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DTM-Gewichte: Streit geht in eine neue Runde

Von Andreas Reiners
Der Streit um die Gewichte geht weiter

Der Streit um die Gewichte geht weiter

Das Thema Performance-Gewichte bleibt in der DTM ganz oben auf der Agenda. Am Freitagabend vor dem Event auf dem Nürburgring veröffentlichte Audi ein langes Statement.

Das lästige Dauerthema Performance-Gewichte geht mal wieder in eine neue Runde. Von einer Einigkeit sind die Verantwortlichen in der DTM dabei offenbar immer weiter entfernt. Am Freitagabend veröffentlichte Audi ein langes Statement zu dem Thema, das vor dem siebten Rennwochenende auf dem Nürburgring erneut hochkochte. Und tatsächlich vor allem nur noch nervt.

Die Gewichte sind seit Monaten ein Streitthema, da sie ihren eigentlichen Sinn verfehlen, nämlich die Angleichung der Performance der Hersteller untereinander. Stattdessen wird taktiert, da die Bemessungsgrundlage der Rundenzeiten-Durchschnitt aller Autos einer Marke ist. Was dann zum Beispiel dazu führt, dass eine Marke nach einem Dreifachsieg ausladen darf.

Vor dem letzten Rennwochenende in Zandvoort hatte DTM-Chef Gerhard Berger den Herstellern einen Vorschlag unterbreitet, um das Problem loszuwerden. Denn der Österreicher hasst den Ballast inzwischen regelrecht. «Die DTM ist an einem Punkt angelangt, wo die ständigen Diskussionen über die Performance-Gewichte schädlich für die Serie sind. Dessen sind sich auch die Hersteller bewusst», sagte Berger. Einig wird man sich trotzdem nicht, das müssen aber alle Beteiligten sein, um die Kuh vom Eis zu bekommen. Bergers Vorschlag beinhaltete zwei Varianten, die den Blick gleichzeitig auf 2018 richteten. Konkret ging es um die Abschaffung, ohne dass das Reglement im Gegenzug für teure Weiterentwicklungen geöffnet werden muss.

«Deshalb wurde eine der beiden Varianten bevorzugt vorgeschlagen», so Berger: «Demnach würden gewisse Bereiche am Fahrzeug, die die Hersteller derzeit noch frei aerodynamisch gestalten dürfen, standardisiert werden. Ein kostspieliger Entwicklungswettlauf um die beste Detaillösung in Bereichen, die der Fan nicht sieht, sollte vermieden werden.» Ein Hersteller sei aber dagegen gewesen, so der Österreicher. Er nannte den Hersteller nicht, allerdings ist nun klar, dass sich Audi dagegen wehrte. Und die Ingolstädter wollten die Rolle des Buhmannes nicht unkommentiert stehen lassen.

Unterschiedliche Erwartungen an eine Lösung sind laut Audi-Motorsportchef Dieter Gass der Grund für die aktuelle Situation, in der im Grunde keiner mehr die Gewichte will, aber trotzdem weiterhin damit gefahren wird. Auf dem Nürburgring ist der BMW das leichteste Auto, der Audi ist dabei 25 Kilogramm schwerer als der BMW. Durchaus ein Pfund, laut Audi macht das knapp eine halbe Sekunde in der Eifel aus.

«Manche möchten eine Änderung des Reglements zwingend auch an eine sofortige Änderung der Homologation für 2018 knüpfen. Im besten Fall kostengünstig. Andere zeigen sich in den vielen Diskussionen äußerst kompromissorientiert und scheinen die meisten Wege zum Wohle der DTM und im Sinne des Sports mit zu beschreiten«, so Gass, der betonte, dass Audi weiterhin die Abschaffung will, aber «ohne dass diese an einen erneuten Performance-Ausgleich unter den Herstellern oder eine überhastete Änderung der Homologation für 2018 gekoppelt ist. Einer Öffnung oder Änderung der Homologation stehen wir offen gegenüber, sofern diese im Nachgang der Saison und auf Basis der dann mit gleichem Gewicht gefahrenen Rennen erfolgt», erklärte der Audi-Boss: «Dies ist auch der Grund, warum wir dem in der DTM-Kommission vor Zandvoort diskutierten Vorschlag der ITR nicht zustimmen konnten, der eine Standardisierung der Radhäuser und damit aerodynamischer Freibereiche beinhaltete. Denn dieser Kompromiss hätte absolut unabsehbare Folgen, da die Auswirkungen auf die einzelnen Fahrzeuge nicht nur unterschiedlich, sondern auch vollkommen unkalkulierbar wären. Dies käme einer Lotterie gleich.»

Gass glaubt auch nicht, dass die Lösung kostengünstig sei, «da umfangreiche Tests für eine komplett neue Aerodynamik erforderlich wären. Die Auswirkungen der Radhäuser auf die Balance und Performance des gesamten Fahrzeugs ist einfach zu groß.»

Gass weiter: «Aus unserer Sicht wäre es sinnvoller, die Homologation in diesen Bereichen für alle zu öffnen. Jeder könnte im Rahmen des Reglements weiterentwickeln. Das ist sicherlich kein Garant für eine ausgeglichene Performance zwischen den Herstellern, aber in Anbetracht der überhitzten Diskussion ein sportlich fairer Kompromiss. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir im Sinne und zum Wohle der DTM zu einer schnellen Lösung finden. Aber Fakt ist auch, dass es mit jedem gefahrenen Rennen schwerer wird.»

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