MotoGP: Wie sich Jorge Martins Leben veränderte

Danilo Petrucci: Die Rallye Dakar lässt ihn nicht los

Von Günther Wiesinger
Ducati-Ass Danilo Petrucci

Ducati-Ass Danilo Petrucci

Der Italiener Danilo Petrucci gewann in Austin auf der Ducati Panigale V4R beide Auftaktrennen zur US-Superbike-Meisterschaft. Mit der Dakar-Rallye hat er noch eine Rechnung offen.

Danilo Petrucci hat für Ducati sechs Jahre lang die MotoGP-WM bestritten, zuletzt im Vorjahr für Tech3-KTM, danach ist er vorübergehend für KTM in die Rallye-Szene umgestiegen und hat bei der Dakar für Furore gesorgt. Mangels anderer Angebote unterschrieb er dann für Ducati und das amerikanische «Team Warhorse HSBK Racing Ducati New York» einen Vertrag für die MotoAmerica-Superbike-Meisterschaft. Beim Renndebüt im Rahmen des Red Bull US-GP in Austin/Texas gewann «Petrux» am 9. und 10. April beide Rennen auf der werksunterstützten Panigale V4R.

Petrucci ist aber immer noch hingerissen von den Erlebnissen mit KTM bei der Dakar-Rallye, auch wenn es mit der 450er einige Standfestigkeitsprobleme gab und er sich schon beim Dezember-Test in der Wüste eine Fraktur am Wadenbein zugezogen hatte, die ihn auch im Januar noch plagte. «Ich empfehle einigen Kollegen aus der MotoGP-WM, einmal an der Dakar teilzunehmen. Denn es ist ein unvergessliches Erlebnis, wenn man mitten durch die Wüste fährt und von der Navigation nicht viel Ahnung hat. Es ist ähnlich wie das Schaukeln mit einem Boot auf dem Meer. Es ist herrlich und schön. Ich kann es jedem nur raten, der ein Motorrad fahren kann. Du fühlst eine grenzenlose Freiheit. Als ich zum ersten Mal allein mit dem Bike in der Wüste war, hatte ich Tränen in den Augen. Ich war unendlich dankbar für alles, was mir durch meine motorsportliche Tätigkeit ermöglicht wurde.»

«An dem Tag, an dem mein Motorrad den Geist aufgegeben hat, habe ich mir gesagt: Jetzt habe ich mit der Dakar noch eine Rechnung offen. Ich durfte dann das Bike reparieren und außerhalb der Wertung weiterfahren. Ich gewann nachher eine Etappe. Ich habe mir vorgenommen, zur Dakar zurückzukehren. Ich weiß nicht, ob es für 2023 möglich sein wird. Denn zuerst will ich mich auf die US-Meisterschaft konzentrieren.»

Das Finale zur US-Meisterschaft findet bereits am 25. September statt, in August steht nur ein MotoAmerica-Event auf dem Kalender. Petrucci könnte also ab Sommer sein Offroad-Training forcieren und sogar eine Wüsten-Rallye als Dakar-Vorbereitung bestreiten, zum Beispiel die Marokko-Rallye vom 6. bis 12. Oktober.

Aber der 31-jährige Römer hat klare Vorstellungen für seine zweite Dakar-Teilnahme. «Wegen der MotoGP-WM, die erst am 14. November in Valencia zu Ende gegangen ist, konnte ich nicht genug in der Wüste trainieren. Wenn ich noch einmal mitfahre, will ich eine professionelle Vorbereitung und ein gutes Team haben.»

Was Petrucci nicht direkt anspricht: Er fühlte sich im KTM Rallye Factory Team neben den drei Red-Bull-Werkspiloten Kevin Benavides, Matthias Walkner und Toby Price wie das fünfte Rad am Wagen. Er gewann den Eindruck, der Technical Director der KTM-Rallye-Mannschaft habe nicht an seine Fähigkeiten geglaubt. Deshalb sei er technisch vernachlässigt worden, was zu etlichen technischen Defekten und gefährlichen Situationen führte, von denen die Red-Bull-KTM-Stars alle verschont wurden.

«Es ist viel vorgefallen bei der Dakar», äußerte sich Petrucci vorsichtig. «Gerade deshalb will ich zurückkommen – mit einer besseren Vorbereitung. Ich weiß nicht, ob das mit KTM möglich sein wird. Auf jeden Fall werde ich ihnen für meine erste Dakar-Teilnahme für den Rest meines Lebens dankbar sein. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie mir so eine Möglichkeit anbieten würden. Wir haben jetzt noch etwas Zeit. Aber im Juli oder August müssen wir entschieden, ob ich 2023 ein Team für die Dakar finde. Noch besser im Juni.»

MotoAmerica-Kalender 2022:

08. - 10. April – Austin
22. - 24. April – Atlanta
20. - 22. Mai – Virginia
03. - 05. Juni – Road America
24. - 26. Juni – The Ridge
08. - 10. Juli – Laguna Seca
29. - 31. Juli – Minnesota
19. - 21. August – Pittsburgh
09. - 11. September – New Jersey
23. - 25. September – Alabama

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