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Ruhetag: «Löwen»-Jagd in Südamerika

Von Toni Hoffmann
Das «Löwen»-Team von Peugeot hat beim Abschied aus der Rallye Dakar die 40. Auflage fest in der Hand, wenn auch mit Rückschlägen, die Jäger kämpften bisher mit stumpfen Waffen.

Beim Ruhetag in der bolivianischen Hauptstadt hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur wenig geändert. Peugeot dominiert die zehnte südamerikanische Ausgabe mit einer klaren Doppelführung. Wie 2017 beendete auch in diesem Jahr «Mr. Dakar» Stéphane Peterhansel im Peugeot 3008 DKR Maxi als souveräner Leader den ersten Abschnitt. Im Vorjahr hatte der inzwischen 13-fache Rekordhalter mit seinem Teamkollegen Sébastien Loeb mit einem Rückstand von 1:09 Minuten einen sehr ernsthaften Rivalen. Loeb ist allerdings ist nicht mehr dabei. Seine Rolle auf dem Ehrenplatz übernahm sein Teampartner Carlos Sainz, der allerdings schon 27:10 Minuten hinter Peterhansel liegt, der die Führung nach der dritten Prüfung übernommen hatte. Gesamtdritter mit einem Rückstand von 1:20:41 Stunden ist der Niederländer Bernhard ten Brinke im Toyota Hilux.

«Ich bin bisher keine Risiken eingegangen. Ich wollte nur sicher in Bolivien ankommen», führte Peterhansel an. «La Paz mit einem Vorsprung von 27 Minuten zu erreichen, war mehr als ich erwartet hatte.»

Peugeot kam aber nicht ganz ungerupft in den Ruhetag und musste im ersten Abschnitt einige Federn lassen. Zuerst traf es den letztjährigen Dritten Cyril Despres. Der fünffache Motorradsieger setzte sich auf der zweiten von 14 Prüfungen mit seinem Tagessieg an die Spitze, die einen Tag später an Peterhansel abgeben musste. Die vierte Etappe wurde für Despres zum Schicksalstag. Er blieb in der vierten Entscheidung mit einem abgerissenen rechten Hinterrad und einer stark beschädigten Hinterradaufhängung liegen und wurde vom Service-Truck ins Biwak geschleppt. Dafür kassierte er 15 Strafstunden.

Ausfall von Loeb

Am nächsten Tag traf es Loeb, der schon vor dem Start verkündete, dass er kein Freund von Dünen ist. Sehr wohl wollte aber der Vorjahreszweite diesmal gewinnen. Die hohen Sanddünen in Peru erwiesen sich für Loeb als ziemlich grausam. Tags zuvor landete er noch seinen ersten Tagessieg. Am Mittwoch begann seine Odyssee. Kurz nach dem Start steckte er im Sand. Wenig später stürzte er in eine Art Sandgrube und saß fest. Der Zeitverlust von fast drei Stunden war nicht das entscheidende Kriterium. Nachdem er und sein Beifahrer Daniel Elena vom Service-Truck ins Biwak geschleppt worden waren, klagte Elena über starke Schmerzen im Brustbereich und am Steißbein. «Wir beendeten die Prüfung sehr langsam, um die Schmerzen nicht zu verschlimmern. Doch durch Daniels Verletzung hatten wir keine andere Wahl als aufzugeben», begründete Loeb seinen unfreiwilligen Ausstieg.

Herausforderer Toyota

Toyota wurde wegen des neu aufgebauten und verbesserten Hilux als der eigentliche Peugeot-Rivale gehandelt. Nicht ganz zu Unrecht, wäre das Glück mitgereist. Der Dakar-Doppelsieger Nasser Al-Attiyah gewann zwar wie im Vorjahr den Auftakt und auch die dritte Prüfung. Doch auf der zweiten Entscheidung zwang ihn die Erkrankung seines Beifahrers Mathieu Baumel zur Tempodrosselung. Nach einem kurzen Motivationsintermezzo am dritten Tag wurde er durch mehrere Reifenschäden wie sein Teamkollege Giniel de Villiers eingebremst. Er beendete den ersten Abschnitt auf dem vierten Gesamtrang hinter seinem Teampartner Bernhard ten Brinke und vor de Villiers. «Wir werden weiterkämpfen. Die Rallye ist noch lang», machte sich Al-Attiyah selbst Mut. Hingegen konnte Ten Brinke sehr zufrieden sein. «Die Toyota Hilux hat mich bisher nicht enttäuscht. Ich bin sehr zufrieden.»

X-raid enttäuscht

Zu den Enttäuschungen zählt zweifelsohne das deutsche Team von X-raid. Die Mannschaft von Sven Quandt, der sich von 2012 bis 2015 über vier Siege freuen durfte, schickte sieben Mini ins Rennen, davon als Neukonstruktion drei Mini Buggy mit Heckantrieb, vier Mini 4x4. Doch die Truppe aus dem hessischen Trebur wurde im ersten Abschnitt arg gebeutelt. Bester Mini-Pilot war der Pole Jakub Przygonski auf dem sechsten Gesamtplatz.

Der Dakar-Debütant Bryce Menzies sorgte beim Auftakt mit dem dritten Platz im Mini Buggy für etwas Furore. Doch einen Tag später zerstörte er bei einem Crash den Buggy total. Mikko Hirvonen, diesmal mit dem erfahrenen Deutschen Andreas Schulz auf dem Beifahrersitz, musste seine Favoritenrolle schon früh abgeben. Er blieb auf der dritten Entscheidung lange im Sand stecken und erreichte mit Hilfe der Teamkollegen Yazeed Al-Rahi/Timo Gottschalk, die zuvor mit ihrem Buggy mit dem Allrad-Mini von Boris Garfulic kollidiert waren, das Biwak. Doch es sollte noch ein harter Dämpfer folgen. Joan ‚Nani’ Roma, Sieger von 2014, überschlug sich mit dem Mini 4X4 und wurde später ins Krankenhaus gebracht, das er am Freitagmorgen wieder verließ. Am Freitag landeten Al-Rajhi und Gottschalk, ohnehin nicht mehr bei der Musik, mit ihrem Buggy im Pazifik und wurden von Hirvonen ins Biwak gezogen. Hirvonen wurde am sechsten Tag auf Rang 13 mit einem Rückstand von 4:53:46 Stunden im zweitbesten Mini geführt. Orlando Terranova, kurzfristig bester Mini-Pilot, überschlug sich auf der vierten Prüfung. Bislang war der Auftritt von X-raid von wenig Fortüne begleitet.

Deutschland glänzt nur mit seinen Beifahrern Dirk von Zitzewitz, Andreas Schulz und Timo Gottschalk, die alle schon einmal die Rallye Dakar gewonnen hatten. Bester deutscher Pilot war der in Südafrika lebende Jürgen Schröder mit seinem Sohn Maximilian als Beifahrer im Nissan Navara bei seiner siebten Rallye Dakar auf dem 25. Gesamtplatz. Die Schwaben Markus Walcher/Tobias Henschel rangierten im QT Wildcat bei ihrem Debüt auf dem 50. Gesamtplatz.

Von den 103 in der peruanischen Hauptstadt am 6. Januar gestarteten Autos erreichten nur 53 die bolivianische Hauptstadt La Paz und damit den Ort des Ruhetages.

Stand nach der 6. von 14 Prüfungen:

1. Peterhansel/Cottret (F), Peugeot 3008 DKR Maxi, 16:25:02 h.
2. Sainz/Cruz (E), Peugeot 3008 DKR Maxi, + 27:10 min.
3. Ten Brinke/Périn (NL/F), Toyota Hilux, + 1:20:41
4. Al-Attiyah/Baumel (QA/F), Toyota Hilux, + 1:24.20
5. De Villiers/Von Zitzewitz (ZA/D), Toyota Hilux, + 1:35:59
6. Przygonski/Colsoul (PL/B), Mini John Cooper Works Rally, + 2:25:16
7. Prokop/Tomanek (CZ), Ford Ranger, + 2:25:52
8. Al Qassimi/Panseri (UAE/F), Peugeot 3008 DRK, + 2:29:06
9. Amos/Delauny (I/F), Buggy SMG, + 2:35:58
10. Sireyjol/Beguin (F/B), Buggy LCR 30, + 3:25:35

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