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Heinz Kinigadner: Abrechnung mit der neuen Dakar

Von Johannes Orasche
Heinz Kinigadner

Heinz Kinigadner

Heinz Kinigadner, ehemaliger Cross-Weltmeister und jetzt KTM-Berater, spricht offen über den neuen Charakter der gefürchtetsten Rallye der Welt, die 2019 nur in Peru ausgefahren wird.

Heinz Kinigadner hat die 250-ccm-Motocross-WM in den Jahren 1984 und 1985 zweimal gewonnen und war zu seiner Zeit in der Motorrad-Rallye-Szene vom Speed her nahezu unangefochten. Er war auch maßgeblich an der Rettung von KTM in den frühen 1990er-Jahren beteiligt, indem er die Übernahme durch Stefan Pierer mit einfädelte.

Der Tiroler hat auch in der Rallye-Szene alle Entwicklungen in den letzten drei Jahrzehnten miterlebt. Gegenüber der «Tiroler Tageszeitung» rechnet der 58-Jährige Udernser mit der neuen Art der Dakar Rallye ohne Vorbehalte ab.

KTM kämpft diesmal in Peru mit Vorjahressieger Matthias Walkner auf den neun Etappen um den 18. Dakar-Triumph in Folge. Wie in den vergangenen Jahren wird Kinigadner das Geschehen teilweise auch vor Ort direkt mitverfolgen. «Man darf nicht vergessen, dass in diesem Jahr etwa 80 Prozent der Rallye auf Sand gefahren werden. Das Gesamtkonzept ist völlig anders geworden», wettert Kini. «Es sind kurze Etappen über Sanddünen. Das ändert alles.»

Kinigadner gibt konkret zu bedenken: «Der Sieger des Vortages dient am nächsten Tag quasi als Vorläufer, an dem sich der Rest wird orientieren können. Die Dakar ist eine andere geworden. Der Pool an Sieganwärtern hat sich damit stark erweitert. Es liegt im Auge des Betrachters, ob das positiv ist oder nicht.»

Der Tiroler erwartet: «Es wird niemand vorneweg bolzen können und es wird Teams geben, die sicher einen Wasserträger opfern werden. Also einen, der mit Absicht an einer gewissen Stelle falsch abbiegt, um das Feld zu verwirren.» Laut Kinigadner werde man einen Hauch von Tour der France erleben.

Kinigadner fordert jetzt klipp und klar: «Für mich muss die Dakar die größte, längste und härteste Rallye des Jahres sein. Jetzt fahren wir in Peru im Kreis. Das wertet alles ab und macht die Aufgabe leichter.»

Die Spreu müsse sich vom Weizen trennen, auch wenn dem Veranstalter viele Sieganwärter recht seien. «Aber ich wünsche mir, dass man mehr auf KTM Rücksicht nimmt. Wir sind seit 25 Jahren ohne Unterbrechung bei jeder Dakar dabei. Da ärgert es mich, wenn man uns nicht einmal zuhören will. Wir sind ja keine Nasenbohrer.»

Auch das Thema Sicherheit lässt Kinigadner keine Ruhe. Honda hat sich zuletzt nach einem Meeting in Paris im letzten Moment gegen die Einführung eines Einheitsreifen entschieden. Kini: «Wir laufen sehenden Auges ins offene Messer. Die Fahrer sind derart schnell, da wird dir schlecht beim Zuschauen.»

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