jahres statt. Fans wurden von einem vollgepackten Programm begeistert. Neben dem GTC Race und weiteren GT-Serien fand auch historischer Sport statt.

Das zweite ADAC Racing Weekend des Jahres 2024, das am vergangenen Wochenende auf der Sprintstrecke des Nürburgrings abgehalten wurden, erlebte erst zwei sonnige Tage und dann einen teils verregneten Sonntag. Im GT60 powered by Pirelli, dem Langstreckenformat des GTC Race, setzte sich das Duo Marcel Marchewicz / Moritz Wiskirchen (beide Mercedes-AMG GT3) durch, die beiden GT Sprints des GTC Race gingen an Jay Mo Härtling (Mercedes-AMG GT3) und Marchewicz. In der Spezial Tourenwagen Trophy (STT) war niemand schneller als Doppelsieger Stefan Wieninger (Audi R8), während Mike Müller und Julian Konrad (beide VW up! GTI) im ADAC Tourenwagen Junior Cup je einmal Platz eins eroberten. In der Porsche Club Historic Challenge (PCHC) hatten Joachim Bölting (Porsche 911 GT3 Cup) und Jürgen Albert (Porsche 911 Coupé) je einmal die Nase vorne und auch beim ADAC Graf Berghe von Trips Pokal siegten mit Elio Cocciarelli (Ralt RT3/84 Alfa-Novamotor) und Davide Leone (Dallara F390 Alfa-Novamotor) zwei verschiedene Teilnehmer. Anders war das Bild in den beiden DMV-Serien: Im DMV BMW 318ti Cup triumphierte Sebastian Vollak (BMW 318ti Cup) zweimal, im DMV Super Touring & GT Cup feierte Ioannis Smyrlis (Porsche 992 GT3 Cup) zwei Erfolge. Schließlich gelangen Matthieu Nippert (Ralt RT 31), Günther Bechtluft (BMW E30 325i) und Bernd Hüther (Rover Mini) in den Wertungsprüfungen der VFV GLPpro die gleichmäßigsten Rundenzeiten.

Im GT60 powered by Pirelli übernahm Marcel Marchewicz am Start die Führung, baute diese immer weiter aus und übergab den Mercedes später an Moritz Wiskirchen, der den Sieg sicher nach Hause brachte. Spannender ging es um die Plätze hinter den Gewinnern zu: Der lange zweitplatzierte Luca Arnold (Mercedes-AMG GT3) drehte sich und fiel so letztendlich hinter Roland Arnold / Giacomo Altoe (Ferrari 296 GT3) auf Rang drei zurück. Im ersten GT Sprint auf nassem Boden angelte Luca Arnold sich zunächst die Führung, musste wenig später aber Moritz Wiskirchen passieren lassen. Dem unterlief dann ebenfalls ein Fehler, was Härtling an die Spitze spülte. Für Moritz Wiskirchen und Luca Arnold blieben die Positionen zwei und drei. Sprint Nummer zwei sah Marchewicz vor Luca Arnold und Ivan Peklin (Audi R8 LMS GT3 evo II).

In der GT4-Wertung des GT60 powered by Pirelli deutete sich über weite Strecken eine Überraschung an, denn Trophy-Pilot Markus Eichele und Philip Wiskirchen hatten lange den ersten Platz in ihren Händen. Erst als Wiskirchen für die Missachtung der Streckenbegrenzung fünf Strafsekunden kassierte, fielen sie auf den zweiten Rang zurück. Eichele ist nach 18 Jahren Rennpause erst 2022 wieder in den Motorsport eingestiegen und hat Mitte 2023 sein eigenes Team ME Motorsport gegründet. «Wenn ich etwas mache, dann auch richtig. Und beim eigenen Team habe ich die Fäden einfach selbst in der Hand.» Mittlerweile startet ME Motorsport neben dem GTC Race auch in der ADAC GT4 Germany und der Chef sitzt in beiden Serien auch selbst hinter dem Lenkrad. «Für mich sind beide Serien wichtig. Im GTC Race kann man junge Fahrer wunderbar an die GT4 heranführen, wie wir es zum Beispiel mit Linus Hahne, dem Aufsteiger aus dem ADAC Tourenwagen Junior Cup, machen. Und ich bin glücklich, dass ich viele gute Leute im Team habe, die mir den Rücken freihalten, damit ich auch selbst noch Rennen fahren kann», so der 43-Jährige, der hauptberuflich ein Tief- und Straßenbau-Unternehmen leitet.

Stefan Wieninger kam schon als Favorit an den Nürburgring, denn die vergangenen vier Läufe der STT, die er in der Eifel bestritten hat, hat er alle für sich entscheiden können. Im ersten Heat musste er Markenkollege Martin Zander (Audi R8) zunächst den Vortritt lassen, sorgte aber bereits in den ersten Runden für einen Wechsel an der Spitze. Einmal auf Rang eins, baute er seinen Vorteil immer weiter aus und feierte einen klaren Sieg vor Jürgen Bender (Chevrolet Corvette) und Josef Klüber (Mercedes-AMG). In Rennen zwei sortierten sich Ioannis Smyrlis (Porsche 992) und Bender hinter dem erstplatzierten Wieninger ein.

Mike Müller nutzte im ersten Durchgang des ADAC Tourenwagen Junior Cup, dem Markenpokal mit identischen VW up! GTI, seine Pole Position und setzte sich direkt in Führung. Schnell kristallisierte sich Cedric Fuchs als sein erster Verfolger heraus, doch er konnte den zweiten Saisonsieg des Schweizers nie in ernste Gefahr bringen. Als Dritter sah Julian Konrad die Zielflagge. Einen Tag später lieferte sich das Trio Müller, Fuchs und Konrad abermals einen spannenden Kampf um die vorderen Positionen, bis es kurz vor der Zieldurchfahrt zu einer Kollision kam. Konrad wurde letztendlich als Erster vor Fuchs gewertet, während Müller als Verursacher des Unfalls 35 Strafsekunden bekam und auf Platz neun abrutschte.

Auf nasser Fahrbahn rückten die historischen Formel-Boliden des ADAC Graf Berghe von Trips Pokals zu ihrem ersten Rennen aus. Der von der Pole Position gestartete Davide Leone musste in Umlauf eins noch Elio Cocciarelli ziehen lassen, doch schon in Runde zwei konnte er sich den ersten Platz wieder zurückholen und sich immer weiter absetzen. In Runde sieben unterlief dem mittlerweile klar Führenden dann ein Dreher und er schied aus. Cocciarelli erbte die Spitze, die er vor Wolfgang Henseler und Volker Böhm (beide Dallara F386 Alfa-Novamotor) sicher ins Ziel brachte. Im zweiten Heat, der auf trockenem Asphalt ausgetragen wurde, konnte Leone sich rehabilitieren; er kreuzte den Zielstrich vor Ralf Goral und Jochen Thissen (beide Opel Lotus MK2).

Im ersten Lauf der PCHC musste Klaus Horn (Porsche 911 (991) GT3 Cup), der bisherige Dauersieger der Saison, seine erste Niederlage schlucken. Joachim Bölting, der Horn schon im ersten Qualifying forderte, wurde knapp sechs Sekunden vor Horn abgewinkt. Carlos Ruiz (Porsche 911 (991) GT3 Cup) komplettierte das Podium. Im zweiten Rennen setzte sich Bölting ebenfalls an die Spitze, konnte den drängelnden Jürgen Albert aber nicht lange hinter sich halten. Dem Druck, den Ruiz danach phasenweise auf ihn ausübte, hielt er letztendlich stand und freute sich über Rang zwei hinter Albert und vor Ruiz. Horn verpasste als Vierter erstmals in dieser PCHC-Saison das Podium.

In Heat eins des DMV BMW 318ti Cup, in dem alle Starter einen BMW 318ti Cup steuern, spitzte sich der Kampf um den Sieg gegen Ende des Rennens immer weiter zu. Leon Hofmann hatte Platz eins inne, doch Sebastian Vollak rang ihn nieder. Seinen Widersacher abzuschütteln gelang dem Dauer-Champion des BMW-Markenpokals bis zum Zielstrich jedoch nicht; dieser lauerte im Zentimeter-Abstand auf einen Fehler des Leaders. Eingangs der letzten Runde setzte er nochmal einen erfolgreichen Angriff, den der routinierte Vollak nicht mehr kontern konnte. Doch die Missachtung der Streckenbegrenzungslinien brachte dem vermeintlichen Gewinner 30 Strafsekunden, was P1 wieder in die Hände von Vollak gab. Position drei sicherte sich Tatu Siipola. Ähnlich spannend verlief der Fight um die vorderen Ränge auch im zweiten Durchgang mit dem erneut positiven Ausgang für Vollak. Siipola und Lennart Wolf begleiteten ihn zur Siegerehrung.

Im DMV Super Touring & GT Cup waren die Verhältnisse deutlich klarer abgesteckt. Ioannis Smyrlis gewann in Rennen eins vor David Barst (Porsche 992 GT3 Cup) und Nils Mierschke (Cupra Leon TCR), im zweiten Lauf hießen die ersten Verfolger des abermaligen Siegers Smyrlis Moritz Berrenberg (Porsche Cayman GT4) und Mierschke.

Das Programm in der Eifel wurde durch drei Gleichmäßigkeitsprüfungen abgerundet – zwei GT- und Tourenwagen-Klassen sowie eine Wertung für Formel- und Sportwagen. Die Teilnehmer brachten teils wunderschöne Fahrzeuge in die Eifel, mit denen sie versuchten, den Nürburgring möglichst gleichmäßig schnell zu umrunden. Im Klassement der VFV GLPpro GT- und Tourenwagen 1 realisierte Günther Bechtluft die gleichmäßigsten Rundenzeiten, gefolgt von Patrick Bross (BMW E36 2,5l) und Joachim Hohloch (BMW E30). Die zweite GT- und Tourenwagen-Wertung der VFV GLPpro bestimmte Bernd Hüther vor Remy Wierts (Ford Escort MK3 RS) und Christian Hausner (Opel C Kadett). In der Sparte VFV GLPpro Formel- und Sportwagen triumphierte schließlich Matthieu Nippert vor Martin Lösch (VW Formel König) und Frank Roser (Crosslé 32F).

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