Valentino Rossi sucht das Glück

Rallye Dakar: Matthias Kahle weiter aufwärts

Von Toni Hoffmann
Platzverbesserung für Kahle/Dr. Schünemann

Platzverbesserung für Kahle/Dr. Schünemann

Das HS RallyeTeam mit Matthias Kahle und Dr. Thomas Schünemann konnte sich am sechsten Tag der Rallye Dakar erneut verbessern.

Winziger Schaden, grosse Wirkung: Nach einem fulminanten Start in die sechste Etappe der Rallye Dakar 2013 werden Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann zunächst von einem Reifenschaden zurückgeworfen und müssen dann hinter einem langsameren Konkurrenten Staub schlucken. Trotzdem steigert sich das Team durch Platz 16 in der Tageswertung auf Gesamtrang 16.

 

In der chilenischen Atacama-Wüste schienen sich Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann von Beginn an pudelwohl zu fühlen: Am ersten Waypoint der 438 Kilometer langen Speziale zwischen Arica und Calama verbuchte der vom HS RallyeTeam eingesetzte SAM 30D CC mit seinem 3-Liter-V6-Turbomotor (300 PS) die zehntbeste Zeit unter den 115 noch im Rennen befindlichen Autos. Kurz darauf tauchte allerdings ein Stein wie aus dem Nichts auf. Kahle konnte nicht mehr ausweichen und beschädigte einen Reifen seines Allrad-Prototypen. Es ist übrigens der erste «Plattfuss» an sechs Tagen und auf über 2.200 Kilometern – gut 1.000 davon Offroad.

 

Durch den Reifenwechsel fielen Kahle/Schünemann zunächst einmal auf Position 28 zurück (Waypoint 2) und starteten dann eine grossartige Aufholjagd: Das eingespielte deutsche Duo lag schon bald wieder in den Top 20 (Waypoint 6), obwohl es mit unerwünschten Nebeneffekten des Service-Stopps klarkommen musste: Die Heckhaube des SAM sprang auf und sorgte für spektakuläre Bilder, zudem fuhr der SAM jetzt im Staub von einigen langsameren Konkurrenten.

 

Schon vor dem neutralisierten Abschnitt (Kilometer 229 bis 326) hatten Kahle/Schünemann auf den Dessoude Buggy von Christian Lavieille aufgeschlossen. Die Piloten des HS RallyeTeams verbrachten das komplette zweite Teilstück von 112 Kilometern, in dem über 1.000 Höhenmeter bergauf absolviert wurden, hinter dem Buggy des Franzosen. Für solche Fälle gibt es das Sentinel-System, mit dem sich ein schnelleres Fahrzeug mit einem akustischen Signal bei seinem Vordermann bemerkbar machen kann, der den Schnelleren dann passieren lassen muss. Unglücklicherweise klappte es in diesem Fall nicht – Lavieille hat das Signal schlicht überhört.

 

Trotz dieser Widrigkeiten verbessern sich Kahle/Schünemann im Staub noch auf den 16. Platz in der Tageswertung, rücken im Gesamtklassement eine weitere Position auf und liegen jetzt auf Rang 16. Der Abstand zu Vordermann Geoffrey Olholm (Toyota Hilux Pickup) liegt zudem nur noch bei 10.14 Minuten, der Vorsprung auf den ersten Verfolger, Christian Lavieille, beträgt 3.13 Minuten.

 

Matthias Kahle: «Der erste Teil war eine typische Atacama-Prüfung mit weichem Sand, hohen Dünen und einigen Schotterabschnitten im Wechsel. Das zweite Teilstück führte über steinige Bergstrassen. Überholen war hier ohne die Unterstützung des Vordermanns vollkommen unmöglich. Mit unserem Allradler sind wir auf solch einem Terrain eigentlich viel schneller als ein Buggy, es wäre also noch mehr als Platz 16 drin gewesen.»

 

Dr. Thomas M. Schünemann: «Wir haben sehr gut begonnen und dann diesen Stein getroffen, den wir vorher nicht sehen konnten. Das sind eben die Dinge, die bei einer Wüstenrallye passieren. Das wirklich Ärgerliche an dem Reifenschaden war, dass einige Autos an uns vorbeigezogen sind, die eigentlich langsamer waren. So konnten wir leider nicht so viel Boden gutmachen, wie es unter normalen Umständen möglich gewesen wäre.»

 

So geht’s weiter: Etappe 7, Calama - Salta, Gesamtdistanz: 754 km, Speziale: 220 km. Am siebten Tag der Rallye Dakar geht es hoch hinaus: Nach dem Grenzübergang zu Argentinien wartet eine mit 220 Kilometern zwar vergleichsweise kurze Prüfung auf die Teilnehmer, doch die Speziale hat es in sich. Die Prüfung findet komplett in den Anden auf einer Höhe von 3.400 bis 4.000 Metern statt. Trotz der dünnen Luft, die Fahrern und Motoren zusetzt, wird die Tachonadel auf dieser Highspeed-Sektion selten unter die 100 fallen.

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