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Die engsten Titelentscheidungen in der DTM-Geschichte

Von Andreas Reiners
Die DTM-Saison 2016 steht vor einer knappen Titelentscheidung. Es wäre nicht die erste in der Geschichte der Tourenwagenserie. Ein Rückblick.

14 Punkte Vorsprung hat Marco Wittmann vor den letzten beiden Rennen der DTM in Hockenheim vor seinem ersten Verfolger Edoardo Mortara. Es ist durchaus möglich, dass die beiden Titelkandidaten in der Endabrechnung punktgleich sind.

Dafür müsste Mortara beide Rennen gewinnen und Wittmann jeweils Zweiter werden. Mortara wäre dann aufgrund der höheren Anzahl der Saisonsiege Meister. In der Geschichte der DTM gab es bereits einige sehr knappe Titelentscheidungen. Wir werfen einen Blick darauf.

1987: Es war eines der irrsten Saisonfinals. Das erste Kuriosum: Eric van der Poele wurde Champion, ohne ein Rennen gewonnen zu haben, insgesamt drei Mal fuhr er auf das Podium. Im letzten Rennen auf dem Salzburgring dann das zweite Kuriosum. Neben dem Belgier hatten auch sein BMW-Kollege Marc Hessen Manuel Reuter im Ford noch Titelchancen. Die Hoffnungen von Reuter zerstörte ein Reifenschaden, Hessel seine Hoffnungen selbst. Aufgrund des komplizierten Punktesystems mit Streichresultaten war er der Meinung, dass der Titel nur dann an BMW ginge, wenn er seinen Teamkollegen vorbeilasse. Kurz vor der Ziellinie stoppte er und ließ einige Konkurrenten passieren, auch van der Poele. Der wurde schließlich mit 127 Punkten Meister vor Reuter (124) und Hessel (123). «Du bist Vizemeister. Hättest du das Rennen ganz normal zu Ende gefahren, wärst du DTM-Meister», erklärte ihm seine Crew. «Ich wusste es nicht», antwortete Hessel.

1990: Johnny Cecotto geht als Spitzenreiter in die letzten beiden Rennen in Hockenheim. Den großen Traum vom Titel zerstört ihm ausgerechnet ein gewisser Michael Schumacher, der damals als Mercedes-Gaststarter dabei ist. Im ersten Lauf dauert es bis zur ersten Kurve, ehe Schumacher den Venezolaner abräumt: Neustart. Mit einem Ersatzauto ist Cecotto chancenlos. Beide Rennen gewann schließlich Hans-Joachim Stuck, der im Premierenjahr von Audi auch gleich den Titel holte. «Dieses schmutzige Spiel hat mit Sport nichts zu tun», schimpfte Cecotto anschließend.

1991: Ein starker Schlussspurt beschert Frank Biela den Titel. Er gewinnt drei der letzten vier Rennen und löste Klaus Ludwig als Spitzenreiter noch rechtzeitig ab, acht Punkte hat der Audi-Pilot am Ende Vorsprung vor seinem Mercedes-Rivalen.

2007: Ein Wimpernschlag trennte Mattias Ekström und Bruno Spengler. Und den Kanadier letztendlich auch vom Titel. Beim Saisonfinale in Hockenheim lieferten sich beide ein enges Duell auf der Strecke: Nach den Pflichtstopps lagen der Schwede und der damalige Mercedes-Mann auf den Plätzen drei und vier mehrere Sekunden auseinander, Spengler, der zwei Punkte Rückstand auf Ekström hatte, holte aber immer mehr auf. Er hätte Ekström überholen müssen, doch der rettete einen Vorsprung von 0,4 Sekunden auf Spengler ins Ziel und feierte den Titel.

2008: Timo Scheider reiste mit einem Vorsprung von zwei Punkten auf Paul di Resta nach Hockenheim. Gleich beim Start überholte er auf Platz drei liegend seinen Titelrivalen und fuhr anschließend sowohl seinen dritten Saisonsieg als auch seinen ersten Titel nach Hause. Am Ende trennten beide vier Zähler.

2012: Wieder Spengler. Der Kanadier fährt nach der Rückkehr von BMW inzwischen für die Münchner und feiert im Saisonverlauf auch den ersten Sieg für den Autobauer seit 20 Jahren. Die Gesamtführung hat allerdings Gary Paffett inne, mit drei Punkten Vorsprung vor Spengler. Beim Qualifying zum finalen Rennen in Hockenheim fuhr der Brite auf Platz zwei, Spengler auf Rang drei. Alles schien bereitet für den zweiten Titel für Paffett, doch schon am Start zog Spengler vorbei. Paffett versuchte alles, fand jedoch keinen Weg an Spengler vorbei, der das Rennen gewann und sich zum DTM-Champion 2012 krönte

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