Valentino Rossi sucht das Glück

Honda: Sechs Etappensiege sind ein schwacher Trost

Von Matthias Dubach
Mit grossem Aufwand peilte das HRC-Team den Sieg bei der Rallye Dakar an. Aber auf dem Podest standen KTM- und Yamaha-Piloten. Vor allem bei Joan Barreda ist Wundenlecken angesagt.

Am zweitletzten Tag der Rallye Dakar verlor Joan Barreda nach einem Sturz viel Zeit und Gesamtrang 2, am Schlusstag wurde der Honda-Werkspilot mit dem Etappensieg für die grosse Enttäuschung wieder einigermassen versöhnt. Erst danach wurden die Details des Desasters vom Freitag bekannt.

Der Spanier war auf der zwölften Etappe bei km 265 der Spezialwertung heftig gestürzt, die Front der CRF450 Rally wurde massiv beschädigt. Nach einer Überprüfung der Navigationsgeräte konnte Barreda das Rennen wieder aufnehmen.

Aber angesichts des drohenden Podestplatzverlustes griff er zu sehr an und stürzte erneut, diesmal war ein elektrisches Problem an der von Speedbrain mitentwickelten Honda die Folge. Als die Batterie leer war, musste sich der 30-Jährige von einem Amateurfahrer ins Ziel und ins Biwak abschleppen lassen.

Mit dem reparierten Motorrad holte sich Barreda am 13. Tag den fünften Etappensieg, damit ist der Spanier in dieser Statistik der erfolgreichste Pilot dieser Ausgabe. Weil auch Sam Sunderland in der ersten Woche ein Teilstück gewann, ist Honda erfolgreichster Hersteller nach Tagessiegen – ein schwacher Trost.

«Der letzte Tag fühlte sich hart an, denn wir haben am Freitag viel Zeit verloren. Auf der Schlussetappe war ich im Sattel wieder wie ein Profi und konnte auf der Spezialwertung einen sehr guten Job abliefern», schilderte der Gesamt-Siebte. «Nun ist es Zeit, nach Hause zu gehen und zu begreifen, was passiert ist. Wir müssen verstehen, was wir falsch gemacht haben und wie wir das für nächstes Jahr verbessern können.»

Wie letztes Jahr beim werkseitigen Comeback von Honda wurde Hélder Rodrigues bester HRC-Pilot. Nach Rang 7 im Vorjahr holte der Portugiese nun Platz 5.«Das war die härteste Dakar, die ich je gefahren bin. Wir haben gezeigt, dass wir ein fantastisches Motorrad haben. Niemand musste den Motor wechseln, das ist sehr wichtig für uns.

Angesichts des erheblichen Aufwands, den Honda über das Jahr betrieben hat, eine magere Ausbeute. Der angepeilte Dakar-Triumph war nie wirklich in Griffweite, nach dem Debakel mit Barredas Stürzen am zweitletzten Tag entglitt Honda auch noch das Minimalziel eines Podestplatzes. Auf dem Treppchen standen Marc Coma und Jordi Viladoms aus dem KTM-Werksteam, dem Honda dieses Jahr das Fürchten lehren wollte. Mit den Rängen 3 und 4 von Olivier Pain und Cyril Despres konnte auch das Yamaha-Werksteam in der Endabrechnung zwei Piloten vor dem besten Honda-Vertreter unterbringen.

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